Robbins, Harold - Träume
pornographischer Produkte« sowie »Anstiftung zum Vertrieb derselben«. Von der Antwort des Richters bekam ich nur Bruchstücke mit. »Fällt nicht unter die herangezogenen Paragraphen ... öffentliche Ruhestörung ... Erregung öffentlichen Ärgernisses.« Er bedeutete den Anwälten, zu ihren Plätzen zurückzugehen. Noch bevor sie diese erreicht hatten, schlug er mit seinem Hammer auf den Richtertisch und verkündete, die Klage sei »wegen Nichtanwendbarkeit der von der Staatsanwaltschaft herangezogenen Paragraphen« abgewiesen.
Als ich aus dem Gerichtssaal kam, warteten im Korridor die Reporter und die Fernsehleute mit den Kameras. Sie umdrängten mich.
»Sind Sie mit der Entscheidung des Richters zufrieden?«
»Natürlich«, erwiderte ich.
»Auf welcher Grundlage, glauben Sie, ist der Richter zu seiner Entscheidung gelangt?«
Ich blickte zu meinem Anwalt. Jetzt hatte er endlich Gelegenheit, etwas zu sagen. »Ich glaube, der Richter hat die
Klage gegen Mr. Brendan abgewiesen, weil ihm klar war, daß es sich dabei um eine Art Schikane von Seiten der Staatsanwaltschaft handelte. Die Herren zweifelten offenbar von vornherein daran, Mr. Brendan mit Hilfe anderer Paragraphen ein Bein stellen zu können.«
»Wird Ihr Magazin also wieder an den Zeitungsständen zu haben sein?«
»Wir haben uns nie von dort vertreiben lassen«, erklärte ich.
»Na, ich habe an einer ganzen Reihe von Ständen versucht, ein Exemplar zu kaufen, aber keins bekommen«, sagte der Reporter.
»Dafür gab es einen einfachen Grund. Die gesamte Auflage ist verkauft.«
»Und wenn man noch ein Exemplar haben möchte, wo kann man eins bekommen?«
»Versuchen Sie’s doch mal bei Ihrem Nachbarn. Wenn er Ihnen sein Exemplar schon nicht verkauft, vielleicht pumpt er’s Ihnen wenigstens.«
»Bringen Sie das Magazin auch weiterhin heraus?«
»Allerdings. Die nächste Nummer befindet sich bereits im Druck und dürfte in etwa zwei Wochen ausgeliefert werden.«
»Wird das Titelblatt der nächsten Nummer auch so aufreizend sein wie das der vorigen?«
»Das Urteil darüber möchte ich Ihnen überlassen«, sagte ich und zog aus der Aktenmappe, die ich bei mir hatte, ein Muster. Damit es auch alle deutlich sehen konnten, hielt ich es hoch über meinen Kopf. Sofort zuckten die Blitzlichter der Fotografen, und die TV-Kameras surrten.
Und so war das Titelblatt der nächsten Nummer dann im Fernsehen zu sehen, eine unbezahlbare Reklame: Bereits in der ersten Woche nach ihrem Erscheinen war nirgends mehr ein Exemplar zu haben, und von Monat zu Monat erhöhten wir die Auflage um fünfzig- bis hunderttausend Stück. Ein halbes Jahr später wurden von Macho im Schnitt monatlich anderthalb
Millionen Exemplare verkauft, und jede Nummer brachte uns über eine halbe Million Dollar Reingewinn.
Im August wurde mir schließlich klar, daß wir uns zu einem Unternehmen von beträchtlichen Ausmaßen entwickelt hatten. Wir begannen, aus allen Nähten zu platzen. Der Laden unter der Wohnung reichte natürlich nicht mehr, und so mieteten wir weitere Ladenräume in der Nähe. Als sich in unmittelbarer Nachbarschaft nichts mehr befand, mußten wir mit Räumlichkeiten vorliebnehmen, die nicht ganz so günstig lagen. Sie waren mehrere Häuserblocks entfernt.
In unserem ersten Laden brachten wir die Buchhaltung und die Redaktionsräume unter. Verita verfügte in ihrer Abteilung über sieben Buchhalter und zwei Sekretärinnen, Eileen hatte zwölf Redakteure und vier Sekretärinnen. Einen der neugemieteten Läden richteten wir für Bobby als Foto-Studio ein. Ihm standen jetzt vier Fotografen und drei Assistenten zur Seite. Dazu kamen noch ein Requisiteur, ein Fachmann für die Studioaufbauten, ein Kostümbildner, ein Fotoredakteur und zwei Sekretärinnen. Die Herstellung mit insgesamt zwölf Angestellten war in einem weiteren Laden untergebracht. In den zuletzt gemieteten Räumen befanden sich die Abteilungen »Post«, »Cartoon« und »Illustration«. Die beiden Telefonistinnen mitgerechnet, die mit ihrem Klappschrank unter der Treppe im alten Gebäude hockten, verfügten wir über insgesamt vierundsechzig Angestellte.
Unter den jetzigen Umständen gab es für Denise auch nicht die leiseste Hoffnung, die Wohnung länger in Ordnung zu halten: Den ganzen Tag über hielten wir dort Sitzungen ab, und oft genug ging das bis spät in die Nacht. So sah es in den Räumen ganz schlicht chaotisch aus, obwohl abends regelmäßig eine Reinigungsequipe erschien.
Die Hitze des
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