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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zu werden.«
    »Ich warte und bring dich zum Flugplatz.«
    »Aber was ist mit Eileen und Marissa?« erkundigte sie sich im lieblichsten Ton.
    Sie wollte auf den Busch klopfen, das war nur allzu deutlich.
    Ich beschloß, den Versuch ganz einfach zu ignorieren. »Wird dich der Richter vom Flughafen abholen?« fragte ich.
    Sie wurde rot.
    Ich lächelte. »So ernst ist es?«
    »Gareth«, sagte sie, »wir sind nur gute Freunde, weiter nichts. Seine Leistungen nötigen mir Respekt ab. Es gibt nicht viele Chicanos, die es so weit gebracht haben wie er.«
    »Sicher«, neckte ich sie. »Und er seinerseits ist voller Respekt für deinen Intellekt?«
    »Ganz recht.«
    »Dann gib ihm mal eine Kostprobe von deiner süßen Muschi, und er wird nicht mehr zu halten sein«, sagte ich.
    »Denkst du eigentlich nie an etwas anderes, Gareth?«
    Ich lachte. »Wozu auch? Schließlich bin ich ja in dem Gewerbe, oder?«
    Etwa fünfundzwanzig Kilometer vom Hotel entfernt, bogen wir in eine Art Feldweg ein. »Bis zur Klause sind’s jetzt noch drei Kilometer«, erklärte Marissa. »Sie befindet sich auf der anderen Seite des kleinen Waldes.«
    »Ziemlich abgelegen.« Schon während der letzten zehn oder fünfzehn Kilometer hatten wir keinen Menschen mehr gesehen.
    »Genau das wollen die ja«, fuhr Marissa fort und lenkte das Auto um eine scharfe Kurve. »In der Regenzeit ist diese Straße nicht einmal befahrbar.«
    Das glaubte ich gern. Der Wagen holperte über den zerfurchten, steinharten Boden. Ich hielt mich an der Tür fest und blickte über die Schulter zurück zu Eileen. Sehr glücklich sah sie nicht gerade aus.
    Sie bemerkte meinen Blick und zog eine Grimasse. »Ist wirklich nicht die richtige Methode, um einen Kater zu behandeln.«
    Ich lachte. »Manchmal muß man halt in den sauren Apfel beißen.«
    Die Straße durchschnitt den Wald. Auf der anderen Seite empfing uns grelles, gleißendes Sonnenlicht. Vor uns lag das, was man die »Klause« nannte. Die niedrigen Gebäude im amerikanischen Ranch-Stil wirkten irgendwie vertraut. Dann erinnerte ich mich. Das war nahezu ein Duplikat von Reverend Sams Farm in Fullerton. Genau wie dort gab es ein zentrales Gebäude, um das Holzbaracken mit Schlafräumen gruppiert waren. Das Ganze wurde umschlossen von einem ziemlich verwitterten Zaun. Durch ein Tor gelangte man auf das eigentliche Grundstück. Ein Fahrweg führte zum Hauptgebäude.
    Doch auch hier war niemand zu sehen. Selbst als wir hielten, ließ sich niemand blicken. Ich stieg aus. Meine Armbanduhr zeigte kurz nach elf. »Wo können die bloß alle sein?« fragte ich.
    »Sie arbeiten alle auf den Feldern«, erklärte Marissa, die gleichfalls ausgestiegen war. »Ich glaube, sie bleiben sogar während der Mittagspause draußen und essen dort.«
    Eileen folgte uns. Sie tupfte sich das Gesicht mit einem Kleenex ab.
    Ich stieg die Verandastufen hinauf und versuchte die Tür zu öffnen. Sie war unverschlossen. Wir traten ein. Hier war es kühler. Und alles wirkte auf mich gleichfalls sehr vertraut. In der Tat schien nach dem gleichen Grundplan gebaut worden zu sein wie auf der Fullerton-Farm. Ich ging voraus, in Richtung
    Büro. Die Tür, ebenfalls unverschlossen, ließ sich mühelos öffnen. Der Mann, der hinter dem Schreibtisch saß, hob den Kopf.
    »Frieden und Liebe, Bruder Jonathan«, sagte ich.
    »Frieden und Liebe«, antwortete er automatisch. Dann erschien auf seinem Gesicht ein Ausdruck des Begreifens: Er hatte mich wiedererkannt. »Gareth!« Mit einem Lächeln erhob er sich.
    Ich streckte ihm meine Hand entgegen. Sein Händedruck war ebenso fest wie herzlich.
    »Also wo Sie überall auftauchen«, sagte er in freundlichscherzhaftem Ton.
    »Das läßt sich auch von Ihnen behaupten.« Ich nannte ihm Eileens Namen. Marissa kannte er bereits.
    »Was führt Sie hierher?« fragte er.
    Ich erklärte, daß ich unten im Hotel wohnte und jetzt hergekommen war, um mir Bobbys Außenaufnahmen anzusehen.
    »O ja, ich hab die Leute heute morgen gesehen. In der Nähe des alten Indianerdorfes machen sie Aufnahmen.«
    »Wo das liegt, weiß ich«, sagte Marissa.
    »Darf ich Ihnen einen kühlen Drink oder einen Kaffee anbieten?« fragte Bruder Jonathan.
    »Wir möchten Ihnen keine Umstände machen. Am besten fahren wir wohl gleich zum Dorf.«
    »Von Umständen kann nicht die Rede sein. Zum Eßsaal sind’s nur ein paar Schritte.«
    Wir folgten ihm.
    Aus der Küche klangen Arbeitsgeräusche. Kaum hatten wir im Eßsaal an einem Tisch Platz genommen, erschien

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