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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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auch schon ein bärtiger junger Mann.
    Wir bestellten alle Kaffee.
    »Soweit ich gehört habe, geht’s Ihnen ja ganz ausgezeichnet«, sagte Bruder Jonathan. »Das freut mich wirklich für Sie.«
    »Danke.« Der junge Mann kam mit dem Kaffee. »Wie lange sind Sie denn schon hier draußen?«
    »Seit zwei Jahren. Ich habe mitgeholfen, das hier hochzuziehen. Das meiste wurde mit Material gebaut, das beim Hotelbau übrigblieb.«
    »Haben Sie kein Heimweh?«
    »Nein. Mein Heim und meine Heimat sind dort, wohin meine Arbeit mich führt. Wenn Reverend Sam meint, daß ich ihm hier besser dienen kann, dann bin ich es zufrieden.«
    Ich probierte den Kaffee. Ein kleiner Schluck genügte. Wortlos stellte ich die Tasse zurück. »Ist dies eine Schule?« fragte ich dann.
    »Nun ja, eher wohl ein Seminar. Wir helfen Mitgliedern zur zweiten Ebene, so daß sie eines Tages andere lehren können.«
    »Und wie lange dauert das?«
    »Das ist sehr verschieden. Manchen fällt es wesentlich schwerer, ihre inneren Bindungen auch wirklich zu lösen. Zwei Jahre, drei Jahre, wer weiß? Wenn sie bereit sind, gehen sie. Eine offizielle zeitliche Begrenzung gibt es bei uns nicht.«
    »Was ist mit Denise?«
    Er zögerte einen Augenblick mit der Antwort. »Nun ja, sie ist hier.«
    »Können wir sie sehen?«
    »Das können Sie. Allerdings wäre es mir lieber, wenn Sie darauf verzichteten. Um ihretwillen«, fügte er hastig hinzu. »Sie wissen ja, daß ihre Gefühle für Sie sehr intensiv waren. Es ist ihr überaus schwergefallen, diese innere Bindung zu lösen; und ich fürchte, wenn sie Sie wiedersieht, muß man mit einem schlimmen Rückfall rechnen.«
    »Das hört sich an, als ob Sie in mir so etwas wie eine ansteckende Krankheit sehen.«
    »Tut mir leid, so war das nicht gemeint. Es ist nur, daß sie inzwischen einen weiten Weg zurückgelegt hat, und ich würde es sehr bedauern, wenn sie das gewonnene Terrain wieder verlöre. Sie steht gerade im Begriff, ihren Seelenfrieden zu erlangen.«
    »Ich verstehe. Aber wenn der Zeitpunkt dafür richtig ist, könnten Sie ihr dann sagen, daß wir nach ihr gefragt haben?«
    Mir schien, daß über sein Gesicht ein Ausdruck der Erleichterung huschte. »Natürlich kann und werde ich das tun.«
    »Gut, dann fahren wir jetzt wohl am besten weiter, zum Dorf. Vielen Dank für den Kaffee.«
    Er erhob sich. »Ganz mein Vergnügen.«
    »Falls es irgend etwas gibt, was ich zu Hause für Sie tun kann - eine Zeile an mich genügt, und es wird erledigt.«
    »Vielen Dank. Aber Reverend Sam versorgt uns mit allem, was wir brauchen.«
    Er begleitete uns hinaus zum Auto. Durch das offene Fenster winkte ich ihm zu. »Frieden und Liebe.«
    Wie zu einer Art Segnung hob er die Hand. »Frieden und Liebe.«
    Als das Auto durch das Tor fuhr und dann in die Straße zum Indiodorf einbog, stand er immer noch dort.
    Die Straße wand sich durch Felder, die zur Klause gehörten. Auf jedem Feld sahen wir vier oder fünf Männer und Frauen bei der Arbeit. Sehr anzustrengen schienen sie sich nicht. Gemächlich, ja träge bewegten sie sich unter der heißen Sonne. Irgendwie wirkten sie eigentümlich schlaff. Sie trugen khakifarbene Hemden und Hosen und breitkrempige Strohhüte. Obwohl sie zweifellos die Geräusche des Autos hörten, als wir an ihnen vorüberfuhren, drehten sie nicht einmal die Köpfe nach uns. Zwei oder drei Kilometer hinter der Klause endeten die Felder. Wir gelangten zu einer Waldung und dann auf eine gras- und baumbewachsene Lichtung.
    »Wir befinden uns jetzt auf dem Besitz von Señor Carillo«, erklärte Marissa. »Du hast ihn auf dem Empfang kennengelernt. Er ist der größte Grundbesitzer in dieser Gegend und mit dem Gouverneur eng verwandt. Sein Bruder ist der Bürgermeister.«
    »Was tut er?«
    »Nichts«, erwiderte Marissa. »Er ist reich.«
    »Ich meine, betreibt er Landwirtschaft? Viehzucht?«
    »Ein bißchen von beidem. Doch in der Hauptsache sind es seine Pächter, die das tun. Er kassiert die Pachtgelder. Das Indiodorf befindet sich auch auf seinem Grundbesitz. Er stammt aus der ältesten Familie im Staat.« Aus ihrer Stimme klang leichte Erbitterung, als sie fortfuhr: »Ihm droht man nicht mit Enteignung wie meinem Vetter, und dabei ist sein Besitz viermal so groß.«
    Das Dorf, unmittelbar auf der anderen Seite der Lichtung, bestand aus einer Ansammlung uralter und sehr verwitterter Lehm- und Holzhütten. Es wirkte völlig verödet.
    »Wo sind denn die Einwohner?« fragte ich.
    »Hier lebt schon seit zwanzig

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