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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Jahren niemand mehr«, erwiderte Marissa. »Die letzten Indios sollen in den Hügeln Zuflucht gesucht haben. Doch genau weiß das niemand.«
    »Das leuchtet mir nicht ganz ein. Ich meine, Menschen verschwinden doch nicht einfach spurlos. Irgendwelche Kontakte mit der Außenwelt müssen die doch haben.«
    »Es bestehen keine.« Sie zögerte einen Augenblick. »Hinter der vorgehaltenen Hand erzählt man sich, daß Carillo sie umgebracht hat. Aber es sind ja nur Indios. Niemand scheint sich auch nur einen Pfifferling um sie zu scheren.«
    Wir fuhren die staubige Dorfstraße entlang. Auf der anderen Seite kamen wir wieder zu einer kleinen Waldung, und kurz darauf gelangten wir auf ein offenes Feld. Dort waren die Aufnahmen im Gange.
    Das erste, was mir auffiel, waren die uniformierten und bewaffneten Wächter, die überall herumstanden, ihre M-1-Gewehre lässig in der Ellbogenbeuge.
    Ich sah, wie sie unser Auto kurz ins Auge faßten und sofort wieder wegsahen. Insgesamt waren es mindestens dreißig oder vierzig Mann.
    »Polizisten?« fragte ich Marissa.
    »Nein. Das sind Carillos private Wächter.«
    »Was tun sie hier?«
    »Sie beschützen die Gäste. In dieser Gegend gibt es viele Banditen, und es empfiehlt sich nicht, hier allein zu reisen.«
    Sie bremste, und wir stiegen aus und gingen auf die Gruppe zu. Bobby sah uns entgegen. Als er uns erkannte, warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und hob dann die Hand. »Okay. Mittagspause!« rief er.
    »Wie läuft’s denn?« fragte ich.
    »Soweit ganz gut. Vier Serien habe ich bereits im Kasten. Wenn ich heute nachmittag fünf schaffe, sind wir fertig. Übrigens haben wir uns aus dem Hotel Lunchpakete mitgenommen. Wenn ihr wollt, seid ihr gern eingeladen.«
    »Okay, akzeptiert«, sagte ich. Als ich mich umdrehte, sah ich gerade noch, wie Eileen und Marissa fasziniert King Dong anstarrten. Er war dabei, in seine Hosen zu schlüpfen, und es brauchte einige Zeit, bis er alles so zurechtgeschoben hatte, daß er die Hose zukriegte. Ich lachte. »Wie steht’s mit eurem Appetit, ihr Mädchen. Auf Lunch, meine ich?«
    Wir setzten uns in den Schatten der Bäume und ließen uns schmecken, was die Lunchpakete enthielten: Bier und Wein, Huhn, Roastbeef, Fisch in Aspik, Tortillas und französisches Brot.
    »Drei Serien haben wir im Dorf geschossen«, erzählte Bobby. »Phantastischer Hintergrund. Eine müssen wir noch hier machen. Dann fahren wir zu Carillos Grundstück. Er hat uns die Sondererlaubnis gegeben, in seinen Gärten zu fotografieren. Er soll ja ganze Quadratkilometer voll Blumen haben.«
    »Klingt gut«, sagte ich und öffnete noch eine Dose Bier. »Hat sich Dieter hier sehen lassen?«
    Bobby schüttelte den Kopf. »Keine Spur.«
    »Soviel ich weiß, wollte er herkomm en.«
    »Hab ihn nicht gesehen.«
    »Aber vielleicht Lonergan und Julio?«
    »Gleichfalls Fehlanzeige.«
    Bobbys Assistent trat zu uns. »Wir könnten jetzt weitermachen.«
    Bobby stand auf. »Zurück an die Arbeit.«
    Ich sah Marissa und Eileen an. »Möchtet ihr Mädchen noch bleiben und zuschauen?«
    Eine völlig überflüssige Frage. Eifrig folgten sie Bobby, und ich sah zu, wie sich die Modelle für die nächste Aufnahme fertig machten. King Dong war wieder nackt und lag lang ausgestreckt auf dem Rücken, die Hände und die Füße an Holzpflöcke gefesselt. Die Story lautete, daß die Mädchen ihn gefangengenommen hatten und, während sie ihn reizten und quälten, überlegten, was sie nun mit ihm anfangen sollten. Wenn man den Modellen so zusah, hatte man das Gefühl, daß jeden Augenblick Wirklichkeit werden konnte, was nur als Phantasie gedacht war. Offenbar konnten die Mädchen ihre Hände nicht länger von ihm fernhalten, und die Wirkung auf ihn blieb nicht aus. Schließlich hatte er eine fast volle Erektion.
    Bobby schrie ihn an. »Ja, Himmelarsch, du bist doch Profi! Du weißt doch ganz genau, daß wir Bilder mit einer vollen Erektion nicht zeigen können. Laß ihn gefälligst runter, du blöder Hund!«
    »Kann ich doch nichts dafür, Mr. Bobby«, sagte King Dong in klagendem Tonfall. »Die Mädchen sollen aufhören, dran rumzuspielen. Schließlich bin ich auch nur ein Mensch.«
    »Also los, Mädchen, hört mit dem Unsinn auf!« befahl Bobby. »Das ist ernste Arbeit.«
    »Soll ich vielleicht kaltes Wasser draufkippen?« fragte Bobbys Assistent.
    »Das haben wir voriges Mal versucht«, erklärte Bobby ärgerlich. »Hat überhaupt nicht gewirkt.«
    »Ich weiß gar nicht, weshalb du dich so aufregst,

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