Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
sich von mir. »Aber du warst es, der mich zu sich zog. Ich folgte deiner Aura, von der Klause an.«
    Ich schwieg.
    Aus ihrer Hemdtasche holte sie einen selbstgedrehten Joint in gelbem Papier. Sie steckte ihn an, sog zweimal tief.
    »Woher stammt denn das?« fragte ich.
    »Das wächst bei der Klause praktisch überall. Ist für einen Süchtigen ein richtiges Paradies. Meskalin, Marihuana und noch vieles andere, wovon ich nicht mal die Namen weiß. Man braucht nur hinauszugehen aufs Feld, und schon kann man sich was pflücken.« Sie drückte den Joint aus und steckte ihn sorgfältig in ihre Hemdtasche zurück. Einige Sekunden lang sah sie mich stumm an. Dann sagte sie: »Ich muß jetzt wieder zurück. Bevor die Leute auf den Feldern melden können, daß sie gesehen haben, wie ich in diese Richtung gegangen bin.«
    »Was für einen Unterschied macht das schon? Wahrscheinlich haben sie gar nichts gemerkt. Als wir vorhin an ihnen vorüberfuhren, haben sie sich nicht einmal zu uns umgedreht.«
    »Sie haben euch gesehen. Aber das machte nichts weiter. Sie waren alle high.«
    »High? Aber wie konnten sie in dem Zustand arbeiten?«
    Sie lachte. »Sie arbeiten ja gar nicht.«
    »Aber die Feldbestellung -«
    »Das ist alles nur ein großer Witz. Wir bauen da nämlich gar nichts wirklich an. Wir gehen nur hinaus, um zu meditieren. Carillo schickt uns alles, was wir an Lebensmitteln brauchen. Wir haben nichts weiter zu tun, als uns auf die zweite Ebene vorzubereiten.«
    »Und alle kiffen?«
    »Fast alle. Ein paar Ausnahmen gibt es. Aber die befinden sich bereits auf der zweiten Ebene und brauchen solche Hilfe nicht mehr. Bruder Jonathan befindet sich auf der ersten Ebene. Er kommt ohne alles aus.«
    Ich erinnerte mich an den Whisky, den er damals in seinem Büro in Fullerton versteckt hatte. Kam er wirklich »ohne alles« aus? Das war doch wohl sehr die Frage.
    »Komm mit mir nach Hause«, sagte ich.
    »Ich kann nicht. Ich fange jetzt gerade an, mit den Begierden des Fleisches fertig zu werden. Und ich weiß, daß ich den ganzen Weg schaffen kann.«
    »Welchen ganzen Weg?«
    »Den Weg zur Freiheit. Den Weg zu einem Punkt, wo ich körperlich so hoch über die Erde steigen kann, daß meine Seele und mein Geist mit allem und jedem Verbindung aufnehmen können. Auf vielen Planeten werde ich zu Hause sein und auf vielen Bewußtseinsebenen. Ich werde mit dem Universum eins sein.«
    Ich schwieg.
    Sie beugte sich zu mir. »Du wirst niemandem sagen, daß wir uns getroffen haben?«
    »Nein.«
    Auf ihren Lippen lag ein leises Lächeln. »Leb wohl, Gareth. Frieden und Liebe.«
    »Frieden und Liebe«, erwiderte ich.
    Doch sie war bereits zwischen den Bäumen verschwunden.
    Für einen Augenblick schien sich rings um mich alles zu drehen, und ich hob eine Hand und stützte mich gegen einen Baumstamm. Das Ganze kam mir so unwirklich vor. Bildete ich’s mir vielleicht tatsächlich nur ein? Halluzinierte ich womöglich? War es die Sonne, die Hitze?
    Das Schwindelgefühl verschwand, und ich ging zum Dorf zurück. Die bewaffneten Wachen warteten auf mich. Wortlos ließen sie mich an sich vorüber, dann folgten sie mir im gleichen Abstand wie zuvor zum Auto.
    Man war bereits dabei, alle Geräte und die ganze Ausrüstung im Bus zu verstauen. King Dong und die Modelle saßen sogar schon auf ihren Plätzen. Es sollte also zu Carillos Gärten gehen.
    Bobby sah mich fragend an. »Kommst du mit uns?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde zurückfahren.« Mein Blick suchte Eileen und Marissa. »Aber wenn ihr beide mitwollt - ich finde meinen Weg auch allein.«
    Eileen antwortete für sich und für Marissa. »Wir fahren mit dir zurück.«
    Bobby stieg in den Bus. »Okay. Bis heute abend dann.«
    Wir gingen zu unserem Auto. Marissa wendete, und wir fuhren denselben Weg, den wir gekommen waren. Bei der Klause arbeiteten noch immer die Leute auf den Feldern. Diesmal betrachtete ich sie genauer. Sie waren wohl wirklich high. Die eigentümliche Trägheit, mit der sie sich bewegten, ließ darauf schließen, daß sie weniger arbeiteten als sich nur irgendwie beschäftigten.
    Als wir zum Tor der Klause kamen, bat ich Marissa impulsiv, in das Grundstück einzubiegen. »Einen Augenblick Geduld«, sagte ich und stieg aus. »Bin gleich wieder zurück.«
    Ich trat ein. Bruder Jonathan war nicht in seinem Büro. Ich ging zum Eßsaal, sah dort jedoch niemanden. Aber in der Küche arbeiteten einige Männer und Frauen.
    »Frieden und Liebe«, sagte ich. »Weiß

Weitere Kostenlose Bücher