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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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damit zur Stelle. Ich trank. Es half. Mein Kopf wurde wieder klarer.
    Ich ging ins Schlafzimmer. Denise schlief noch. Das Gesicht des Arztes wirkte sehr ernst. Er sagte irgend etwas in rasantem Spanisch, und Marissa übersetzte. »Sie ist sehr krank. Sie leidet an Unterernährung sowie an einer durch Viren verursachten Diarrhöe, wodurch ein beträchtlicher Flüssigkeitsverlust entstanden ist. Das Fieber könnte von einer Infektion kommen, von einer lokalen oder allgemeinen. Er rät dringend, sie sofort in ein Krankenhaus zu überführen.«
    »Wo befindet sich das nächste Krankenhaus?« fragte ich.
    »La Paz«, erwiderte Marissa. »Er kann ein Ambulanzflugzeug anfordern.«
    La Paz war dreihundert Kilometer entfernt. »Wie lange würde das dauern?«
    »Das Flugzeug könnte heute nachmittag hier sein«, sagte sie.
    »Ruf den Flugplatz an und finde heraus, ob meine Maschine zum Abflug bereitsteht.«
    Während Marissa telefonierte, setzte ich mich auf den Bettrand. »Gibt es irgend etwas, was ich jetzt tun kann?« fragte ich den Arzt.
    Er musterte mich verständnislos. Natürlich, er verstand ja nichts. Marissa kam zurück. »Sie können innerhalb einer Stunde startbereit sein.«
    »Okay, dann sollen sie sich dranmachen. Sag ihnen das.«
    Sie nickte, ging wieder zum Telefon; kam zurück. »Sie werden abflugbereit sein.«
    »Gut. Und jetzt frage den Arzt, ob er im Augenblick irgend etwas für sie tun kann.«
    »Er meint, eine Dauerinfusion sei mehr als ratsam. Medikamente will er keine geben, ehe er nicht bestimmte Tests vorgenommen hat.«
    Ich nickte.
    »Der Doktor fragt, ob im Flugzeug Platz für ihn ist, damit er sie begleiten kann. Er möchte sichergehen, daß sich ihr Zustand nicht verschlechtert.«
    »Sage ihm, ich wäre ihm dankbar.«
    »Darf ich gleichfalls mitkommen?« fragte sie.
    »Natürlich.«
    Der Arzt sagte etwas zu Marissa und ging dann hinaus. »Er will aus seiner Praxis ein paar Flaschen mit Kochsalzlösung holen«, erklärte Marissa. »Er wird rechtzeitig wieder da sein, um mit uns zum Flugplatz zu fahren.«
    »Sorge dafür, daß wir in der großen Limousine hingebracht werden. Ich möchte, daß sich Denise auf dem Rücksitz ausstrecken kann.«
    »Okay. Bleibt mir noch Zeit, zum Hotel zu laufen und mich umzuziehen? Ich habe immer noch Eileens Jeans an.«
    »Aber beeil dich«, sagte ich. Nachdem sie gegangen war, sagte ich zu Eileen: »Du kommst auch mit.«
    Zwei oder drei Sekunden lang sah sie mich stumm an. Dann glitten ihre Augen zu Denise. »Was kann mit ihr nur los sein? Hast du irgendeine genauere Vorstellung?«
    »Nein. Aber wir werden es herausbekommen.«
    »Der Arzt sprach von vierzig Grad Fieber. Das gefällt mir gar nicht. Das ist viel zu hoch.«
    »In Vietnam habe ich bei Fällen von Paratyphus erlebt, daß das Fieber noch höher geklettert ist. Doch die Leute haben’s überlebt.«
    »Zu mexikanischen Krankenhäusern habe ich kein Vertrauen.«
    Das hatte ich auch nicht. Als wir dann in der Luft waren, wartete ich, bis der Arzt die Infusion angelegt hatte. Dann erhob ich mich von meinem Sitz, ging nach vorn, befahl dem Piloten, Kurs auf Los Angeles zu nehmen und über Funk eine Ambulanz anzufordern, die uns am Flughafen erwarten sollte.
    Als ich wieder Platz nahm, wirkte der Arzt unverkennbar beunruhigt. Er blickte durchs Fenster, redete dann hastig auf Marissa ein.
    »Der Doktor sagt, daß La Paz östlich liegt und daß wir den Kurs geändert haben und in nördlicher Richtung fliegen«, erklärte sie.
    »Das stimmt. Ich hab’s mir anders überlegt. Wir fliegen nach Los Angeles.«
    Marissas Stimme klang überrascht. »Warum?«
    »Ich habe ihr versprochen, sie nach Hause zu bringen«, sagte ich.
    Fast eine Stunde saßen wir in der Privatstation des UCLA-Medical-Center im Warteraum, ehe Dr. Aldor endlich erschien. Nach der Wanduhr war es bereits eins. Wahrscheinlich befanden sich Marissa und der Arzt inzwischen schon wieder in Mazatlan. Ich hatte den Piloten beauftragt, sie sofort nach dem Wiederauftanken zurückzufliegen.
    Ed Aldor winkte von der Tür her. »Suchen wir uns ein Plätzchen, wo wir uns ungestört unterhalten können.«
    Eileen und ich folgten ihm durch die belebten Korridore zu einer Tür mit dem Schild Privat - Nur für Ärzte.
    Wir nahmen an einem Tisch Platz. Mit traurigen braunen Augen sah er uns an. »Sie ist eine sehr kranke junge Dame.«
    »Was fehlt ihr?«
    »Da sind wir uns noch nicht ganz sicher«, erwiderte er. »Ich vermute eine infektiöse Gelbsucht, kompliziert

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