Robin im Kindergarten
seinem Auge.
Ein Pünktchen ganz nah bei der Nase.
„Da sitzt eine Träne“, sagt er.
„Nun“, sagt Papa, „ich sehe nichts. Aber wenn da eine Träne sitzt, dann musst du in unserem großen Bett schlafen.
Mit deinem Kopf auf Mamas Kissen. Mamas wunderbarem Kissen...“
Papa trägt Robin zum großen Bett und legt ihn auf Mamas Platz. Mit dem Kopf auf Mamas Kissen. „Wenn du dich anstrengst“, sagt Papa, „kannst du Mamas Haare riechen. Versuchs mal.“
Robin drückt seine Nase tief ins Kissen.
Es klappt!
Er riecht Mamas Haare!
Papa packt Robin herrlich warm ein. So ist es gut. Robin braucht nicht mehr zu weinen. Seine Tränen sind versiegt.
„Schlaf schön, mein Lieber“, sagt Papa.
„Papa“, fragt Robin, „wo sind die Tränen, wenn man nicht weint?“
„In den Tränendrüsen“, sagt Papa. „Gute Nacht.“ Papa geht aus dem Zimmer.
„Papa“, sagt Robin. „Warum heißt ein Kissen Kissen und warum heißen Küsse Küsse?“
„Das ist einfacher für Papas“, sagt Papa. „Wenn ein kleiner Junge nicht schlafen kann, dann kann sein Papa einen Witz machen über Küsse und Kissen. Dann muss der kleine Junge lachen und kann auf einmal schlafen. Gute Nacht.“
Papa geht die Treppe runter.
„Papa! Papa!“, ruft Robin.
„Nein, kein Wort mehr, Robin“, sagt Papa. „Ich muss Aufsätze korrigieren und du schläfst jetzt. Gute Nacht.“
„Das Aller-, Aller-, Allerletzte!“, ruft Robin.
„Was denn?“, fragt Papa.
„Wenn ich jetzt nicht schlafe...“
„Du schläfst wohl!“, sagt Papa. „Gute Nacht.“
„Aber“, sagt Robin, „wenn ich jetzt nicht schlafe... Wachse ich dann auch nicht?“
„Im Moment nicht“, sagt Papa. „Aber das ist nur im Moment, denn ich weiß genau, dass du gleich einschlafen wirst. Und Mann, wie wirst du dann wachsen... Gute Nacht!“
„Gute Nacht“, sagt Robin.
Papa geht durch den Flur in sein Arbeitszimmer. Er korrigiert Aufsätze.
Robin drückt seine Nase fest ins Kissen. Er riecht Mamas Haare... Er riecht... Er... schläft ein, mit Knor in den Armen und Mamas Kissen an die Wange gedrückt. Robin schläft.
Schlaf wie ein Riese,
schlaf wie eine Rose,
schlaf wie ein Riese von einer Rose,
riesig,
rosig,
Zuckerkeksdosig,
schließ den Deckel der Dose,
ich schlaf.
So schläft Robin.
Wie eine Rose, wie ein Riese von einer Rose...
So schläft er.
Er schläft und er wächst.
Ganz sanft.
Und wenn er morgen aufwacht, ist er nicht zu groß und nicht zu klein...
Dann ist er genau so, wie Robin sein soll.
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