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Robin und Gott

Robin und Gott

Titel: Robin und Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sjoerd Kuyper
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Weihnachten. Die Kinder setzen sich. Sie haben gute Plätze, ganz vorne.
    Ein Mann in einem schwarzen Kleid kommt in die Kirche.
    „Das ist der Pfarrer“, flüstert Opa.
    Der Pfarrer steigt eine kleine Treppe hoch und stellt sich auf einen winzig kleinen Balkon. Es ist fast so, als würde er auf einem Schiff ganz vorne stehen und über das Meer blicken. Aber das tut er nicht. Er schlägt ein Buch auf und schaut hinein. Er sagt etwas zu den Menschen in der Kirche.
    Robin kann nicht verstehen, was der Pfarrer sagt. Die Orgel beginnt wieder zu spielen. Und dann...
    Robin erschrickt fürchterlich!
    Alle Leute fangen an ganz laut zu singen!
    Es dröhnt und hallt und donnert durch die Kirche. Robin drückt sich ganz ganz nah an Opa und legt sein Ohr an Opas Brust. Opa singt auch. Seine Stimme dringt brummend durch die Rippen und die Haut nach draußen. So kommt Opas Stimme in Robins Ohr. Das ist schön.
    Aber... Opa singt keine Worte. Er singt nur „la la la“ und „bombidibom“ und „falera“. Und wenn alle anderen Leute einen Moment still sind, um Atem zu holen, singt Opa einfach weiter. Und wenn Opa still ist, um Luft zu holen, singen die anderen wieder weiter. Opa kennt das Lied nicht. Er weiß überhaupt nicht, was er singen muss. Er bombidibomt eben irgendetwas.
    Plötzlich ist das Lied zu Ende. Es ist wieder still in der Kirche. Na ja, fast still... Opa singt immer noch. Ganz alleine! Opa hat nicht mitbekommen, dass das Lied schon zu Ende ist.
    „Pssst!“, flüstert Robin.
    Da ist auch Opa still.
    Nun fängt der Pfarrer an zu reden. Robin möchte gerne, dass der Pfarrer über Gott spricht. Aber Robin kann den Pfarrer nicht verstehen! Er strengt sich furchtbar an. Nur ab und zu versteht er ein Wort. „Licht!“ hört er, und „Weihnachten“. Mehr nicht. Die anderen Wörter klingen hohl. Als ob der Pfarrer einen Eimer über seinen Kopf gestülpt hätte.
    „Was sagt der Pfarrer?“, fragt Robin.
    „Ich weiß es nicht“, brummt Opa. „Ich versteh kein einziges Wort.“
    „Ich auch nicht“, flüstert Robin.
    „Versuch es noch mal“, sagt Opa. „Gut zuhören. Robin nickt. Er lauscht noch angestrengter.
    „Oggarm vanda elbus“, sagt der Pfarrer.
    Und:
    „Zadden werula urdoof.“
    Und:
    „Emaile Kreuwel.“
    Und dann sagt der Pfarrer: „Uder im eim Rübchen.“
    „Das habe ich verstanden“, sagt Opa. „Das habe ich verstanden... der Pfarrer sagte ,Puder in meinem Hütchen’.“
    Puder in meinem Hütchen?, denkt Robin. Puder in meinem Hütchen? Robin schaut den Pfarrer ganz genau an. Der Pfarrer hat gar kein Hütchen auf. Robin schaut wieder zu Opa. Er kann es nicht glauben! Da sitzt Opa in der Kirche und lacht! Und er zwinkert Robin zu.
    Darf man denn in der Kirche lachen?
    Robin lacht nicht. Er traut sich nicht.

Strafen

    Robin und Opa sitzen oben auf der Empore und hören dem Pfarrer zu. Aber sie können ihn nicht verstehen! Der Pfarrer redet und redet und redet, aber was er sagt, das wissen sie nicht. Mama hatte Recht. Es dauert furchtbar lange. Robin schmiegt sich an Opa. Ihm ist warm und er wird dösig und schläft fast ein. Aber richtig schlafen, das traut er sich nicht. Das darf man eigentlich nicht in der Kirche.
    Endlich ist der Pfarrer fertig mit seiner Geschichte. Die Orgel beginnt wieder zu spielen und die Leute singen wieder. Laut. Robin ist mit einem Mal hellwach. Er schaut nach unten. Der Pfarrer geht die Treppe runter und zu den Kindern. Die Kinder stehen auf.
    Sie kriegen was geschenkt!
    Nellie, Alexander, Elias, Hermann, Jan, Wiepke, Wim und alle anderen Kinder, sie kriegen alle schöne große Apfelsinen und ein Buch! Das Buch von Okki Pfeffernuss. Die Kinder sind weit weg und die Bücher auch, aber Robin kann es ganz deutlich sehen: Es ist das Buch von Okki Pfeffernuss.
    Robin will auch das Buch von Okki Pfeffernuss! „Krieg ich das auch?“, fragt er Opa.
    „Nein“, sagt Opa. „Die Kinder gehen zum Kindergottesdienst.“
    „Ich will auch zum Kindergottesdienst“, sagt Robin.
    „Ich glaube“, sagt Opa, „dein Papa hält das für keine so gute Idee.“
    „Warum nicht?“
    „Im Kindergottesdienst erzählen sie sehr viel von Gott.“
    Ja, jetzt versteht Robin, warum sein Papa die Idee nicht gut finden wird. Papa glaubt nicht an Gott.
    Der Gottesdienst ist vorbei. Die Leute stehen auf und gehen nach draußen. Robin und Opa gehen die hölzerne Treppe hinunter.
    Unten an der Treppe steht Nellie.
    „Ich hab aber ein Buch“, sagt sie.
    Opa geht durch die große Tür

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