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Robin und Gott

Robin und Gott

Titel: Robin und Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sjoerd Kuyper
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wie Gott aussieht!“, sagt Opa.
    „Sehr groß, glaube ich“, sagt Robin.
    „Vielleicht ist er auch klein“, sagt Opa. „Winzig klein. So klein, dass er in deinem Kopf wohnt.“
    „Und in deinem Kopf, Opa.“
    „In allen Köpfen von allen Menschen“, sagt Opa. „Überall winzig kleine Stückchen von Gott in allen Köpfen.“
    „Das verstehe ich nicht“, sagt Robin.
    „Ich auch nicht“, sagt Opa.
    Darüber müssen die beiden wieder schrecklich lachen.
    Die Schneekugeln sind fertig. Robins Kugel ist sehr groß. Die Kugel von Opa ist noch viel größer. Opa setzt Robins Kugel auf seine Kugel.
    „Weißt du, mein Junge“, sagt Opa, „du solltest nicht so viel nachdenken über Gott. Vielleicht hat ja dein Papa doch Recht und Gott gibt es nicht.“
    „Aber du glaubst doch an Gott!“
    „Ja“, sagt Opa, „aber ich weiß nicht sicher, ob es Gott gibt. Ich fände es nur sehr schön, wenn es ihn gäbe...“
    Für einen Moment ist Opa still. Dann sagt er:
    „Renn schnell rein. Schnapp eine Mütze, einen Schal, ein paar Knöpfe und eine dicke Möhre. Dann rolle ich noch schnell den Kopf für unseren Freund, den Schneemann.“
    Opa macht noch eine kleine Kugel und rollt sie durch den Schnee. Robin rennt ins Haus und schnappt sich die Sachen, die er holen soll. Aber er nimmt keine Mütze, er nimmt Omas kleinen, grünen Hut! Als er nach draußen kommt, ist es schon fast dunkel. Aber er sieht es: Der Schneemann hat einen Kopf.
    Robin gibt Opa den Hut von Oma und Opa setzt ihn auf den dicken Kopf des Schneemanns. Er knotet den großen Schal von Papa um den dicken Hals des Schneemannes und drückt die große Möhre mitten in das dicke Gesicht. Die Möhre ist die Nase. Mit den Knöpfen macht Opa Augen und Mund.
    „Lachen oder Weinen?“, fragt Opa.
    „Lachen“, sagt Robin.
    Opa macht einen lachenden Mund.
    Fertig.
    Der Schneemann ist fertig. Robin gibt Opa eine Hand. Sie sind sehr stolz und müssen schrecklich lachen über den kleinen, grünen Hut von Oma auf dem dicken, weißen Kopf des Schneemannes. Der Schneemann lacht fröhlich mit. So stehen sie zu dritt lachend im Garten.
    „Robin! Opa!“
    Das ist Mamas Stimme.
    „Verstecken!“, flüstert Robin.
    Robin und Opa flitzen durch den Garten. Wo können sie sich verstecken? Die Bäume und Sträucher sind kahl. Robin sieht nirgends ein gutes Versteck, aber Opa weiß eins!
    „Komm“, flüstert Opa.
    Er zieht Robin in die Gartenecke. Zur Hecke. Der Wind hat dort eine hohe Schneewehe aufgewirbelt. Die Schneewehe ist genauso hoch wie Robin groß ist. Robin und Opa stellen sich mit dem Rücken zur Schneewehe. Hand in Hand.
    „Wir zählen bis drei“, sagt Opa. „Und dann lassen wir uns rückwärts fallen. In den Schnee. Da kann Mama lange suchen.“
    Das findet Robin toll!
    Er zählt mit Opa mit:
    „Eins... zwei...“
    Und bei „drei“ plumpsen sie rückwärts tief in den Schnee.
    Robin kann Opa nicht mehr sehen. Aber er spürt Opas Hand.
    „Robin! Opa! Reinkommen!“, ruft Mama.
    Mama ist jetzt draußen, das kann Robin hören. Opa sagt nichts, also sagt Robin auch nichts. Mama sucht!
    Plötzlich fängt Mama an zu sprechen.
    „Guten Tag, Herr Schneemann“, sagt sie. „Haben Sie vielleicht meinen kleinen Sohn und seinen Opa gesehen?“
    Dann sagt Mama mit brummiger Stimme:
    „Guten Tag, gnädige Frau. Meinen Sie vielleicht den kleinen Bengel und den alten Kerl, die da bei der Hecke im Schnee liegen?“
    „Ja!“, ruft Mama mit ihrer gewohnten Stimme. „Die suche ich!“
    Dummer Schneemann!, denkt Robin. Halt doch deinen Mund! Aber Opa fängt an zu lachen. Er steht auf. Robin auch. Sie laufen zu Mama.
    „Einen schlauen Schneemann habt ihr gemacht“, sagt Mama. „Ich danke Ihnen, mein Herr“, sagt sie zum Schneemann.
    „Gern geschehen“, brummt der Schneemann.

    Mama geht rein, Robin und Opa bleiben noch einen Moment in der Tür stehen. Sie schauen in den Garten. Sie sehen den Schneemann und die Stelle neben der Hecke, wo sie im Schnee gelegen haben. Man kann genau sehen, wo das war. Sie haben einen schönen Abdruck im Schnee hinterlassen, Robin und Opa. Einen schönen Abdruck. Genauso schön wie die Krokodile, die Robin mit seinen neuen Schuhen in den Schnee stampfen kann, aber viel größer.
    Im Haus sind schon die Lichter an. Das Licht scheint nach draußen. Direkt vor der Tür ist der Schnee hell erleuchtet. Zwei Schatten sind zu sehen. Der Schatten von Robin und der Schatten von Opa.
    Jetzt sind es drei Robins und drei Opas: ein echter Robin

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