Robina Krux
gelebt. Leider werden meine Erfahrungen keinem nützen, weil keiner sie kennt.
Wenn es wenigstens gelungen wäre, die Bahnparameter dieses Kristallhaufens genauer zu bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit, ihn zu finden, ist eins zu mehreren Tausend. Na, immerhin, er leuchtet, und er hat seine Funkekliptik wie ein Kreisel seine Rotationsebene. Aber in sie zu geraten, sie zu orten, wäre ein großer Zufall.
Bleiben wieder nur die Anderen…’
Spielerisch drückte Robina den Frequenzsteller. Nach einer Minute schwirrte klar dieser langgezogene –‘wie hatte Stef gesagt? – Hawaiiton’ im Helm. Der Teufel mochte wissen, warum gerade Hawaii! Robina nahm sich schulterzuckend vor, die Anderen oder das, was sie stellvertretend für sich auf dem Boliden zurückgelassen hatten, zu besuchen.
4
Obwohl Robina zwei Mal an einer Exkursion zur Kuppel teilgenommen hatte, ging es ihr nicht schnell genug, am Morgen des folgenden Tages mit dem Frühstück und dem Ankleiden fertig zu werden. Hastig verstaute sie Proviant, betankte das Eselchen, und sie fühlte sich unternehmungslustig.
Der Weg führte zuerst zum Wrack, und dann galt es, die Kristallwildnis zu überwinden, ein Unterfangen, dem sich noch keiner der Mannschaft der REAKTOM unterzogen hatte. Bei den drei Besuchen waren sie unmittelbar neben der Kuppel auf der ebenen Deckfläche eines Würfels gelandet und dann von dort aus auf die Stufenpyramide, die das Bauwerk trug, hinaufgestiegen.
‘Würde sich dieser Kristalldschungel überhaupt durchdringen lassen?’
Am Wrack bemühte sich Robina, den matt blinkenden Körper ohne Emotionen zu betrachten.
Einen Augenblick lang packte sie die Versuchung, gleich mit dem Eselchen die schräg stehende Wand des großen Kristalls hinaufzufahren. Dann war es ihr doch zu risikovoll, und sie entschloss sich wie Tage zuvor, wieder die Treppenkaskade zu nehmen.
Als sie erneut oben stand, schien es, als ob Trauer und Wehmut sie erdrücken wollten. Sie dachte daran, welche Hoffnung sie in diesen Standort gesetzt hatte und ertappte sich dabei, wie sie sehnsüchtig hinüber zum anderen Ufer sah, ob nicht vielleicht doch die „große Laterne“ aufgehen, gleich einem Riesenstern an einer der Kristallflächen Reflexe erzeugen würde. Dann jedoch wandte sie sich abrupt ab und zwang ihre Blicke in Richtung Kuppel.
Nach einiger Mühe konnte sie das Bauwerk im Gewirr geometrischer Formen ausmachen. Sie suchte mit dem Fernglas im überschaubaren Vordergrund eine Trasse und konzentrierte sich auf den Weg.
Obwohl sich die Hindernisse verhältnismäßig leicht überwinden ließen – es fand sich stets ein Vorsprung –, spürte Robina bald, wie ihre Kräfte schwächer wurden. Und sie befand sich erst auf dem Hinweg. Das fehlende Training rächte sich.
Schon als sie meinte, die Orientierung verloren zu haben und umkehren zu müssen, sah sie von einer Erhöhung aus, ziemlich nah, die Kuppel.
Jetzt, auf dem letzten Teil der Strecke, empfand Robina echtes Vergnügen, diese wahrlich märchenhafte Welt zu entdecken. Und sie bedauerte, dass nicht mehr Menschen Gelegenheit hatten, dies alles zu sehen. ‘Stereoskopisch müsste das festgehalten werden.’
Der letzte Teil des Weges erwies sich als sehr schwierig und kräftezehrend. Und ausgerechnet die hochgeschossene Stufenpyramide, die die Kuppel trug, ragte steil aus einem Meer kopfgroßer Spate.
Robina schickte sich an, die Pyramide zu umrunden. Die Spate wurden abgelöst von einem Untergrund, aus dem überdimensionale Mineralrippen sprossen, die immer wieder umgangen werden mussten. Das Gelände war wellig, und mehrmals glitt Robina aus.
Am Fuße der Pyramide taten sich zahlreiche Spalte und Höhlen auf, von denen ein Teil tief in den Untergrund führte. Die dritte von Robina abgesuchte Seite der Pyramide zeigte jene Unregelmäßigkeiten, an die sie sich zu erinnern glaubte und die sie seinerzeit für die Erstbesteigung genutzt hatten. Ein Teil des Massivs hatte sich hier abgespaltet und lag in wüsten Trümmern zwischen den Kristallrippen. Die von Rissen durchzogene Fläche, nicht völlig eben und auch nach oben hin geneigt, musste mit einiger Anstrengung und Geduld auch im Alleingang zu erklimmen sein.
Robina benötigte dazu zwei Stunden, und erschöpft rastete sie dann geraume Zeit auf der oberen Plattform.
Kurz vor ihr wuchs die glasklare halbkugelige Kuppel aus dem gelblichen Material des Kristalls, unverrückbar, scheinbar mit ihm verschmolzen.
Ursprünglich musste sie schlierenfrei
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