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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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keinen flüssigen Kern besitzen könne.
    Als die REAKTOM in die Kreisbahn einschwenkte, herrschte Sommer, und die üppige Vegetation lud nachgerade zu einer Landung ein. Damit war Mandys Frage scheinbar beantwortet. Aber eine Fauna fand sich nicht. Sollte höherentwickeltes Leben die Kaltperiode, dann, wenn der Planet sonnenfern seine Bahn-Acht beschrieb, nicht überstehen können, oder hatte eine Evolutionszäsur stattgefunden oder…? Es gab eine Palette solcher Oder.
    Die Atmosphäre, sauerstoffreicher als die der Erde, enthielt Kohlenwasserstoffe, die einen leichten Geruch wie von Benzin verbreiteten. Im Ganzen erwies sich die Luft für Menschen atembar. An den „Duft“ konnte man sich gewöhnen. Und der Boden barg Bakterien, eine Vielzahl von Arten, erdähnlich.
    Mandy hatte die Frage nach der Existenz höherentwickelten Lebens noch einmal gestellt, als sie, bereits auf dem Rückflug, gemeinsam den Bericht fertig stellten, dem das umfangreiche Untersuchungsmaterial zugeordnet werden sollte.
    „Menschen wären auf alle Fälle in der Lage, hier zu leben“, hatte Stef geantwortet. „Ein solcher Winter ließe sich überstehen – wenn rechtzeitig für eine Energiebasis gesorgt, wird.“
    „Zur Not könnte man an einem solchen Planeten, falls eine Besiedlung wirklich einmal akut werden sollte, vorher die Tscherkadse-Browster-Theorie erproben“, warf Frank ein.
    „Oje!“ Mandy kullerte die Augen. „Du gehst mal wieder gleich auf’s Ganze. Ich würde lieber drei Jahre lang frieren, bevor ich riskierte, mit dem gesamten Planeten via Kosmos oder Zentralgestirn zu segeln. Du weißt, wie umstritten so eine Bahnkorrektur ist.“
    „Aber möglich“, erwiderte Frank. „Wer nicht den Mut hat, der muss eben frieren. Wenn noch niemand den Planeten bewohnt, kann man auch seinen Untergang riskieren.“
    „Langsam“, wandte Robina ein. Meist hielt sie sich bei Fachdiskussionen aus Respekt vor dem höheren Wissen der anderen zurück. „Er trägt Leben! Auch wenn wir im Wesentlichen nur eine Flora festgestellt haben. Aber erstens müssen unsere Ergebnisse nicht endgültig sein – was kann man in drei Monaten schon ausrichten!, und zweitens haben wir einfach jedes fremde Leben zu respektieren.“
    „Nein“, beharrte Frank. „Genauso wenig wie auf der Erde. Der Selbsterhaltung zuliebe opfern wir alles, was wir als nicht vernünftig ansehen, früher oder später. Was haben wir aus der schönen alten Erde gemacht? Wir haben sie optimiert, und was nicht in das Modell passte – weg!“ Frank hob theatralisch die Hände, ließ sie komisch-resignierend fallen und pustete in Robinas Richtung.
    „Aber nicht ohne den Widerstand der Menschen!“ Robina verteidigte trotzig ihre Meinung.
    Frank zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder der Arbeit zu.
    ‘Aber nicht ohne Widerstand!’, dachte Robina.
    Sie stand und blickte zurück auf die schwindende Welt. Freilich, Frank hatte Recht. Stück um Stück setzte sich, beinahe objektiv und gesetzmäßig, das Optimum durch, aber stets, so empfand sie, bröckelte dabei ein Quäntchen Schönes ab. Etwas, das das Menschsein mitbestimmte, wurde Geschichte, hatte nur noch umstrittenen musealen Wert.
    Robina fühlte sich zurückversetzt auf den Bahnhofsplatz zu Köln, inmitten von Tauben und Touristen, einen Ort, der, zu klein, den Blick auf das grandiose Dombauwerk nur ungenügend frei gestattete. Wie konnten die Menschen damals zulassen, dass ein lärmender Profanbau, ein Bahnhof, unmittelbar neben ein solches Kunstwerk gesetzt wurde.
    Robina befand sich zum ersten Mal in Köln, wieder einmal auf Einladung Eds. Sie freute sich, dass er sich verspätet hatte und sie so Gelegenheit fand, dieses Zeugnis längst vergangener Zeiten ohne Ablenkung auf sich wirken zu lassen. Solche Augenblicke wurden rar. Was war dieser Anblick gegen ein Bild oder einen Film mit noch so vielen technischen Raffinessen.
    Unmittelbar vor Robinas Füßen gurrten Tauben, harrten, dass Touristen Almosen unter sie streuten, Tauben, die zum Dom hörten wie, ja, wie das Feld zum Magneten, Vögel auch, die allen Versuchen der Menschen, sie zu vertreiben, widerstanden hatten. Nicht widerstanden hatte das Mauerwerk den Einflüssen der Tauben. ‘Aber jetzt, ihr Lieben, wie werdet ihr euch mit der neuen Situation abfinden?’
    Robina hatte nur unklare Vorstellungen von dem, was Eds Betrieb hier vorhatte.
    Sie stand und starrte, sah nicht die Spuren der Zeit, die Ed auf den Plan gerufen hatten. Sie sah das

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