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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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streckte sie sich auf das provisorische Lager. Einschlafen konnte sie nicht. Sie litt unter der Stille, die sich auf sie legte wie eine Platte. Eine Weile hörte Robina auf die S-Melodie. Mit der Zeit ging das ewige Auf und Ab auf die Nerven. Ein Kügelchen würde Schlaf bringen… Sie wagte nicht, eines zu nehmen, aus Angst, dann das Geheimnisvolle, das sich bisher nur in der Stille tat, zu verpassen – oder, was schlimmer sein konnte, sie wäre nicht voll handlungsfähig.
    Dann lag sie und beschwor Bilder, Erinnerungen herauf.
     
    Auf Empfehlung der Flugleitung fand zum Start der REAKTOM kein „großer Bahnhof“ statt. Eine kleine Zusammenkunft mit den nächsten Angehörigen und eine kurze Ansprache des Chefs würdigten das Ereignis. Freilich, der Start eines Raumschiffes stellte nichts Besonderes dar. Das siebente Mal starteten Menschen zu einem interstellaren Flug, aber noch nie mit einem Schiff wie der REAKTOM und mit einer Ausbleibezeit von 12 Jahren – fünfeinhalb in Richtung Alpha Centauri, ein Jahr umschauen, wenn nötig oder wünschenswert, und fünfeinhalb Jahre zurück.
    Vater war nicht gekommen, Robina fühlte sich ein wenig deplaciert in der kleinen Halle.
    Die drei Gefährten befanden sich in ihrer Nähe, umringt von Nahestehenden.
    Robina tauschte Belanglosigkeiten mit dem Chefkonstrukteur, in denen natürlich Fachliches vermieden wurde; das war längst zum Überdruss erörtert.
    Hier und dort lächelte Robina jemandem zu, Kollegen, die sie während der Vorbereitung kennen gelernt hatte. Mit einem Vorwand löste sie sich vom Chefkonstrukteur, fühlte, dass er sich nur aus Höflichkeit mit ihr unterhielt. Und dann kam, im letzten Augenblick, mit Ed die Überraschung.
    Er stand gebeugt, aber Frische ausströmend, in der weiten Tür, eilte dann, so gut es sein versteifter Rücken zuließ, auf Robina zu, ergriff sie an den Schultern und sagte: „Ich freu’ mich, Robi, dass ich es noch geschafft habe!“ Es war das erste Treffen nach seiner Versetzung, das erste Wiedersehen nach zwei Jahren.
    Über Robinas Wangen kullerten Wasserperlen. „Ich freu mich Ed“, sagte sie mit einem Lächeln.
    Nach einer Weile fragte Ed: „Vater?“
    „Er hat mich gestern Abend angerufen, mir Glück gewünscht. Wie er mich anschaute – ich glaube, Ed, es ist vielleicht besser, dass er nicht gekommen ist. Ich habe ihm abgeraten. Ich wollte nicht, dass vielleicht sein Panzer abfällt – er sah mir so aus.“ Dann fragte sie ungestüm, wie es ihm tatsächlich gehe, was der Rücken mache, welches seine nächsten Pläne seien. Denn irgendwie hatte Robina immer den Eindruck, dass Ed in den kurzen monatlichen Videogesprächen solche Fragen zweckoptimistisch beantwortete.
    Aber es waren nicht nur gut gemeinte Floskeln, als er versicherte, dass es ihm auf dem Roten bestens gehe, dass er im Augenblick, um sie zu sehen, seine Dispensairewochen vorverlegen konnte, dass man ihn untersuche auf Regenerierbarkeit der zwei zerdrückten Wirbel und, eine große Überraschung für Robina, dass er monogam zu werden wünsche mit einer schwarzhaarigen Geologin, einer Tai, die mit ihm auf dem Roten sei. Und er wolle nun, auch wenn die Regeneration erfolgreich verlaufe, auf jeden Fall dem Mars treu bleiben, zumindest die Jahre, die Robina mit der REAKTOM unterwegs sein würde.
    „Und für dich freu ich mich besonders, Robi“, sagte er, sah ihr in die Augen und zog sie leicht an sich. Er betonte nicht, weshalb. Unausgesprochen nahm sie es als eine Antwort auf ihr Schreiben, das sie ihm vor Monaten gesandt, eine Mail, in der sie ihm das Ende ihrer Beziehung zu Boris mitgeteilt hatte.
    Robina empfand gerade jetzt Eds Zurückhaltung wohltuend, jetzt, da ein neuer Lebensabschnitt so unmittelbar bevorstand, eine Etappe, die unvorstellbar blieb, solange die Triebwerke schwiegen, ein Abschnitt auch, der Brücken brach, eine Zäsur, die aufwühlte, und, das fühlte Robina deutlich, die die Kruste der Beherrschung arg dünn machte. Und auch die Gesichter der Mitreisenden, zu denen Robina ab und an hinübersah, zeigten Kunstforsche.
    Immer öfter glitten die Blicke hinaus über die weite Fläche zum Startplatz. Die Gefährten wollten, wie Robina auch, den Panzer, der die Gefühle eingeschlossen hielt, hinausretten aus der Halle.
    Es schien, als ob Ed das spürte. Er verabschiedete sich, eine Minute, bevor der Chef durch Händeklatschen daran erinnerte, dass es Zeit würde. Und Ed verabschiedete sich so, als käme er morgen wieder. Robina blieb

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