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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ruhig etwas beeilen
können!“
Nach einer Pause, in der Sophie nachdenklich die Reparatur
vollendete, sagte Lucie zerknirscht: „Entschuldige – aber so
etwas, begreifst du, ich…“
In diesem Augenblick setzten die Zeichen erneut ein, wieder
flackernd und mit größeren Unterbrechungen. –
5
    Nach langer Beobachtung dieses Signals und mit Einschaltung
der noch bestehenden Besatzungen der fünf Marsstationen
gelangte man zu vier Erkenntnissen: Erstens: Der Strahl, wo
immer er auch herkam und wer ihn sendete, sollte nicht auf
dem Mars, sondern auf der Erde empfangen werden. Die
gegenwärtige Konstellation der beiden Planeten ermöglichte
den hiesigen Empfang. Zweitens: Dem monotonen
Grundsignal, das in drei Intervallen von einer Stunde drei Mal
täglich gesendet wurde, war an zwei Tagen für zehn Sekunden
eine Nachricht aufmoduliert. Danach konnte nur noch die
Trägerfrequenz, und die oftmals gestört, aktiviert werden.
Drittens: Bislang ist es wegen horrender Verstümmelungen
nicht möglich, außer einigen Wortfragmenten einen Sinn in
dem Text zu erkennen, und viertens: Zweifelsfrei handelt es
sich um ein Ereignis irdischen Ursprungs.
    Letzteres löste einerseits große Aufregung aus; denn wer, in
aller Welt, sendet derartige Signale, deren Quelle vermutlich
im System
Alpha-Proxima-Centauri liegt? Andererseits
beruhigte die Erkenntnis, dass die Sendung von Menschen
stammt; denn die noch äußerst frisch in aller Erinnerung
stehenden überaus miserablen Erfahrungen mit Außerirdischen
schreckten ab.
    „Sagen wir…“, berichtigte Manuel Mendozza, eigentlich
Geologe, jetzt ein Mann für alles, im Allgemeinen wortkarg
und seines Vollbartes wegen ein wenig finsterlich wirkend. Er
hielt mit dem Schneiden einer Salat-Staude inne, als die beiden
Frauen wieder einmal spekulierten. „Sagen wir: Das Signal
kommt aus der Richtung vom System Centauri. Die Quelle
kann gut und gern, na, vor unserer Haustür liegen.“ Und er
wandte sich wieder seinem Grünzeug zu.
    Einen Schwerpunkt bildete natürlich das weitere Mühen um
Entzifferung der Nachricht – der Schlüssel zum Verständnis
des Ganzen. Bislang wurde aus dem dreimaligen Empfang mit
einiger Sicherheit erkannt:
»r akt m 1 7.2 8 stö ü le de ro i i pha c t pla 3 or lgt ra l«
    Das Auffälligste, auf das man größte Hoffnung setzte, bildete
die Buchstabenfolge ux, die gewiss auf ein besonderes Wort
hindeutete, das ein Anhaltspunkt, eine Spur sein konnte.
    Der selbstverständlich zur Mondbasis und Orbitalbasis ERDE
3 hergestellte Kontakt brachte, bei aller Aufregung, die der
Vorgang auch dort auslöste, lediglich die Zusagen, man werde
unter Einsatz aller möglichen Mittel prüfen. Jedem Beteiligten
war schmerzlich klar, dass es sich um außerordentlich
beschränkte Mittel handelte. „Es besteht keine Chance, dass
eines der Archive für Raumfahrt in den nächsten zehn Jahren
wieder seine Arbeit aufnehmen wird“, äußerte sich Ray
Murlog, der Chef der ERDE 3, gegenüber Lucie. „Und du
weißt: Während der Wirren in der Auseinandersetzung mit den
kosmischen Invasoren ist die irdische Raumfahrt und alles,
was mit ihr zusammenhängt, arg vernachlässigt worden. Und
nach der HAARP-Katastrophe, das brauche ich dir nicht zu
erzählen, gibt es weder Zeitzeugen noch Leute, die das
Informations-Netz wieder in Gang bringen können. Hoffen
wir, dass das Signal wiederholt wird und wir es ungestörter
empfangen. Fest steht: Da draußen sind Menschen, die uns
etwas mitzuteilen haben, die vielleicht in Not sind oder eine
für die Menschheit wichtige Entdeckung gemacht haben. Eines
sollte uns aber trösten und eine gewisse Hoffnung geben: Sie
verfügen über eine unvorstellbar leistungsfähige Energiequelle,
sonst hätte uns die Botschaft nie erreicht. Von einem
Raumschiff aus halte ich die Abstrahlung für ausgeschlossen.
Ganz abgesehen davon, dass in den drei Jahren nach HAARP
außer unseren Marsfähren und der Station sich im Raum nichts
mehr bewegt hat.“
    Lucie nickte gedankenvoll. Sie blickte in das ernste, müde
Gesicht Ray Murlogs, das noch auf dem Monitor stand. Dann
sagte sie wie zu sich selbst: ,,Wenn man von der Raumflotte
der üblen Engel absieht…“
Ray blickte aufmerksam und meinte dann nachdenklich:
„Was sollte ausgerechnet diese veranlassen…“ –
     
6
    Gelegentlich wurde das monotone Grundsignal in der
Mondbasis empfangen, dann wenn der Trabant mit der Erde in
Opposition stand. Am klarsten erhielt man die Sendung in der

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