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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Regen, die Sonne zurückkehrend.
Halber Oktober November Dezember Januar Halber Februar Trocken, die Sonne dann südlich des Äquators.
Die Regenzeit dauerte bald länger, bald kürzer, je nach dem Wind, der gerade wehte; aber dies ist die durchschnittliche Beobachtung, die ich machte. Nachdem ich am eigenen Leibe erfahren hatte, welche üblen Folgen es hatte, sich bei Regen draußen aufzuhalten, trug ich Sorge, mich im voraus mit Mundvorrat zu versehen, um nicht ausgehen zu müssen, und saß während der nassen Monate soviel wie möglich daheim. Während der Regenzeit hatte ich genug zu tun; zum Beispiel versuchte ich auf mancherlei Weise, mir einen Korb zu machen; aber alle Zweige, die ich für diesen Zweck nehmen konnte, erwiesen sich als so spröde, daß sie nichts taugten. Es zeigte sich jetzt, wie gut es gewesen, daß ich als Knabe große Freude daran gehabt hatte, einem Korbmacher in der Stadt, wo mein Vater lebte, zuzusehen, wie er sein Flechtwerk machte. Wie Knaben meistens sind, war ich eifrig bereit gewesen, ihm zu helfen, und hatte ihm scharf auf die Finger geschaut. Ich war ihm manchmal zur Hand gegangen und halte daher die Kunst so gut begriffen, daß ich jetzt nur das Material dazu nötig hatte. Es fiel mir ein, daß die Zweige der Bäume, von denen ich die Stecken geschnitten halte, die dann ausschlugen, möglicherweise ebenso zähe wie die verschiedenen Weidenarten in England sein könnten, und ich beschloß, es damit zu versuchen.
Ich ging also am nächsten Tage zu meinem Landhause, wie ich es nannte, schnitt einige von den dünnen Zweigen ab und fand sie für meinen Zweck so tauglich, wie ich nur wünschen konnte. Daraufhin kam ich das nächste Mal mit einer Axt, um eine Menge davon abzuschlagen. Ich stellte sie in meine Hecke zum Trocknen, und als sie dürr genug waren, trug ich sie zu meiner Höhle und flocht während der Regenzeit recht viel Körbe, so gut ich konnte, teils um Erde darin fortzuschaffen, teils um sonst allerhand darin zu tragen oder hineinzulegen; besonders machte ich starke, liefe Körbe, um mein Korn darin, anstatt in Säcken, zu verwahren, falls ich viel davon ernten sollte.
Nachdem ich diese Schwierigkeilen überwunden und eine Unmenge Zeit darauf verwendet hatte, dachte ich nach, wie ich zwei anderen Mängeln abhelfen könnte. Ich hatte keine Gefäße, um irgendwelche Flüssigkeiten zu verwahren, außer zwei Schüsseln, die noch fast alle mit Rum gefüllt waren und etlichen Glasflaschen, einige rund, einige viereckig, für Wasser, Branntwein und dergleichen. Ich hatte nicht einmal einen Topf, um irgend etwas darin zu kochen, außer einem großen Kessel, den ich aus dem Schiff' gerettet hatte, der aber zu groß war, um Fleischbrühe darin zu kochen oder etwas Fleisch zu schmoren. Das zweite, was ich gern gehabt hätte, war eine Tabakspfeife, und schließlich fand ich auch hierfür Rat.
Ich brachte den ganzen Sommer oder die trockene Zeit damit zu. die zweite Reihe Stecken zu pflanzen und Körbe zu flechten, als eine andere Unternehmung mich davon abbrachte, die mir mehr Zeit nahm, als ich eigentlich übrig hatte. Ich erwähnte schon, daß ich große Lust hatte, die ganze Insel zu erforschen, und daß ich den Bach hinauf wa nderte und weiter bis dahin, wo ich meine Laube baute und wo ich einen Ausblick aufs Meer hatte, auf der anderen Seite der Insel. Und nun beschloß ich, quer durch die Insel zu wandern bis an die Küste der anderen Seite. So nahm ich mein Gewehr, meine Axt, meinen Hund und ein größeres Quantum Pulver und Patronen als sonst, steckte zwei Schiffszwiebacke und ein großes Bündel Rosinen als Mundvorrat in meine Tasche und machte mich auf die Reise.
Als ich das Tal, wo meine Laube stand, durchwandert hatte, bekam ich Aussicht auf die See nach Westen, und da es ein sehr klarer Tag war, erspähte ich Land; ob Insel oder Festland, konnte ich nicht unterscheiden; aber es lag sehr hoch und erstreckte sich von West nach Westsüdwest in sehr großer Entfernung, nach meiner Schätzung mindestens fünfzehn bis zwanzig Seemeilen weit.
Ich konnte nicht sagen, welcher Teil der Well dies sei, nur wußte ich, es müsse ein Stück von Amerika sein und könne all meinen Beobachtungen nach nicht weit von der spanischen Kolonie liegen. Vielleicht war es von Wilden bewohnt, so daß ich noch schlimmer daran gewesen wäre, wenn ich dort Schiffbruch erlitten hätte. Darum dankte ich der Vorsehung dafür, daß sie alles zu meinem Besten geordnet. Ich hielt mir das vor, um meine

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