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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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fest und stark genug würde, um damit hantieren zu können und Dinge darin zu verwahren, die trocken gehalten werden mußten.
Besonders für mein Korn, Mehl usw. brauchte ich derlei Krüge und beschloß, ein paar recht große zu diesem Zwecke zu verfertigen.
Der Leser würde mich bemitleiden oder auslachen, wenn ich erzählen würde, was ich all« mit diesem Töpferteig anstellte, was für seltsame, mißgestaltete, unförmige Dinge ich schuf, wie viele davon in sich zusammenfielen, da der Lehm nicht fest genug war, um sein eigenes Gewicht tragen zu können; wie viele durch die übermäßige Hitze der Sonne, der ich sie allzufrüh aussetzte, barsten und wie viele in Stücke gingen, wenn ich sie vor oder nach dem Trocknen von der Stelle bringen wollte. Kurz, nach vieler Mühe, den Lehm zu finden, zu graben, anzurühren, heimzubringen und zu kneten, brachte ich schließlich in zwei Monate langer Arbeit zwei große, unförmige irdene Dinger, die ich kaum Krüge nennen kann, zustande.
Nachdem die Sonne sie trocken- und hartgebacken hatte, hob ich sie vorsichtig auf und setzte sie in zwei große Weidenkörbe, die ich eigens für sie gemacht hatte, damit sie nicht zerbrechen sollten, und da zwischen dem Kruge und dem Korbe einiger Raum geblieben war, stopfte ich ihn mit dem Reis- und Gerstenstroh aus. Diese zwei Krüge schienen mir tauglich, um mein Getreide und späterhin mein Mehl darin trocken aufzubewahren.
Trotzdem mir die großen Töpfe so schlecht geraten waren, machte ich verschiedene kleinere Gefäße mit besserem Erfolg, kleine runde Töpfe, flache Schüsseln, Krüge und Kännchen und was mir sonst von der Hand ging, und die Sonne buk sie alle erstaunlich hart.
Aber all das befriedigte mich noch nicht ganz; denn ich brauchte einen Topf, der Flüssigkeit halten und Feuer vertragen könnte, wozu bis jetzt noch keiner taugte. Eines Tages, als ich ein gutes Feuer gemacht hatte, um mein Fleisch zu braten, fand ich hernach in der Asche eine Scherbe eines zerbrochenen irdenen Geschirres, hart wie Stein gebrannt und rot wie Ziegel. Ich war angenehm überrascht und sagte mir, wenn sich ein Stück brennen läßt, werden sie sich gewiß auch ganz brennen lassen.
Nun versuchte ich das Feuer so anzulegen, daß ich einige meiner Töpfe darin brennen könnte. Ich verstand mich nicht auf einen Brennofen, wie die Töpfer ihn benutzen, noch auf das Glasieren, obwohl ich Blei dazu gehabt hätte.
Aber ich setzte drei große Näpfe und zwei oder drei Töpfe aufeinander, legte mein Brennholz rundherum und viel heiße Asche darunter, versah das Feuer ständig mit neuer Nahrung von außen und oben, bis ich sah, daß die Töpfe drinnen feuerrot glühten und doch nicht zersprangen. So ließ ich sie fünf oder sechs Stunden lang in der Hitze stehen, bis ich merkte, daß einer zwar nicht zersprang, aber zerfloß und ablief; denn der Sand, mit dem der Lehm vermischt war, fing von der gewaltigen Hitze zu schmelzen an und würde zu Glas zerronnen sein, wenn ich noch weiter geheizt hätte. So trug ich mein Feuer nach und nach ab, bis die Töpfe die rote Farbe verloren, und wachte dabei die ganze Nacht, um das Feuer nicht zu schnell verlöschen zu lassen, und am Morgen hatte ich zwei sehr gute, um nicht zu sagen schöne Schalen und zwei irdene Töpfe, so hart gebrannt, wie ich es nur wünschen konnte; noch dazu war einer von dem geschmolzenen Sand über und über glasiert.
Ich brauche nicht zu sagen, daß ich nach diesem Versuche keinen Mangel mehr an irdenem Geschirr hatte. An Gestalt freilich sah eines so ziemlich wie das andere aus, wie man sich denken kann, da ich mich dazu anstellte wie Kinder, die sich einen Kuchen aus Erde machen, oder wie eine Frau, die sich eine Pastete machen will und nie gelernt hat, einen Teig anzurühren.
Gewiß hat sich nie jemand über etwas derlei Geringfügiges so gefreut wie ich, als ich fand, daß ich Töpfe gemacht hatte, die das Feuer vertrugen, und ich konnte es kaum erwarten, bis sie abgekühlt waren, um dann in einen etwas Wasser zu tun und ihn wieder aufs Feuer zu setzen und mir Fleisch zu kochen. Es geriet vortrefflich.
Von einem Stück Kitz bereitete ich mir eine ausgezeichnete Fleischbrühe, obwohl mir Hafermehl und andere Zutaten fehlten, um sie so gut zu machen, wie ich gewollt hätte.
Meine nächste Sorge war, mir einen steinernen Mörser herzustellen, um das Korn darin zu zerstampfen ; denn ich konnte nicht daran denken, mit meinen zwei Händen eine Mühle zustande zu bringen. Um diesem Mangel

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