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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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auf die Reise übers Meer erpicht, daß ich gar nicht daran dachte, wie ich es vom Lande fortschaffen sollte; und dabei wäre es ja wirklich leichter für mich gewesen, es fünfundvierzig Meilen weit über die See hinwegzusteuern, als es über die fünfundvierzig Faden Land von der Stelle, wo es lag, aufs Wasser zu schaffen.
Ich ging an die Arbeit an diesem Boot wie ein rechter Narr und nicht wie ein Mann, der seine fünf Sinne beisammen hatte, und machte mir in meiner Freude über mein Vorhaben gar keine klaren Gedanken darüber, ob ich auch imstande sein würde, es durchzuführen. Manchmal fuhr mir wohl dieses Bedenken durch den Kopf; aber ich gab mir dann selber die närrische Antwort: Erst will ich es fertigmachen. Was gilt's, ich finde zu dem ändern dann schon Mittel und Wege! Das war höchst verkehrt gedacht; aber ich war ganz von meinem Wahn besessen und machte mich ans Werk.
Ich fällte also in meinem Eifer eine Zeder. Ich glaube kaum, daß Salomon eine solche hatte, als er den Tempel von Jerusalem baute. Sie war 22 Fuß lang und maß 5 Fuß 10 Zoll Durchmesser am dicken Ende und 4 Fuß 11 Zoll am oberen Ende, wo sie dann dünner wurde und sich in Äste teilte. Ich konnte diesen Baum nur mit größter Mühe fällen. Zwanzig Tage brauchte ich, um ihn umzuhauen, und vierzehn weitere, um die Krone, Zweige und Äste abzuschlagen, die ich alle mit meiner Axt und meinem Beil unter vielem Schweiß durchhacken mußte.
Hierauf kostete es mich noch einen Monat, ihm einiges Geschick und Ebenmaß zu geben und so etwas wie den Kiel eines Bootes zustande zu bringen, damit es ordentlich aufrecht schwimmen könnte. Drei weitere Monate brauchte ich, um die Innenseite auszuarbeiten, und zwar tat ich das ohne Feuer, nur mit Schlegel und Meißel, bis ich denn endlich eine recht hübsche Piroge fertiggebracht hatte, die groß genug war, um sechsundzwanzig Menschen aufzunehmen, mithin auch mich und alle meine Habe zu tragen.
Als ich dieses Werk vollbracht hatte, freute ich mich von Herzen darüber. Das Boot war wirklich viel größer als alle Kanoes oder Pirogen, die ich je gesehen hatte. Es hatte mich manchen saueren Schlag gekostet, und nun blieb nur noch übrig, es ins Wasser zu bringen. Hätte ich das vermocht, so hätte ich mich ohne Zweifel auf die verrückteste, unseligste Reise begeben, die je unternommen worden.
Aber all meine Versuche schlugen fehl, obwohl ich unsägliche Mühe darauf verwandte, Es lag zwar nur ungefähr hundert Schritte vom Wasser ab; aber das erste Ungemach war, daß es hinter einem kleinen Hügel an dem Bache lag. Um dem abzuhelfen, grub ich die Erde weg, um auf diese Weise einen Abhang zu schaffen. Dies kostete mich wieder schreckliche Arbeit; aber wer scheut Mühe, wenn ihm die Freiheit winkt? Als ich damit fertig war, war alles umsonst. Ich konnte das Kanoe ebensowenig von der Stelle bewegen wie vorher das Schiffsboot Hierauf maß ich die Entfernung und beschloß, ein Dock oder einen Kanal zu bauen, um das Wasser bis zu dem Kanoe heranzuleiten, da ich einsah, daß ich das Kanoe nicht zum Wasser bringen konnte.
Als ich aber daranging und berechnete, wie tief und breit ich graben müßte, stellte sich heraus, daß ich mit meinen zwei bloßen Händen zehn oder zwölf Jahre dazu gebraucht haben würde, da die Küste hoch lag, so daß das obere Ende des Kanals mindestens zwanzig Fuß tief hätte werden müssen. So gab ich auch diesen Versuch, wenn auch mit großem Widerstreben, auf und sah nun, wenn auch zu spät, ein, wie töricht wir Menschen handeln, wenn wir ein Werk beginnen, ohne vorher die Schwierigkeiten zu berechnen und unsere Kräfte richtig abzuschätzen.
Mitten unter dieser Arbeit lief mein viertes Jahr auf dieser Insel ab, und ich beging den Tag mit derselben Andacht und Erhebung wie immer. Durch mein tägliches Lesen und ernstes Betrachten von Gottes Wort und durch den Beistand seiner Gnade hatte ich eine vollkommen neue Erkenntnis bekommen. Ich hatte nun ganz andere Begriffe von den Dingen; ich betrachtete die Welt als etwas ganz Fernes, was mich nichts mehr anging und wovon ich nichts mehr erwartete noch wünschte. Mit einem Wort: ich wollte weder jetzt noch in Zukunft mehr etwas mit ihr zu tun haben. So wird man später vielleicht aus der Ewigkeit auf sie zurückblicken wie auf einen Ort, an dem man gelebt und den man nun verlassen hat. Ich hätte wohl zu ihr sagen mögen, wie Vater Abraham zum reichen Manne: «Es ist zwischen uns eine große Kluft befestigt.»
Erstlich war ich hier

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