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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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fern von aller Verführung der Welt. Ich kannte hier weder Fleischeslust noch Augenlust noch hoffärtiges Leben; ich kannte keine Begierde, denn ich hatte alles, was ich hier genießen konnte. Ich war Herr über die ganze Insel, oder wenn es mir gefiel, konnte ich mich König oder Kaiser nennen über das ganze Land, das ich besaß. Ich hatte keinen Rivalen, keinen Nebenbuhler, der von mir Dienst und Gehorsam verlangte; ich hätte ganze Schiffsladungen von Getreide aufstapeln können, aber ich hätte sie nicht brauchen können und ließ daher nur so viel wachsen, wie meine Notdurft verlangte; ich hatte Schildkröten genug, aber eine dann und wann genügte mir. Ich hatte Bauholz genug, um eine ganze Flotte davon n bauen; ich hatte Trauben genug, um mir Wein zu machen oder sie zu Rosinen zu trocknen, um damit die Flotte zu beladen, wenn ich sie gebaut hätte.
Aber ich griff nur nach dem, was ich gebrauchen konnte: ich hatte satt zu essen und alle andere Notdurft; was nützte mir der Überfluß? Wenn ich mehr Fleisch hatte, als ich essen konnte, mußte der Hund es fressen oder die Würmer. Säte ich mehr Korn, als ich verzehren konnte.» mußte es verderben. Die Bäume, die ich gefällt hätte, wären am Boden verfault, und ich hätte sie nicht mal als Brennholz verwenden können; denn dazu brauchte ich ja nur das bißchen, das nötig war, um mir mein Essen zu kochen.
Mit einem Wort: die Erfahrung lehrte mich, daß das Gute in der Welt uns nur insoweit gut erscheint, als wir es brauchen können; und wieviel wir auch aufstapeln mögen, Freude daran können wir doch nur haben, solange es uns nützen kann, und nicht länger. Der gierigste Geilhals der Welt würde von seinem Laster befreit werden, wenn er in meine Lage käme; denn ich besaß tatsächlich mehr, als ich gebrauchen konnte. Es blieb mir nichts zu wünschen übrig, abgesehen von einigen Dingen, die mir fehlten, und das waren nur Kleinigkeiten, obschon sie mir sehr nützlich gewesen wären. Ich hatte, wie erwähnt, einen Beutel voll Geld, sowohl Gold als Silber, etwa sechsunddreißig Pfund Sterling. Da lag nun der überflüssige, traurige, nutzlose Quark. Ich hatte keine Verwendung dafür, und oft hätte ich gern eine Handvoll davon hingegeben für eine Tabakspfeife oder für eine Handmühle, um mein Korn zu mahlen; ja, ich hätte alles hingegeben für etwas weißen oder gelben Rübsamen, wie man ihn in England für ein paar Groschen bekommt, oder für eine Handvoll Erbsen und Bohnen und eine Flasche Tinte. Aber so hatte ich nicht den geringsten Vorteil davon. Es lag in einer Lade und wurde von dem Dunst der Hohle in der nassen Jahreszeit schimmlig. Und wenn die ganze Lade voll Diamanten gewesen wäre, wäre es dasselbe gewesen; sie hätten keinen Wert für mich gehabt, da ich keinen Gebrauch davon machen konnte.
Ich hatte nun meine Lebensweise so gestaltet, daß sie viel behaglicher war als zuerst und viel annehmlicher für mein Gemüt sowohl wie für meinen Körper. Oft setzte ich mich voller Dankbarkeit zu einem Mahl nieder und bewunderte die Fügung von Gottes Hand, die mir auf solche Weise meinen Tisch in der Wüste gedeckt hatte. Ich lernte, mehr auf die lichte Seite meines Zu-Stands zu schauen und weniger auf die dunkle, und mehr das zu bedenken, was ich gemacht, als das. was ich entbehrte; und das erfüllte mich zuweilen mit einem solchen heimlichen Glücksgefühl., daß ich es nicht zu sagen vermag; und ich erwähne das hier, um es jenen Unzufriedenen zu Gemüte zu führen, die nicht mit Behagen zu genießen vermögen, was Gott ihnen gegeben hat, weil sie immer nur das sehen und begehren, was er ihnen nicht gegeben hat. Es wurde mir klar, daß alle unsere Unzufriedenheit davon herkommt, daß wir nicht dankbar genug sind für das, was wir haben.
Noch eine andere Überlegung war von großem Nutzen für mich und würde es zweifellos für jeden sein, der in eine solche Not geraten würde wie ich; nämlich, ich verglich meine jetzige Lage mit dem Zustand, den ich anfangs erwarten zu müssen geglaubt hatte, ja der mir gewiß gewesen wäre, wenn die gütige Vorsehung Gottes es nicht wunderbar so gefügt hätte, daß das Schiff näher an die Küste getrieben wurde, wo ich denn nicht nur hingelangen, sondern auch alles, was ich herausholte, an Land schaffen konnte, zu meiner Erleichterung und Bequemlichkeit, während es mir sonst an Werkzeugen, Waffen zu meiner Verteidigung und Pulver und Blei zu meiner Versorgung mit Nahrung gefehlt hätte.
Ich verbrachte ganze

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