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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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die sie umgab, allezeit die gleiche Höhe hatte und daß die Leiter immer auf der Innenseite stand, und ich beschnitt die Bäume, die erst nur Stangen, jetzt aber groß und schön gewachsen waren, immer so, daß sie dicht und breit ausschlugen und recht viel Schatten gaben. In der Mitte stand immer mein Zelt, ein Stück Segeltuch auf Pfählen, das ich jeweils ausbesserte. Darunter hatte ich mir ein Lager aus Tierfellen und anderen weichen Dingen zurechtgemacht und ein Laken aus unseren Schiffsbetten darüber gebreitet, nebst einem großen Wachtmantel zum Zudecken. Sooft ich genötigt war, von meiner Hauptresidenz fern zu sein, wohnte ich hier in meinem Landhaus.
Unweit davon hatte ich meine Hürde für mein Vieh, alias Ziegen. Ich hatte mir die allergrößte Mühe gegeben, den Platz einzuzäunen, und war auch jetzt immer darauf bedacht, ihn recht gut instand zu halten, damit die Ziegen nicht ausbrechen könnten. Ich setzte also immer wieder in unermüdlicher Arbeit Pfähle dazwischen, so dicht aneinander, daß es mehr ein Zaun als eine Hecke wurde und man kaum Platz fand, die Hand hindurch zustecken. So wurde die Hecke, als die Pfähle bei der nächsten Regenzeit ausschlugen, so fest, ja fester als eine Mauer.
Daraus geht hervor, daß ich nicht träge war und keine Mühe scheute, etwas zu schaffen, was für mein Wohlbefinden nötig war. Denn ich bedachte, daß die Zucht zahmer Tiere mich allezeit mit frischem Fleisch, Milch, Butter und Käse versorgen würde, solange ich an diesem Orte lebte, und wenn es vierzig Jahre wären, und daß ich, um die Tiere in erreichbarer Nähe zu halten, meine Einzäunung so vervollkommnen mußte, daß sie sicher beisammen blieben. Das tat ich denn auch mit solchem Erfolg, daß ich, als diese Stämmchen zu wachsen begannen, einige wieder ausreißen mußte, weil ich sie allzu dicht nebeneinander gesetzt hatte.
Hier wuchsen auch meine Trauben, die mich für den Winter mit Rosinen versorgten. Diese hob ich immer besonders sorgfältig auf, als den feinsten Leckerbissen meiner ganzen Küche. Und sie waren nicht nur wohlschmeckend, sondern auch überaus nahrhaft und erfrischend.
Mein Landhaus lag auf dem halben Weg zwischen meiner Hauptwohnung und dem Platz, wo sich mein Boot befand, und ich machte hier oft Station, wenn ich hinging. Denn ich besuchte mein Boot oft und hielt alles, was zu ihm gehörte, in sehr guter Ordnung. Manchmal fuhr ich zum Zeitvertreib damit aus, aber höchstens einen Steinwurf weit von der Küste; denn auf eine so gefahrvolle Reise begehrte ich nicht mehr, aus Angst, wider Willen in die Strömung gerissen zu werden oder in einen Sturm oder sonstiges Ungemach zu geraten. Doch nun komme ich zu einem neuen Abschnitt meines Lebens.
feines Tages um Mittag, als ich zu meinem Boot ging, gewahrte ich zu meinem heftigen Schrecken den Abdruck eines nackten menschlichen Fußes am Ufer, der vollkommen deutlich im Sande zu erkennen war. Ich stand wie vom Donner gerührt oder als ob ich ein Gespenst gesehen hätte. Ich horchte, ich schaute mich um, konnte aber nichts hören noch sehen; ich stieg auf die Hügel, um weiter schauen zu können; ich ging am Ufer auf und ab, aber es war alles umsonst; ich konnte nur diese eine Spur entdecken. Ich ging nochmals näher, um zu beobachten, ob es nicht nur Einbildung gewesen wäre; aber da war und blieb nur der Abdruck des einen Fußes, Zehen, Fersen und alles übrige. Wie er hierherkam, wußte ich nicht, konnte es mir auch auf keine Weise erklären. Nach unzähligen wirren Vermutungen kehrte ich wie ein Mensch, der vollkommen betäubt und außer sich ist, zu meiner Festung zurück, von Furcht gejagt, kaum den Boden unter mir fühlend, alle zwei oder drei Schritte zurückschauend und jeden Baumstumpf für einen Menschen ansehend. Es ist kaum möglich zu beschreiben, in was für tausend Gestalten eine erschreckte Phantasie einem die Dinge zeigt, wie viele wilde Ideen mir immerzu durch den Kopf schössen und was für seltsame, tolle Einfalle mir unterwegs in den Sinn kamen. Als ich zu meiner Burg kam, denn so nannte ich sie immer, floh ich hinein wie ein Verfolgter.
Ob ich über die Leiter oder durch die Felsentür hineinkam, weiß ich nicht mehr. Nie floh ein Hase schneller in sein Versteck oder ein Fuchs in den Bau als ich in mein Verlies.
Die ganze Nacht tat ich kein Auge zu. Je weiter ich von der Ursache meiner Furcht weg war, um so wilder wurden meine Wahnvorstellungen. Manchmal glaubte ich, es müsse der Teufel sein, und mein Verstand

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