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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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ich dorthin, bald dahin zu entkommen, und ich glaube wirklich, wenn ich ein Boot gehabt halte wie damals in Salee, ich würde mich auf die See gewagt haben, gleichviel wohin.
Mein ganzes Schicksal ist ein Memento für alle diejenigen, die an dem allgemeinen Übel der Menschheit kranken, von dem, soviel ich sehe, die Hälfte alles ihres Unglücks kommt; ich meine das übel, daß sie nicht mit dem Lebensstand zufrieden sind, in den Gott und die Natur sie versetzt haben. Ich will gar nicht wieder von meiner Jugendzeit reden und von dem vortrefflichen Rat meines Vaters, dessen Nichtbeachtung sozusagen mein erster Sündenfall war. Aber auch später waren es ja wieder Irrungen gleicher Art gewesen, die mich in diese unselige Lage gebracht hatten. Denn hätte die Vorsehung, die mir zu so glücklicher Ansiedlung als Pflanzer in Brasilien verhalf, mich mit Selbstbescheidung gesegnet, und hätte ich mich damit begnügt, nach und nach vorwärtszukommen, so hätte ich im Laufe dieser Zeit ich meine der Zeit meines Aufenthalts auf dieser Insel
- einer der angesehensten Pflanzer Brasiliens werden können. Ja. ich bin überzeugt, ich hätte es, wenn ich dort geblieben wäre, durch die Verbesserungen, die ich in der kurzen Zeit, die ich dort war, eingeführt hatte, und durch vermutlich weiteres Wachstum gut und gern dazu gebracht, daß ich an hunderttausend Goldmoidors wert gewesen wäre. Und was hatte ich nötig, ein gesichertes Vermögen, eine wohleingerichtete, gedeihende und zunehmende Pflanzung zu verlassen, um Ladungsaufseher auf einem Guineafahrer zu werden und Neger herzuholen, wo ich doch mit der Zeit und mit Geduld unser Kapital daheim so vermehrt haben würde, daß wir sie hätten an unserer eigenen Tür von denjenigen kaufen können, deren Geschäft es war, sie herzuschaffen. Das wäre uns zwar etwas teurer gekommen; aber der Preisunterschied wäre keinesfalls so groß gewesen, daß es sich gelohnt hätte, deswegen soviel aufs Spiel zu setzen.
Aber wie dies meist das Schicksal unreifer, junger Köpfe ist, so ist das Nachdenken über die eigene Torheit meist erst Sache reiferer Jahre und teuer erkaufter Erfahrung; und so war es auch mit mir. Trotzdem aber hatte jener Fehler so tief in mir Wurzel gefaßt, daß ich auch jetzt mich nicht mit meinem Zustand zu begnügen vermochte, sondern unablässig über die Mittel und die Möglichkeit meines Entkommens von diesem Ort nachgrübelte. Und es ist hier vielleicht am Platze, wenn ich, um den Rest meiner Geschichte zu um so größerem Vergnügen des Lesers weitererzählen zu können, zuvor berichte, was ich mir über diesen törichten Fluchtplan für Gedanken machte und wie und auf Grund wovon ich handelte.
Man sieht mich nach meiner letzten Fahrt zu dem Wrack nun wieder still zurückgezogen in meiner Burg, meine Fregatte wohlgeborgen an Land und meine ganze Lage wieder so hergestellt, wie sie gewesen war. Ich hatte jetzt mehr Gold und Geld als zuvor, war aber darum durchaus nicht reicher; denn ich hatte nicht mehr Verwendung dafür, als die Indianer in Peru hatten, bevor die Spanier dorthin kamen.
Eines Nachts im März, während der Regenzeit, im vierundzwanzigsten Jahr meines Daseins auf dieser einsamen Insel, lag ich in meinem Bett oder vielmehr in meiner Hängematte wach, hatte keine Schmerzen, keine Krankheit, kein leibliches Unbehagen, ja auch kein seelisches, wenigstens nicht mehr als sonst. Danach konnte ich durchaus nicht die Augen zutun und keinen Schlaf finden, nein, nicht einen Augenblick, die ganze Nacht lang.
Es ist ebenso unmöglich wie unnötig, die unzählige Menge von Gedanken hier wiederzugeben, die mir während dieser Nacht durch die große Verkehrsstraße des Gehirns, das Gedächtnis, wirbelten. Ich überdachte die ganze Geschichte meines Lebens sozusagen in Miniatur oder Abkürzung, bis zu meiner Ankunft auf dieser Insel und auch meines Lebens seit dieser Ankunft. Bei meinen Betrachtungen über mein Ergehen, seit ich an den Strand dieses Eilands kam, verglich ich den glücklichen Zustand während der ersten Jahre meines Hierseins mit dem Leben voller Angst, Furcht und Sorge, das ich seit dem Augenblick geführt hatte, als ich die Fußspur im Sande sah. Gewiß, ich war überzeugt, daß die Wilden auch schon während der ersten Jahre öfters auf die Insel gekommen waren, vielleicht schon zu Hunderten; aber damals hatte ich ja nichts davon gewußt und hatte mich deshalb auch nicht davor fürchten können; ich war vollkommen unbekümmert, obwohl die Gefahr für

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