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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Arrtrad.
    Schließlich betreten sie einen runden weißen Raum mit gut fünf Meter hohen Decken. Auch hier liegt nirgendwo ein Staubkorn, und zur Mitte hin reihen sich hohe, mit elektronischen Geräten gefüllte Stahlregale aneinander. Sie sind in konzentrischen Kreisen angeordnet und werden von den Leuchtstofflampen an der Decke in gleißendes Licht getaucht. Auf dem schwarzen Metall der Exoskelette bilden sich sofort kleine Kondenströpfchen, so kalt ist es in dem Raum, und durch Arrtrads Körper geht ein merkliches Zittern.
    Die zwei Männer wanken wie geblendet zwischen den Millionen blinkenden grünen und roten Lichtern hindurch, die an den Gestellen mit Hardware entlanglaufen. Ihr Ziel liegt in der Mitte des Raumes: ein schwarzes Loch von der Größe eines Gullyschachts, in das eine schmale Stahltreppe hinabführt – der Punkt, an dem alle Kabel zusammenlaufen.
    Vierbeinige Roboter aus weißem Plastik klettern auf den Regalen herum und verschwinden ab und zu zwischen den summenden Geräten wie Eidechsen in einer Mauerritze. Manche streicheln mit ihren Vorderbeinen über die Gehäuse, drücken auf Tasten oder stecken Kabel um. Sie erinnern mich an diese kleinen Vögel, die auf Nilpferden sitzen und ihre Haut von Parasiten befreien.
    »Komm«, murmelt Lurker Arrtrad zu. Gemeinsam schreiten sie auf das Loch im Boden zu. »Da unten liegt die Lösung für all unsere Probleme.«
    Doch Arrtrad antwortet nicht. Er hat ihn schon gesehen.
    Archos.
    Stumm wie der finstere Sensenmann selbst schwebt die Maschine über dem Loch. Sie sieht aus wie ein riesiges Auge und besteht aus mehreren glänzenden Metallringen. Gelbe Kabel sprießen aus dem äußersten Ring und erinnern an eine Löwenmähne. In der Mitte sitzt eine perfekt geschliffene, rauchschwarze Glaslinse, welche die beiden ruhig anstarrt.
    Und doch ist es nicht Archos. Nicht ganz. Nur ein Teil seiner Intelligenz sitzt in dieser bedrohlich aussehenden Maschine: Es handelt sich um ein lokales Nebenhirn.
    Lurker versucht, sich zu bewegen, doch obwohl die Motoren immer noch laufen, ist sein Exoskelett wie erstarrt. Die Farbe weicht ihm aus dem Gesicht, als er begreift, was passiert ist.
    Die Exoskelette haben externe Kommunikationsschnittstellen.
    »Lauf, Arrtrad!«, schreit Lurker.
    Arrtrad. Das arme Schwein. Vor Anstrengung zitternd, versucht er, die Arme aus seinem Anzug zu ziehen. Doch auch dieser gehorcht nicht mehr. In die Steuerplatinen beider Exoskelette hat sich jemand eingehackt.
    Das hoch oben im gleißenden Licht schwebende Auge sieht den beiden ohne erkennbare Reaktion zu.
    Die Motoren von Lurkers Anzug springen an, und unter verzweifeltem Grunzen bemüht er sich, gegen sie anzukämpfen. Aber er hat keine Chance: Wie eine Marionette hängt er an den Fäden des über ihnen schwebenden Monsters.
    So plötzlich, dass es ihn selbst überrascht, schnellt Lurkers Arm hervor und durchschneidet mit seiner gebogenen Klinge die Luft. Sie bohrt sich in Arrtrads Körper – bis ins stählerne Rückgrat seines Exoskeletts. Arrtrad sieht Lurker verblüfft an. Im Rhythmus seines Herzschlags schwappt Blut auf den Ansatz der Klinge und durchtränkt Lurkers Ärmel.
    »Das war ich nicht, Arrtrad«, flüstert Lurker mit brechender Stimme. »Das war ich nicht. Es tut mir leid, Kumpel.«
    Schon wird die Klinge herausgezogen. Arrtrad holt noch einmal Luft und sinkt dann mit einem klaffenden Schnitt in der Brust zusammen. Auch jetzt beschützt ihn der Anzug, fängt seinen Sturz ab und senkt sich sanft mit ihm zu Boden. Die motorisierten Gelenke an den ausgestreckten schwarzen Gliedmaßen schalten sich ab, und während sich um sie herum eine dunkle Lache Blut ausbreitet, verstummt die Maschine schließlich.
    »Du mieses Schwein!«, ruft Lurker zu dem ungerührt von oben zusehenden Roboter hinauf. Geräuschlos senkt sich das Auge zu ihm nieder. Von seiner Armklinge tropft immer noch Blut auf den Boden. Die Metallkreise positionieren sich genau vor Lurkers Gesicht, und unter der rauchfarbenen Linse fährt ein dünner Stab heraus – irgendeine Art Sonde. Lurker versucht, den Kopf wegzuziehen, doch gegen das starre Exoskelett kann er nichts ausrichten.
    Dann spricht die Maschine in jener seltsamen, vertrauten Kinderstimme. Man kann Lurkers Gesicht ansehen, dass er sie wiedererkennt: Es ist dieselbe Stimme wie damals an seinem Handy.
    »Lurker?«, fragt sie, während sich gleichzeitig eine Art elektrischer Glanz um die Ringe herum ausbreitet.
    Lurker beginnt, seine linke Hand

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