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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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in meinem Gesicht, denn er packt mich an der Hüfte und zieht mich hinter die Theke, ohne sich nach der Tür umzusehen. Er keucht und geht mit winzigen Schritten rückwärts. Ich kann den Joint in seiner Hemdtasche riechen. Während er mich um den Tresen herum über den Boden schleift, sehe ich die Blutspur hinter mir und denke: Scheiße, Mann, da hab ich gerade erst gewischt.
    Wir schaffen es durch den Flur hinter der Kasse und in die kleine Küche. An einer Wand hängen ein paar große Chromwaschbecken mit Spülwasser drin, an der andern steht ein Regal mit Putzsachen, und hinten in der Ecke steht ein kleiner Schreibtisch mit unserer Stechuhr drauf. Daneben geht ein schmaler Gang ab, der in die Gasse hinterm Laden führt.
    Plötzlich versetzt Big Happy Felipe wie aus dem Nichts einen mächtigen Schwinger. Statt uns zu folgen, war das Scheißding schlau genug, über die Theke zu klettern, und hat schon in der Küche auf uns gewartet. Ich hör einen dumpfen Schlag und seh, wie Big Happy Felipe den Unterarm gegen die Brust donnert. Hat mit ’nem normalen Faustschlag nichts zu tun, wirkt eher so, als hätte ’n Auto den armen Kerl gerammt. Er fliegt hinten in den Schrank, wo wir die Servietten und den ganzen Kram aufbewahren. Kann sich aber auf den Füßen halten. Sein Hinterkopf hinterlässt ’ne dicke Delle im Schrank, aber er ist hellwach und noch ’ne ganze Ecke wütender als vorher.
    Ich versuch, irgendwie aus dem Weg zu kriechen und zu den Spülbecken rüberzukommen. Aber meine Schulter ist hin, meine Arme sind ganz rutschig von dem vielen Blut, und meine Brust tut so weh, dass ich kaum atmen kann.
    Irgendwelche Waffen gibt’s dahinten natürlich nicht, also greift sich Felipe den Mopp aus dem dreckigen gelben Rolleimer, der neben ihm steht. Ist ’n alter Mopp mit ’nem dicken Holzstiel, der schon da war, bevor ich in dem Laden angefangen hab. Viel Platz zum Ausholen ist in der kleinen Spülküche nicht, doch das ist sowieso egal, weil der Robo es drauf abgesehen hat, Felipe genauso am Kragen zu packen wie mich. Felipe kann dem Kameraden gerade noch rechtzeitig den Mopp unters Kinn rammen und ihn sich so vom Leibe halten. Felipe ist nicht besonders groß, aber größer als der Robo, und hat außerdem längere Arme, weshalb der Robo ihn nicht zu fassen kriegt. Seine Arme winden sich wie wütende Schlangen, während Felipe ihn von uns wegschiebt.
    Was als Nächstes passiert, ist großartig.
    Big Happy landet mit dem Rücken auf dem kleinen Schreibtisch in der Ecke, und Felipe tritt ihm, ohne zu zögern, eins seiner ausgestreckten Beine durch. Er hebt den Fuß und stampft dem Ding mit voller Wucht aufs Knie, so dass man’s laut knacken hört und das Knie plötzlich in die falsche Richtung zeigt. Mit dem Mopp unterm Kinn kann die Maschine weder ihre Balance zurückerlangen noch Felipe am Schlafittchen packen. Beim Anblick des Beines wird mir ganz anders, aber der Robo gibt keinen Laut von sich. Nur das Rattern seiner Motoren ist zu hören und wie seine harte Plastikverkleidung gegen Tisch und Wand schlägt, während er mit aller Kraft versucht, wieder hochzukommen.
    »Da, du verdammtes Arschloch!«, ruft Felipe und tritt dem Robo dann auch das andere Knie durch. Big Happy liegt auf dem Rücken, hat beide Beine gebrochen und einen stocksauren Hundert-Kilo-Mexikaner an der Gurgel. Klar, dass ich da denke, die Sache ist überstanden.
    Wie sich herausstellt, liege ich leider falsch.
    Seine verfluchten Haare, wissen Sie. Seine Haare sind zu lang. Ganz einfach.
    Die Maschine hört auf zu zappeln, streckt ’nen Greifer aus und packt Felipe bei seiner schwarzen Mähne. Der schreit laut auf und wirft den Kopf nach hinten. Aber das hier ist anders: nicht, als würde einen jemand bei ’ner Kneipenschlägerei an den Haaren ziehen. Eher so, als hätten sie sich in einem Fließband verfangen. Es ist grausam. Jeder Muskel in Felipes Nacken steht hervor, und er brüllt vor Schmerz wie ein Tier. Er kneift die Augen zu und zieht mit aller Kraft. Ich kann hören, wie die Haarwurzeln aus seiner Kopfhaut gerissen werden. Aber das beschissene Ding zieht ihn trotzdem immer weiter zu sich herab.
    Unaufhaltsam, als sei’s die Schwerkraft selbst oder so.
    Es dauert nicht lang, und Felipe ist so nah an Big Happy dran, dass der ihn mit seinem anderen Greifer erreichen kann. Der Mopp fällt zu Boden, und der Greifer legt sich um Felipes Kinn und zerquetscht es wie eine reife Pflaume. Felipe schreit wie am Spieß, trotzdem kann ich

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