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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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hab komplett die Scheißkontrolle verloren, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe, Fred. Können Sie mir sagen, wie schwer der Mann verletzt ist?«
    »Er liegt am Boden. Ich weiß nicht. Er ist ganz … Ach, Scheiße. Verdammte Scheiße.«
    »Fred?«
    »Hör mal, Schätzchen. Du musst mir schnell jemanden schicken, weil ich gerade am Durchdrehen bin. Ich mein’s ernst, ich bin am Überschnappen. Ich brauch dringend Hilfe, sonst werden diese Menschen sterben.«
    »Es ist alles in Ordnung, Fred. Hilfe ist schon unterwegs. Sind Sie immer noch bewaffnet?«
    »Ja, ich bin bewaffnet, okay? Aber mehr will ich dazu nicht sagen. Und ins Gefängnis geh ich auch nicht, hörst du? Wenn es darauf hinausläuft, bring ich mich und die beiden lieber um, und damit hat sich die Sache dann. Ich gehe heute Abend nirgendwo mehr hin, verstanden? Und … Ach, ich habe keine Lust mehr zu reden.«
    »Fred? Können Sie bitte am Telefon bleiben?«
    »Ich hab doch alles gesagt, oder? Ich leg jetzt auf.«
    »Bitte bleiben Sie dran.«
    »Nein, ich lege auf.«
    »Fred? Mr. Hale?«
    »Bis dann und wann, Schätzchen.«
    Klick.

    Der Bürostuhl knarrt, als die Gestalt aufsteht. Mit einem brüsken Ruck werden die Lamellen der Jalousie geöffnet. Die Webcam braucht ein paar Sekunden, um sich automatisch auf die plötzliche Helligkeit einzustellen. Schließlich ist ein grobkörniges, aber halbwegs klares Bild zu erkennen.
    Das Zimmer ist unaufgeräumt und schmutzig, überall liegen leere Limodosen, alte Telefonkarten und benutzte Klamotten. Erneut knarrt der Stuhl, als die dunkle Gestalt sich wieder hineinfallen lässt.
    Bei dem Mann mit dem rauhen Tonfall handelt es sich in Wirklichkeit um einen pummeligen Teenager, der ein fleckiges T-Shirt und eine Jogginghose trägt. Sein Kopf ist kahl rasiert. Er lehnt sich in dem alten Bürostuhl nach hinten und legt die Füße auf den Schreibtisch. Mit der Linken hält er sich ein Handy ans Ohr und stützt dabei den Ellbogen lässig auf die Rechte.
    Erneut ist aus dem Telefon leises Klingeln zu hören.
    Ein Mann mit einer angenehm klingenden Stimme hebt ab. »Hallo?«
    Der Jugendliche spricht jetzt in seiner eigenen schrillen Teenagerstimme, die vor Aufregung etwas zittert.
    »Fred Hale?«, fragt der Junge.
    »Ja?«
    »Spreche ich mit Fred Hale?«
    »Ja, genau. Wer ist da?«
    »Denk mal scharf nach, du Schwuchtel.«
    »Wie bitte? Hör mal zu, Bürschlein, ich habe keine Ahnung, wer …«
    »Hier ist Lurker. Aus dem Phone-Phreaks-Chatroom.«
    »Lurker? Was willst du?«
    »Du dachtest wohl, du könntest mit mir reden, wie du magst. Dass ich nur ein wertloses Stück Dreck bin. Das wirst du bereuen. Was ich will, ist dir eine kleine Lektion erteilen, Fred.«
    »Was sagst du da?«
    »Ich will deine Frau weinen hören. Ich will dein Haus in Flammen aufgehen sehen. Ich will dich, so hart ich kann, bestrafen und dann noch ein bisschen härter. Ich will dich fertigmachen, Kumpel, und morgen in der Zeitung drüber lesen.«
    »Du willst mich fertigmachen? Mein Gott, das ist wohl ein schlechter Scherz. Verpiss dich, du kleiner Wichser. Bist einsam, hä? Komm, gib’s zu. Rufst du deshalb an? Ist Mami mit ihren Freundinnen aus und hat dich ganz allein gelassen?«
    »Ach, Fred. Du hast ja keine Ahnung, mit wem du sprichst. Wozu ich fähig bin. Ich bin ein fieser Mistkerl und kenne jeden Trick. Wenn ich dich haben will, Kumpel, dann krieg ich dich auch.«
    »Glaubst du etwa, du machst mir Angst, du unterbelichteter kleiner Irrer? Also hast du meine Festnetznummer herausgefunden – na, gratuliere. Hör dir doch nur mal deine Stimme an. Wie alt bist du, so um die vierzehn?«
    »Ich bin siebzehn, Fred. Und dieses Gespräch dauert jetzt schon beinah zwei Minuten. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Was faselst du da?«
    »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Wart mal ’ne Sekunde, jemand ist an der Tür.«
    »Weißt du, was das bedeutet, Fred? Weißt du es?«
    »Halt die Klappe, du kleiner Scheißer. Ich muss zur Tür.«
    Danach ist die Stimme des Mannes nur schwach zu hören. Anscheinend hält er die Hand über den Hörer. Er flucht. Darauf folgt ein lauter Rums, und man hört Holz splittern. Fred schreit jemanden überrascht an. Dann knallt sein Telefon auf den Boden. Seine Schreie gehen zwischen dem Gestampfe der Polizeistiefel und den wütend ausgestoßenen Verhaftungsbefehlen unter.
    Runter. Gesicht auf den Boden. Maul halten.
    Im Hintergrund ist leise der erschrockene Aufschrei einer Frau zu hören. Doch auch ihre Schluchzer

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