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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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werden bald von den gebrüllten Befehlen, dem Geräusch von berstendem Glas und dem aggressiven Hundegebell übertönt.
    Der Teenager, der sich »Lurker« nennt, hört von seinem sicheren Heim aus zu. Mit schiefgelegtem Kopf und geschlossenen Augen lauscht er dem Geschrei, als sei es eine wunderschöne Symphonie.
    » Das bedeutet es«, sagt Lurker in das leere, schäbige Zimmer hinein.
    Damit reckt er die Fäuste wie ein Boxer, der gerade zehn Runden gekämpft und am Schluss den Sieg davongetragen hat.
    Mit dem Daumen drückt er die Auflegetaste.
    ***
    Nächster Tag, selbe Webcam. Der Teenager namens Lurker hat wieder das Telefon am Ohr und sitzt in der gleichen entspannten Pose in seinem Bürostuhl. Während er mit gerunzelter Stirn zuhört, balanciert er eine Limodose auf seinem dicken Bauch.
    »Na gut, Arrtrad. Aber warum war davon dann noch nichts zu lesen?«
    »Es war super, Lurker. Ich habe beim Hauptbüro von Associated Press angerufen und meinen Anschluss als den des Konsulats in Bombay ausgegeben. Ich selbst habe so getan, als sei ich ein indischer Journalist, der anruft, um …«
    »Ganz toll, Kumpel. Großartig. Kriegst ’nen Orden. Und jetzt sag mir endlich, warum eine Story über meinen Streich bei der Nachrichtenagentur auf dem Tisch liegt, aber in meiner örtlichen Zeitung keine Zeile davon zu lesen ist.«
    »Erklär ich dir gleich, Lurker. Mach dir keine Sorgen, Kumpel. Nur eins noch. In dem Artikel heißt es, dass ein Computerfehler für die Stürmung des Hauses verantwortlich gewesen wäre. Du warst so gut, dass sie den Anruf nicht einmal zu einem Menschen zurückverfolgen konnten. Sie denken, eine Maschine hätte an allem Schuld.«
    »So ein Schwachsinn! Ich frag dich zum letzten Mal, Arrtrad: Wo ist meine Story?«
    »Irgendein Redakteur sitzt daran und verhindert den Zugriff. Nachdem der Artikel reingekommen ist, wollte der Typ wohl noch mal drübergehen, und jetzt hat er ihn immer noch auf dem Schirm. Seit zwölf Stunden steckt die Story da schon fest. Der Kerl muss sie vergessen haben.«
    »Halte ich für unwahrscheinlich. Wie heißt er? Der Redakteur? Wie lautet sein Name?«
    »Das wollte ich gerade erklären, Alter. Ich hab mich als indischer Journalist ausgegeben und mir die Nummer vom Büro des Kerls geben lassen. Aber als ich angerufen habe, sagten die von der Redaktion dort, jemanden mit dem Namen gäb’s bei ihnen nicht. Niemand kennt ihn. Ist eine Sackgasse, Lurker. Unmöglich, den Kerl ausfindig zu machen. Er existiert nicht. Und die Story kann nicht rausgehen, solange sie noch überarbeitet wird.«
    »Wie lautet die IP?«
    »Wie bitte?«
    »Spreche ich undeutlich? Wie lautet die verdammte IP-Adresse? Wenn der Arsch, der auf meiner Story hockt, mit einer falschen Identität arbeitet, wühle ich mich einfach zu ihm durch.«
    »O Gott, natürlich. Ich schreib dir sofort eine E-Mail. Der Typ tut mir jetzt schon leid, Lurker. Dem wirst du’s zeigen. Den wirst du fertigmachen. Du bist der King, Kumpel. Dich werden sie nie …«
    »Arrtrad.«
    »Ja, Lurker?«
    »Erzähl mir nie wieder, irgendwas sei unmöglich. In Ordnung? Nie. Wieder.«
    »Keine Sorge, Kumpel. Weißt du, ich wollte auf keinen Fall andeuten, dass …«
    »Bis dann und wann, Kumpel. «
    Klick.

    Der Teenager wählt eine Nummer, die er offenbar auswendig kennt.
    Es klingelt einmal, bevor ein junger Mann abhebt.
    »MI5, Security Service. Mit wem möchten Sie sprechen?«
    Der Teenager spricht mit der selbstsicheren, kurz angebundenen Stimme eines älteren Mannes, der ähnliche Anrufe schon hundertmal gemacht hat. »Abteilung IT-Forensik, bitte.«
    »Ich verbinde.«
    Wiederholtes Klicken, dann antwortet jemand in geschäftigem Ton.
    »Computer-Forensik.«
    »Guten Morgen. Hier spricht Geheimdienstoffizier Anthony Wilcox. Verifizierungscode acht drei acht acht fünf sieben vier.«
    »Befugnis erteilt, Officer Wilcox. Was brauchen Sie?«
    »Nur eine einfache IP-Recherche. Die Nummer lautet: einhundertachtundzwanzig, zwei, einundfünfzig, einhundertdreiundachtzig.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Ungefähr dreißig Sekunden vergehen.
    »Okay. Officer Wilcox?«
    »Ja?«
    »Die Adresse gehört zu einem Computer in den Vereinigten Staaten. Steht in irgendeiner Forschungseinrichtung. War gar nicht so einfach zu finden. Als ob jemand nicht will, dass er gefunden wird. Beim echten Standort sind wir erst nach einem halben Dutzend falscher IP-Standorte gelandet, die überall auf der Welt verteilt sind. Unser System konnte den Computer

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