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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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was um euch herum vorgeht. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie habe ich Angst, den Leuten könnte etwas zustoßen. Sie wirken so klein und verletzlich dort unten. Ich bin kurz davor zu schreien: Lauft weg! Versteckt euch!
    Irgendwas liegt in der Luft. Aber was?
    Ein schnell fahrendes Auto steuert holpernd auf den Bürgersteig zu, und plötzlich fangen alle an zu schreien.
    Dawn kommt aus der Küche, wischt sich die Hände an einem Tuch ab und sieht mich fragend an. Mehr als ein ratloses Achselzucken bringe ich jedoch nicht zustande. Ich versuche, sie vom Fenster fernzuhalten, doch sie stößt mich beiseite. Sie beugt sich über die Sofalehne und blickt nach unten.
    Gott allein weiß, was sie dort sieht.
    Ich schaue lieber nicht hin.
    Aber ich kann die panischen Schreie hören, die aufheulenden Motoren und krachenden Explosionen. Auch Schüsse hallen jetzt zu uns herauf. Draußen im Gang laufen unsere Nachbarn vorbei und diskutieren laut miteinander.
    Dawn berichtet mir aufgeregt, was sich unten auf der Straße abspielt: »Die Autos, Marcus. Die Autos überfahren Menschen, und mein Gott, es sitzt überhaupt niemand am Steuer. Lauft. Nein. Oh, Gott.« Ihre Worte sind nicht mehr als ein entgeistertes Murmeln, halb an mich gerichtet, halb an sich selbst.
    Sie sagt, die Smart Cars seien zum Leben erwacht. Und U-Bahnen, Boote und Flugzeuge ebenso: Sie haben auf Autopilot geschaltet und bringen Menschen um.
    Tausende von Menschen.
    Mit einem Mal hechtet Dawn vom Fenster weg. Das ganze Wohnzimmer wackelt, es knirscht, Teller fallen von der Küchenzeile, Bilder von den Wänden. Etwas saust unter hohem Heulen durch die Luft, und draußen leuchtet ein heller Blitz auf, gefolgt von tiefem Donnerhall.
    Bei keinem einzigen Auto springt die Alarmanlage an.
    Dawn ist mein Vormann und mein Fels in der Brandung, und normalerweise hat sie Nerven aus Stahl. Doch jetzt kauert sie in der Ecke, hat ihre schlaksigen Arme um die Knie geschlungen und weint stumm und mit versteinerter Miene. Eine kleine Passagiermaschine ist gerade haarscharf über unser Hochhaus hinweggeflogen und ungefähr eine Meile weiter in der Nähe vom Central Park abgestürzt. Der rote Schein der Flammen tanzt auf unseren Wänden. Draußen verdunkelt schwarzer Rauch den Himmel.
    Unten auf der Straße sind alle aufgeregten Unterhaltungen verstummt.
    Keine weitere größere Explosion ist zu hören. Ein Wunder, dass nicht noch mehr Flugzeuge auf die Stadt niedergehen. Schließlich fliegen dort draußen ja eigentlich immer jede Menge rum.
    Das Telefon ist tot. Strom gibt es ebenfalls keinen mehr. Aus dem Radio kommt nur Rauschen.
    Niemand da, um uns zu sagen, was wir tun sollen.
    Ich fange an, alle verfügbaren Behälter mit Wasser zu füllen: Badewanne, Waschbecken, Putzeimer, Kochtöpfe. Dann zieh ich die Stecker aus sämtlichen elektronischen Geräten, klebe die Fenster mit Alufolie ab und ziehe überall die Rollos runter.
    Dawn setzt sich auf die Couch, klappt eine Ecke der Alufolie zurück und späht vorsichtig nach draußen. Während der nächsten paar Stunden bleibt sie wie versteinert in dieser Position sitzen. Das goldene Licht der untergehenden Sonne bringt ihre nussbraunen Augen zum Leuchten.
    Sie starrt hinaus in die Hölle, doch ich habe nicht den Mut dazu.
    Stattdessen entscheide ich mich, einen Blick auf den Korridor zu werfen; schließlich waren dort vorhin Stimmen zu hören. Kaum trete ich aus der Tür, sehe ich, wie Mrs. Henderson, die am anderen Ende des Gangs wohnt, direkt in einen leeren Fahrstuhlschacht läuft.
    Alles passiert so schnell und geräuschlos, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich es wirklich gesehen habe. Gerade ist die alte Dame noch da und im nächsten Augenblick nicht mehr. Muss irgendein dummer Streich sein, denke ich, ein Witz oder ein Irrtum.
    Schnell renne ich zum Fahrstuhl. Ich halte mich am Türrahmen fest und beuge mich nach vorne, um zu überprüfen, was ich beobachtet habe. Dann stolpere ich entsetzt zur Seite und übergebe mich auf den beigefarbenen Teppichboden. Tränen rollen mir über die Wangen. Ich wische mir den Mund am Ärmel ab und kneife verzweifelt die Augen zu.
    Das kann doch alles nicht wahr sein, denke ich. Autos, Flugzeuge und Fahrstühle bringen Menschen um – wie kann es das geben? Es sind doch nur Maschinen.
    Einem kleinen, klügeren Teil von mir ist jedoch scheißegal, ob es so was geben kann oder nicht. Er reagiert einfach. Ich reiße einen Wandleuchter ab und lege ihn als Warnung vor den Fahrstuhl.

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