Robolution
Frequenzen wechselte, die in Coppola City verwendet wurden. Hätte von Kempt nicht einen Großteil seiner Prozessorleistung auf die Manipulation der Überwachungseinrichtungen verwenden müssen, hätte er den Ursprung längst ausfindig gemacht. Aber auch das würde nicht mehr lange vonnöten sein.
Von Kempt richtete sich in seiner Halterung auf. Zischend lösten sich eines nach dem anderen die Kabel, die PCU entstieg ihrem Netz und näherte sich dem Supervisor, der im gleichen Moment eine neue DTM auf seinem HUD bekam.
» SPV Capek, ich werde Ihnen jetzt, um Ihre Motivation zu steigern, zeigen, worum es wirklich geht. Folgen sie mir zu den Kammern.«
Capek tat wie geheißen und bewegte sich kurz darauf inmitten des Trubels, der Coppola Control ergriffen hatte, an der Seite von Kempts durch den Korridor zu Kammer No.I.
Er war aufgeregt, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Aussicht, gleich dem größten Geheimnis von Coppola II gegenüberzustehen, während unter seinen Füßen die Stadt unter den schweren Schritten des Perpetuums zusammenbrach, war ein eigentümliches Gefühl. Mit unsicheren Schritten folgte er von Kempt.
Die PCU gab die Sicherheitscodes ein und entriegelte die Kammer. Langsam glitt die schwere Tür auf und eröffnete den Blick auf einen kuppelförmigen Raum mit massiven stählernen Wänden, der im Aufbau dem iTrans zu gleichen schien. Im Gegensatz zu ihm war dieser Raum jedoch leer bis auf einen inaktiven Bot, der im Zentrum in einer Haltevorrichtung stand.
Staunend schritt Capek um den Roboter herum, der vom indirekten matten Licht einiger Neonstränge beschienen wurde. Er war humanoid, verfügte über vier Gliedmaßen und ein Kopfsegment, wirkte dabei aber auf seltsame Art asymmetrisch . Ein Eindruck, der logisch allerdings nicht zu erklären war. Es war, als ob der Bot die Wahrnehmung irritierte.
»Ein solches Modell habe ich noch nie gesehen«, murmelte Capek.
»Da haben sie vollkommen recht, Supervisor«, entgegnete von Kempt, wobei er sich jetzt wieder seines Sprachmoduls bediente. »Genau genommen hat beinahe niemand ein solches Modell überhaupt je zu Gesicht bekommen.«
Capek trat langsam näher und berührte zaghaft die matte Au ß enhaut des Roboters.
»Aus was für einem Material besteht er? Das Metall wirkt auf eine seltsame Art … warm.«
Der Supervisor zog seinen Finger zurück und betrachtete ihn nachdenklich. Die Oberfläche des Bots wirkte nicht nur warm, sondern auch seltsam weich …
Von Kempt trat neben ihn. »Es ist organisches Metall. Stabiler, dichter und leichter als alles, was wir kennen.«
»Aber wie ist das möglich?«, fragte Capek, ungläubig den Bot betrachtend.
»Fragen Sie mich nicht. Der Konzern versucht, basierend auf Proben, seit Jahrzehnten schon, es zu kopieren. Versuche, in denen beinahe ebenso viel Geld steckt wie in dieser gesamten Stadt.«
»Ein weiteres rätselhaftes Überbleibsel der Ancients …«
»Exakt, Supervisor. Und das größte Geheimnis von Coppola II: der ÜberBot, der hier vor Ort war, lange bevor wir kamen. Er ist der perfekte Roboter. Nach allem, was wir wissen, regeneriert er sich sogar selbst, sobald er beschädigt wird. Nach Tausenden von Jahren zeigt er weder Verschlei ßerscheinungen noch Anzeichen von Verfall. Das einzige Problem war die Energieversorgung. Seit er hier ist, ist er inaktiv. Und dann entdeckten wir die Verbindung zu einem anderen Artefakt …«
Capek umrundete die Vorrichtung und betrachtete den fremdartigen Bot von vorne. Eingelassen in das Brustsegment war eine Vertiefung, deren Form und Größe in etwa dem verschollenen Perpetuum entsprach. Das war es also. Das Ziel der Fusion.
»Hier also gehört das Perpetuum hin. Dieser Roboter ist, wofür es geschaffen wurde.«
»Ganz genau, Supervisor. Und es ist lange her, dass jene verblendeten Wissenschaftler es aus dem Ewigen Eis der Erde bargen. Durch wie viele Hände musste es gehen, wie viel Blut musste in seinem Namen vergossen werden, bevor wir verstanden, was es in Wirklichkeit ist! Und heute schreiben wir Geschichte. Heute wird das Perpetuum an seinen angestammten Platz zurückgeführt. Mit seiner Hilfe werden wir den Überbot zu neuem Leben erwecken und den Schlüssel zu grenzenloser Energie erhalten!«
Capek tat einen Schritt zurück, betrachtete den Roboter und die Vertiefung in seiner Brust. Der eigentümlich asymmetrische Eindruck irritierte ihn noch immer. Und plötzlich beschlichen ihn Zweifel. Er zögerte kurz, bevor er es schließlich doch
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