Robolution
dass irgendetwas zwischen das Perpetuum und den Überbot kam.
Noch während von Kempt den Korridor Richtung Kontrollzentrum hinabschritt, öffnete er die Ladekammern der zweiten SecurityMech-Einheit und aktivierte den Fahrstuhl. Darüber hinaus gab er, um seinen Arbeitsspeicher zu optimieren, die Kontrolle über die Sicherheitskameras und den Holo-Cube auf. Im gleichen Moment hörte er die entsetzten Ausrufe aus dem Inneren des Kontrollzentrums, als die Controllerbelegschaft mit den aktuellen Bildern aus dem Inneren der Stadt konfrontiert wurde. Von einem Moment auf den anderen schwand das Logo des Konzerns auf der Monitorphalanx und machte der Wirklichkeit Platz. Mit einem Mal wurden vollkommen verwüstete Straßenzüge sichtbar, in denen die Überreste einzelner Bots am Boden zuckten. Plötzlich waren mechanische Gliedmaßen zu erkennen, herausgerissene und zersplitterte Sensoren und Kameralinsen, Funken schlagende Kabel, beschädigte Prozessoren und verkohlte Platinen, die vor den brüchigen Wänden zersplitterter Monolithen lagen. Auf anderen Bildern waren zerteilte Panzerungen mit rotglühenden Rändern zu erkennen. Aufgeschlitzte Monolithen, aus deren Innerem Kabelstränge hervorragten. Überall rauchten z erschmetterte Kontrolltafeln. Gestörte binäre Fließschriften ruckelten unruhig über schadhafte Wände, an denen Kühlflüssigkeit herablief, während in offenen Ladekammern tote Roboterkörper mit aufgerissenen Brustsegmenten hingen, die ihrer Prozessoren beraubt worden waren.
Jetzt, als die Live-Bilder aus dem Inneren der Stadt über die Monitore flimmerten, schien es, als hätte ein Sturm der Vernichtung in den Straßen gewütet, und als wäre von einem Moment auf den anderen die Apokalypse selbst über Coppola City hereingebrochen …
Entsetzt sprangen einige der Controller auf und rissen sich die Multibrillen von den Augen. Andere starrten fassungslos auf den Holo-Cube und die Karte der Stadt, auf der in Mikroschrift ein Alarmsignal blinkte, dem zufolge mehr als 600 Bots aufgrund von Beschädigungen deaktiviert worden waren. Die erloschenen Peilsignale waren derart zahlreich, dass die riesigen so entstandenen Lücken das ge samte Kontrollzentrum schaudern ließ. Aufgebracht sprangen die Controller durcheinander.
Aus dem Gang heraus konnte von Kempt in Coppola Control die aufgebrachten Stimmen der Controller hören, die wirr durcheinanderschallten.
»Was zum Teufel ist da draußen los?«
»Warum haben wir das nicht schon vorher bemerkt?«
»Jemand muss sofort den Vorstand verständigen!«
Planlos eilten die Männer durch das Kontrollzentrum, sprangen von ihren Plätzen und betätigten Alarmknöpfe. Und dann sahen sie schließlich den Moloch auf ihren Monitoren …
Das Ungetüm hatte sich inzwischen auf sechs Roboter reduziert. Mechanoide Giganten, die einem eigenen Willen folgend Monolithen zermalmten, Roboter assimilierten und nicht von Menschenhand geschaffen waren.
Die riesigen Robotergestalten, ein bizarres Patchwork aus Hightech, Mechanik und Hydraulik, kamen auf die Kamera zu. Und die Controller begriffen, was sie vor sich hatten – dass es diese stählernen Kolosse waren, die Coppola City zerstört hatten.
»Oh, mein Gott …«
Fassungslos starrten die Männer auf den Bildschirm, bevor das Perpetuum so nahe kam, dass auch diese Kamera ausfiel. Einer der Controller versuchte, manuell eine andere Frequenz zu finden, über die sie den Weg der Giganten aus einiger Entfernung weiter verfolgen konnten.
»Er … er bewegt sich geradewegs auf Coppola Control zu!», entfuhr es einem der Mitarbeiter.
Und als das Bild noch einmal wechselte, erkannten sie alle, dass der Moloch tatsächlich direkt auf die Aufzüge zuhielt.
W ährend die gesamte Belegschaft von Coppola Control wie gebannt auf die Monitorphalanx starrte, betrat in ihrem Rücken PCU von Kempt den Raum. Er konnte die Macht des Perpetuums beinahe schon spüren. Und die Ahnung seiner Energie durchpulste seinen Roboterkörper bereits wie ein Vorgeschmack der Allmacht. Die neue Zeit, das Ende aller Unzulänglichkeit, war in greifbarer Nähe! Und er würde es sein, der im Körper des ÜberBots die Krone der neuen Zeit tragen und den Tod überwinden würde! Nichts würde ihn dabei noch aufhalten können – erst recht kein schwaches, vergängliches Gewebe!
Er öffnete den SecurityMechs die Türen. Mit schweren Schritten betraten sie den Raum, ließen die Kontrollkonsolen erzittern und verteilten sich unter den fassungslosen Blicken
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