Robolution
der Belegschaft in Coppola Control rund um das Kontrollpult, bevor jeder auf seiner Position zum Stehen kam.
Verwirrt blickten die Männer vor den Monitoren sich um. Sicherheitsroboter im Kontrollzentrum? Was hatte das zu bedeuten?
Schließlich trat von Kempt in die Mitte der Kontrollkonsole und sprach, während er gemächlich in seine Haltevorrichtung kletterte. »Gentlemen, es war mir eine Freude, mit Ihnen arbeiten zu dürfen. Und glauben Sie mir, Sie haben gute Arbeit geleistet.«
Er begann, die Kabel und Leitungen von Neuem an seinen Körper anzuschließen, sein Netz neu zu knüpfen und die direkte Verbindung zur Verwaltung des städtischen Datensystems wiederherzustellen. Die Sicherheitsroutine öffnend, fuhr er fort, zu seiner Belegschaft zu sprechen. »Darum bedaure ich es auch, Sie heute quasi geschlossen entlassen zu müssen. Aber bedauerlicherweise werden Ihre Fähigkeiten hier in nächster Zukunft nicht mehr benötigt.«
Während er das sagte, brach PCU von Kempt das virtuelle Siegel der Sicherheitsroutine, um zwei wesentliche Veränderungen daran vorzunehmen.
Die Tatsache, dass diese Maßnahme die Konzernleitung alarmieren würde, kümmerte ihn nicht weiter, zumal deren Häscher ohnehin gerade ihr Landungsschiff verließen.
Zunächst aktivierte die PCU das Versiegelungsprotokoll für die Landezone, deren Sicherheitsschotts krachend einrasteten. Das würde die Eingreiftruppe eine Zeit lang aufhalten und ihren OmniKey entwerten. Dann wandte er sich der letzten Manipulation des Sicherheitssystems zu und stufte alle Mitarbeiter der Kontrollebene als Sicherheitsrisiko der Stufe III mit höchster Gefährdung für das bestehende Projekt ein.
Noch während er diese Änderung programmierte und damit jeden seiner Mitarbeiter zur Zielscheibe der SicherheitsBots machte, aktivierten die Mechs ihre Waffensysteme.
Als von Kempt seinen Datenfokus wieder auf das Perpetuum richtete, splitterten unter den ersten Salven der Mechs bereits Monitore und Konsolen. Ihre Kugeln zischten durch den projizierten Holo-Cube, als sie nun von allen Seiten zu feuern begannen. Einige der Mitarbeiter hoben abwehrend die Hände, andere versuchten in Deckung zu gehen. Vergebens.
Mit dem Ziel, die angezeigten Sicherheitsrisiken auszuschalten, begannen die Mechs, sich unter stetigem Feuer in enger werdenden Kreisen durch das Kontrollzentrum zu bewegen. Mit brachialer Wucht durchlöcherten die Projektile ihrer MiniGuns die Umstehenden, zerfetzten Uniformen, Körper und Technik. Splitter schwirrten durch die Luft, Blut spritzte und Schüsse peitschten. Niemand entkam.
Unerbittlich setzten die SicherheitsMechs jedem Controller nach und brachten ihn zur Strecke. Schreie hallten durch das Kontrollzentrum, mischten sich mit dem Lärm dumpfer MiniGun-Salven und untermalten das Massaker in Coppola Control mit infernalischem Lärm, der schlussendlich knapp fünf Minuten andauerte.
Und dann herrschte schließlich eine geradezu gespenstische Stille in dem Raum, der kaum noch dem von zuvor glich. Blut lief von den Wänden, und die Computerpulte und Monitore waren größtenteils zerstört. Einzig die Prior Command Unit thronte unbeschädigt über den Leichen am Boden und der beschädigten Technik.
Reglos hockte von Kempt in seinem Netz, ein Dirigent der Vernichtung, der gelassen beobachtete, wie sich die Sicherheitsroboter jetzt in Bewegung setzten, um auch noch die Insassen der acht Kontrollkammern und die Angestellten in ihren Quartieren zu eliminieren.
Nachdem er sich versichert hatte, dass sich das Perpetuum auf dem direkten Weg zu den Aufzugsschächten befand, nutzte von Kempt seine Befugnisse als Leiter der Einrichtung, um Informationen über die Eingreiftruppe abzurufen.
Die Gemini4 war ein Black-Ops-Schiff. Das GeminiKorps war die taktisch und waffentechnisch beste Truppe, die der Stützpunkt Pygmalion zu bieten hatte. Die Einteilung der darin tätigen Justifiers erfolgte nur im Rahmen hochrangiger Geheimeinsätze. Während also 2OT Technology vom untersten Ende der Messlatte zunächst McCraes Team geschickt hatte, so befand sich mit der Besatzung der Gemini4 das exakte andere Ende auf dem Weg zu ihm.
Aber wenn es ihm gelang, diese Männer fünfundzwanzig Minuten lang aufzuhalten, würden sie ebenso Geschichte sein wie bald auch der Rest der Menschheit.
Mithilfe der Kameras überprüfte von Kempt die Fortschritte der Eingreiftruppe. Die Männer hatten die erste Schleuse bereits durchbrochen und befanden sich nun im Gang zwischen
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