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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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ursprünglich für Roboter erbauten Stadt, erklang. Darüber hinaus war es wahrscheinlich auch das letzte Mal, da nicht davon auszugehen war, dass dieser Ort all das überstehen würde.
    Und noch während das Gelächter des Teams zwischen den silbrig schimmernden Gebäuden und Fahrstuhlschächten verklang, meldete sich ihr Verbündeter über den Monitor zu Wort. »Wir sind drin. Obwohl eine ganze Reihe E.M.O. s der vom Perpetuum verarbeiteten Bots beschädigt sind, haben wir Zugriff auf 286 Stück, deren artifizielle Emotion wir jetzt auf die Signatur des GuideBots ausrichten werden.«
    »Das klingt ja beinahe nach wahrer Liebe …«, sagte McCrae lapidar, und Mono deklamierte in getragenem Ton: »Weh mir, ich fühlte mich getrieben, den ärgsten Feind auf’s Innigste zu lieben.«
    Entgeistert blickte seine Vorgesetzte ihn an. »Sie kennen Shakespeare?«
    »Ich mag ein Arschloch sein, Ma’am, aber ich kann lesen.« Mono schob seine Zigarette in den Mund und nahm einen tiefen Zug. Beinahe im gleichen Moment leuchteten seine Augen auf, als er am Ende der Straße den näher kommenden Moloch betrachtete. »Wow, 286 Stück … Na ja, seien wir ehrlich: F ür eine Einzige wäre ich vermutlich auch zu schade.«
    Ihr Verbündeter jedoch gab deutlich zu verstehen, dass keine Zeit mehr für weitere Scherze blieb. »Mr. Mono, hören Sie mir bitte genau zu: Um die Initial-Regung der E.M.O. s auszulösen, müssen Sie auf 250 Meter an dieses Ding ran. Bedenken Sie jedoch, dass jeder weitere Meter die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht, dass Sie vom Störfeld erfasst werden. Wenn das geschieht, wird der Moloch Sie aus ihrem Exoskelett pflücken und sich daraus etwas Hübsches basteln, während er Sie selbst vermutlich einfach wegwerfen wird. Das heißt, Sie müssen die Werte, die ich Ihnen anzeige, immer im Auge behalten. Haben Sie das so weit verstanden?«
    »Reden Sie nicht so viel, Meister Eimer. Wir haben etwas zu tun.«
    Obwohl er es sich nicht anmerken ließ, war dem Heavy völlig klar, worum es jetzt ging. Wenn das Ding ihn bekam, stand danach nichts mehr zwischen Perpetuum und Host. Und wenn das passierte, würden laut Aussagen von Golem über kurz oder lang untote Roboter die Galaxien überrennen und alles zerstören, wofür es sich zu leben lohnte.
    Allein die vage Vorstellung einer Welt ohne Drogen, Glücksspiel und Prostitution ließ Mono schaudern. Er wusste sehr wohl um die Verantwortung, die auf den Schultern seines Exoskeletts lastete …
    Der Android auf dem Monitor ließ ihm keine Zeit für weitere Gedanken. »Sie müssen jetzt starten. Der Moloch nähert sich unaufhaltsam, und …«
    »Sofort, Eimer. Sofort.« Er nahm einen weiteren Zug und schaute mit glänzenden Augen noch einmal in die Runde, über der der scharfe Geruch des Ruli lag.
    Da standen sie und blickten ihn an. Eine Rothaarige mit hohen Wangenknochen, mit der er nicht einmal für Geld ins Bett gegangen wäre, das hässliche Echsengesicht, der verwachsene TechJockey und ein Roboterversteher.
    Ohne jeden Zweifel das mieseste Team, mit dem er je gearbeitet hatte. Aber es war, verdammt noch mal, auch das beste mieseste Team, zu dem er je gehört hatte. »Ich glaube, das war’s dann wohl, Leute. Ich mach mich mal auf den Weg!«, ließ er verlauten, wandte sich Richtung Moloch und setzte sich langsam in Bewegung.
    »Haben Sie noch einen letzten Wunsch, Mono?«, rief Officer McCrae ihm nach.
    Der Heavy schaute noch einmal über seine mechanische Schulter zurück. »Vielleicht können Sie, während ich meinen Balztanz beginne, salutieren oder so etwas in der Art. Das könnte dem Ganzen etwas W ürde geben.«
    Mit diesen Worten schaute er wieder nach vorn und beschleunigte seinen Schritt. Auf dem Monitor des GGB erschienen die relevanten Entfernungsdaten, und der Android projizierte einem Holo-Cube mit der Lage des Zentralenergieknotens und der optimalen Route.
    Und während sich Mono in seinem Exoskelett mit wuchtigen Schritten entfernte, salutierten sie ihm. Alle. Selbst Nobot, auch wenn sich ihm der Sinn dieser Geste nicht wirklich erschloss. Es war ein sonderbares Gefühl, dem ungepflegten kleinen Kerl nachzuschauen und dabei zu wissen, dass sie ihn nicht wiedersehen würden. Dass ausgerechnet er, der egoistische vergnügungssüchtige Menschenhasser, ein Chauvi, Rassist und Halunke, gerade im Begriff stand, sich für das Allgemeinwohl zu opfern. Denn auch wenn er der Einzige war, der in jenes Exoskelett passte, hätte er schließlich doch immer noch

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