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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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er den Abstand zum Moloch durch die Umgehung einer Reihe kleinerer Monolithen aufrechterhalten konnte. Im Wesentlichen sollte er um den Roboter kreisen und dabei nach Möglichkeit immer ein Gebäude zwischen sich und ihm haben.
    Dabei ging der Android basierend auf den bisher gewonnenen Daten jedoch davon aus, dass der Gigant seinen Kurs beibehalten und sich nicht weiter um den Heavy scheren würde.
    Und obwohl der Moloch seinen Kurs tatsächlich beibehielt, konnte er dabei doch das Exoskelett mit dem Heavy darin, jenem vermeintlichen Insekt, als Ursprung des rätselhaften Impulses ausmachen, sodass er nun nach und nach die Waffensysteme der von ihm assimilierten Bots aktivierte und sie geschlossen auf Mono ausrichtete.
    Noch während der Heavy in die nächste Seitengasse einbog und der Countdown seines Verbündeten »55 Sekunden« ansagte, zerrissen zwei Raketen die Fassade des Monolithen, hinter dem er gerade verschwand.
    Mono beschleunigte, immer mit einem Blick auf den Entfernungsmesser. Als er sich dem Moloch bei 45 Sekunden wieder etwas annähern musste, tauchte über dem Exoskelett eine Handvoll schießwütiger Drohnen auf, die umgehend das Feuer auf ihn eröffneten. Mono versuchte den Abstand zu halten und dabei den Schüssen zu entgehen. Er lief im Zick-Zack, sprang und konnte doch nicht verhindern, dass er getroffen wurde. Die erste Kugel jagte schräg von oben in sein linkes Bein. Er schrie auf und hätte dabei beinahe seine Zigarette verloren. Die zweite Kugel streifte seinen Kopf, riss die Wange auf und versengte ihm den Backenbart. Er spürte das Blut über sein Kinn laufen, schmeckte es auf den Lippen, und ärgerte sich ernsthaft, seine Waffen ausgeklinkt zu haben.
    Bei Sekunde 38 kamen ihm kurz darauf drei weitere Raketen entgegen, die er nur durch einen gewagten Sprung hinter den nächsten Monolithen entkam, der ihn zugleich aber auch auf 240 Meter zurückwarf, sodass er gleich darauf unter dem Feuer der Drohnen einen Sprint hinlegen musste, um weiter innerhalb der nötigen Distanz zu bleiben.
    Während die meisten dieser Schüsse vom Korpus des Exoskeletts abprallten, erschienen bei Sekunde 35 plötzlich Störsignale auf dem Display des GGB und dem Holo-Cube. Wenige Sekunden später erlosch beides.
    Verzweifelt schlug Mono in vollem Lauf gegen das obere Segment des GuideBots, um wieder ein Signal zu bekommen. Der Monitor aber zeigte bloß noch wei ß es Rauschen.
    Und dann hörte er über sein Kom plötzlich die digital verzerrte Version einer Stimme, die er nur allzu gut kannte und die keinesfalls die seines Verbündeten war. Leonidas van Ghor. Der Moloch griff offenbar auf den Erinnerungsspeicher des Sicherheitsroboters zurück, in den von Kempt die Persönlichkeit des Söldners gespeichert hatte!
    Dementsprechend war es nun also tatsächlich der miese Verräter, der aus dem Inneren des Molochs zu ihm sprach: »Heyheyhey, wenn das nicht mein hässlicher kleiner Zwerg ist.«
    Das Perpetuum versuchte tatsächlich alles, um sich zu schützen. Mono aber konzentrierte sich weiter auf den Abstand und versuchte ihn per Augenmaß einzuschätzen, während er in sein Kom zischte. »Verpiss dich, Wichser. Du bist und warst ein verschissener Lügner, van Ghor.«
    Er presste seine blutverschmierten Lippen aufeinander und sog an dem glimmenden Ruli-Stummel.
    Die Stimme des Söldners aber verstummte nicht. »Wer von uns beiden ist denn wohl der Lügner? Du vergisst, dass ich deine Akte gesehen habe, Kleiner. Und ich weiß, woran dein Bruder wirklich gestorben ist …«
    Sekunde 21.
    Für einen kurzen Moment wurde Mono schwarz vor Augen. Sein Bruder. Die Erinnerung leuchtete kurz auf. Der Tod seines Bruders, die falsch angebrachte Sprengladung, der Zünder, die glühende Lunte und der Moment, in dem Mono im Ruli-Rausch geglaubt hatte, dass Brogk einer der targelianischen Söldner war. Und auch wenn er es in der Regel anders erzählte, wusste er doch noch immer, was damals wirklich geschehen war. Er selbst war es gewesen, der seinen eigenen Bruder unter Drogen in die Luft gejagt und dann monatelang versucht hatte, diese Erinnerung in allem zu ertränken, das auch nur entfernt an Alkohol erinnerte. Er schluckte, sein Hals fühlte sich trocken an. Und plötzlich spürte er auch den Schmerz in seinem Bein. Als er an sich hinabblickte, konnte er das Blut sehen, das den Stoff seiner Hose durchnässt hatte und nun über das servorverstärkte Bein zu Boden troff.
    Er spürte Schuld und Schmerz in sich rumoren, eine

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