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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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große Erschöpfung und die Ahnung, dass es sinnlos war, zu kämpfen. Mono kam zum Stehen, die Stimme van Ghors noch immer in den Ohren. Das leise Wispern, das ihn zum Aufgeben überreden wollte. Dabei konnte er sehen, wie sich der Moloch Meter um Meter entfernte. Wie viele mochten es inzwischen sein? 220? 240? Mono war sich nicht sicher. Aber was interessierte es denn? Warum sollte er noch kämpfen? Und wofür?
    Erst als die nächsten Schüsse an ihm vorbeirauschten und einer von ihnen mit einem lauten Knall von der stählernen Nackenstütze des Exoskeletts abprallte, kam er wieder zur Besinnung und setzte sich erneut in Bewegung. Er durfte den Abstand nicht zu groß werden lassen.
    Und er wusste genau, warum er das hier tat. Für seinen Bruder, verdammt noch eins! Damit die Erinnerung ihn nicht länger quälen konnte, die Lügen ein Ende hatten und er selbst, ein einziges Mal nur, nicht derjenige war, der am Ende die Leichen der Toten fledderte!
    Die versteckten Gelenke des Exoskeletts vibrierten, als der Heavy die Zähne zusammenbiss und zu einem Sprint ansetzte. Die Stimme van Ghors aber raunte ihm zu, dass er nicht mehr gewinnen k önne . Aber da unterschätzte der Söldner ihn.
    So, wie sie alle ihn unterschätzt hatten … Immer.
    Während sich das Bild auf dem Monitor des GGB veränderte, schlug eine verirrte Kugel im Bildschirm ein. Als dann kurz darauf wieder das Gesicht des Androiden erschien, war es von dünnen Rissen durchzogen. Aber er hatte sich die Frequenz zurückerobert, sodass Mono unter dem wieder aufleuchtenden Holo-Cube gerade noch den endenden Countdown sehen konnte.
    3 … 2 …1 … LOGGED!
    »Wir haben ihn«, ließ sein Verbündeter emotionslos verlauten. »Nun werden wir sehen, wie das Ganze in der Praxis funktioniert …«
    Im Lauf wendete Mono sein Exoskelett um 180 Grad, orientierte sich kurz am Holo-Cube und bewegte sich dann in Richtung des zentralen Energieknotens.
    »Hey, Eimer, willst du damit sagen, dass du dir nicht sicher bist, ob es überhaupt funktioniert?«, knurrte er, während der Schmerz durch seinen Körper jagte.
    Die Antwort kam prompt. »Da sich die Gelegenheit, einen auf ahumaner Technologie basierenden Robothybriden aus mehr als 300 Einzelbots mit einem GuideBot zu verkuppeln bis heute noch nicht geboten hat, muss ich zugeben, dass der Plan auf theoretischen Hochrechnungen beruht.«
    »Na fantastisch.« Obwohl Mono durchaus bereit war, sein schäbiges Leben zu opfern, wäre es ihm doch lieber gewesen, wenn das Ganze zumindest mit einem sicheren Erfolgserlebnis verknüpft gewesen wäre. Aber zum Umkehren war es wohl zu spät. Wenn alles gut ging, würde das Ungetüm ihm jetzt folgen.
    Und wenn nicht, konnte er daran jetzt auch nichts mehr ändern.
    Der Heavy eilte in seinem Exoskelett weiter, und die Drohnen stellten das Feuer ein. Wahrscheinlich vertrug es sich nicht mit dem emotionalen Impuls, den eigenen Partner dauerhaft unter Beschuss zu halten. Vergebens versuchte der Heavy sich umzusehen. Aber die Nackenstütze war ihm im Weg, sodass er sich ernsthaft fragte, warum man diese Dinger nicht mit einem Rückspiegel ausstattete. Als er dann aber die gewaltigen Schritte in seinem Rücken vernahm, ahnte er, dass der Plan dabei war aufzugehen.
    Im Gegensatz zu Mono konnte der Rest des Teams sehr genau sehen, was mit dem Moloch vor sich ging. Der Gigant, der bis eben noch unbeirrbar direkt auf sie und den Aufzugskomplex zugehalten hatte, stutzte mitten in der Bewegung. Für einen kurzen Moment blieb er stehen, was ein seltsamer Anblick war, weil ein Teil von ihm sich tatsächlich noch weiter vorwärts zu bewegen schien. Diese Wahrnehmung ließ sich nicht wirklich in Worte fassen, aber es war, als wollte das Perpetuum weiter voranstreben, während alle Teile, die ihm eben das möglich machten, plötzlich in eine andere Richtung zu streben begannen. Es schien, als würde der Moloch plötzlich von zwei gegensätzlichen Programmen gesteuert, die ihn schier zerrissen.
    Langsam drehte sich der riesige Bot um die eigene Achse, stockend, immer wieder für den Bruchteil einer Sekunde verharrend, während der andere Teil in ihm versuchte, sich zurückzudrehen. Diese gegensätzlichen Kräfte, die dort aufeinander einwirkten, erzeugten Risse im homogenen Wesen des stählernen Patchworkgiganten. Erste Einzelteile platzten ab. Robotergliedmaßen und Panzerungselemente fielen von ihm ab, knallten zu Boden und drangen tief in das Metall.
    Und doch setzte sich der Moloch schließlich in

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