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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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bekannt. Der Orden pflegte eine Verherrlichung der Kybernetik, in deren Rahmen Initiierte auf Automaton Prime den Pfad der Vervollkommnung beschritten, wobei sie immer mehr Teile ihres natürlichen Körpers ersetzten, bis am Ende nichts mehr übrig blieb.
    »Ja, Sir. Ich weiß das Übliche über die Ideale des 2OT. Das, was vermutlich auch die meisten anderen Leute wissen. In der höchsten Weihestufe des Ordens ist, wenn mich nicht alles täuscht, das Gehirn das Einzige, was vom Individuum bleibt und zuletzt in den Körper eines Bots versetzt wird.«
    »Richtig. Das Gehirn. Und mithilfe des iTrans gelingt es uns sogar, dieses letzte faulende bisschen Organ zu überwinden.«
    »Wollen Sie damit sagen …« Sie blickte von Kempt an und begriff, dass in seinem künstlichen Schädel nicht einmal der Platz für ein menschliches Gehirn gewesen wäre. Doch war von Kempt, wenn er über keines verfügte, nicht vielleicht nur ein programmierter Roboter? Dann aber wäre er augenscheinlich einer mit menschenähnlicher Persönlichkeit gewesen, was wiederum strengstens verboten war.
    Triumphierend sprach von Kempt weiter: »Der iTrans erstellt, bevor die organische Existenz ausgelöscht wird, ein Charakterabbild, das Wissen, Persönlichkeit und Wesensmerkmale 1:1 auf einen Prozessor überträgt. Ich bin, wie Sie sehen können, das beste Beispiel dafür, dass es funktioniert.«
    »Und würden, würde die Existenz dieser Anlage publik, im Rahmen der gegenwärtigen Gesetzeslage wahrscheinlich deaktiviert«, gab McCrae zu bedenken.
    »Fortschritt ist Wagnis. Wir haben einflussreiche Freunde, die daran arbeiten, die betreffenden Gesetze zu modifizieren. Und Sie , Ma’am, haben eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben.«
    Die Angesprochene nickte nachdenklich und betrachtete dabei den verkabelten Stuhl. »Sie sagten, dieses Ding habe mit der Stadt zu tun. Und das es hierbei nicht nur um Geld gehe …«
    Die PCU besann sich und klang wieder weniger bedrohlich, als sie weitersprach. »O ja. Dort unten in den Straßen befindet sich ein Dutzend privilegierter 2OT- Würdenträger, die den Vorzug genießen, ihrer Vergänglichkeit enthoben worden zu sein.«
    »Sie haben mit diesem Ding also bereits Menschen in Roboter verwandelt?«
    »Diese Formulierung ist nicht ganz korrekt. Wir haben Persönlichkeitstransfers in artifizielle Lebensformen vorgenommen, die wir hier oben als MetaBots bezeichnen. Äußerlich unterscheiden diese sich jedoch nicht von den gewöhnlichen Bots. Dementsprechend geht es hier nicht bloß um Geld, sondern auch um Integration . Und natürlich um Leben . Im weitesten Sinne zumindest.« Von Kempt musterte Officer McCrae mit seinen Sensoren, konnte jedoch nicht ausmachen, ob sie empört, erstaunt oder nur beeindruckt war. Darum fuhr er fort: »Wenn Sie also einen Bot beschädigen, mag sein Wert Sie womöglich nicht beeindrucken. Aber vielleicht sensibilisiert es Sie ein wenig, dass die vage Möglichkeit besteht, dass es sich dabei um den Freund eines Vorstandsmitglieds von 2OT Technology handelt.«
    Was er damit andeuten wollte, war ihr vollkommen klar. Ein Fehler in Coppola City konnte sich nicht nur auf ihr Konto, sondern auch auf ihre Karriere oder ihr Leben negativ auswirken. Allmählich stellte sich McCrae doch die Frage, ob es klug gewesen war, diesen Auftrag anzunehmen. Es würde ein seltsames Gefühl sein, sich dort unten inmitten der Roboter durch die Straßen von Coppola City zu bewegen und dabei zu wissen, dass einige von ihnen menschlicher waren als andere.
    McCrae musterte noch einmal die Maschine. Den iTrans. Mit ihm hatte der 2OT sein höchstes Ziel erreicht. Die Verschmelzung von Mensch und Maschine …
    Die Worte von Kempts rissen sie aus ihren Gedanken.
    »Diese Information ist für Sie, Officer. Für Sie allein. Sie werden allerdings noch einiges mehr brauchen, um zu verstehen, was wir hier tun. Aber das wird sich auf Ihrer Suche ergeben.« Mit diesen Worten legte der große schwarze Roboter ihr in einer beinahe vertraulichen Geste die Hand auf die Schulter und senkte seine Stimme: »Glauben Sie mir, dieser Ort wird Ihnen helfen, Ihre Vorurteile gegenüber technoiden Lebensformen abzubauen.«
    ZEIT: 10:35 AM
    ORT: Coppola Control/ Quartiere
    Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, blickten Claw, Mono und van Ghor sich um. Das war also ihr Quartier . Die drei befanden sich inmitten eines quadratischen Raums von ungefähr sechzig Quadratmetern, erhellt durch das indirekte Licht einiger

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