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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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einzuholen. Und wenn die Inventurder Baureihe ihn nicht weiterbrachte, würde er sogar warten müssen, bis der Roboter wieder zuschlug.
    Bis dahin würde er ebenso gut Kindermädchen für ein paar kohlenstoffbasierte Lebensformen spielen und ihnen die Regeln von Coppola City erklären können. Auch wenn er dabei keinesfalls vorhatte, sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren.
    Was immer Coppola Control von ihm verlangte, seine eigenen Prioritäten standen fest. Und sie hatten beim besten Willen nichts mit der Außenwelt oder irgendwelchen Justifiers zu tun.
    ZEIT: 10:35 AM
    ORT: Coppola Control
    Kaum dass das übrige Team die Kommandozentrale verlassen hatte, trat PCU von Kempt noch einmal an Officer McCrae heran. Der Leiter der Einrichtung baute sich vor ihr auf und beugte sich verschwörerisch zu ihr herab.
    »Jetzt, wo wir unter uns sind, Ma’am, würde ich Ihnen gern noch ein bisschen gesondertes Hintergrundwissen mit auf den Weg geben, was für Ihr Verhalten innerhalb der Stadt von Wichtigkeit sein dürfte.«
    Der schwarz schimmernde Roboter wendete sich der Monitorphalanx zu. Ihr Blick folgte seiner Bewegung. Auf gut sechzig verschiedenen Bildschirmen waren dort die Gebäude und Straßen von Coppola City zu sehen, jener experimentellen Einrichtung, die zu verwalten PCU von Kempt hier oben bestimmt worden war. Verwundert bemerkte McCrae, dass nacheinander einige der Monitore verloschen und lediglich ein schwarzes Bild hinterließen, in dem jedoch kurz darauf das Logo der Einrichtung, die beiden Cs mit der Skyline dahinter, aufleuchtete. Bevor McCrae diesbezüglich allerdings nachfragen konnte, fuhr von Kempt bereits fort.
    »Was Sie hier sehen, Officer, ist ein Traum.«
    Staunend betrachtete sie die Geschäftigkeit dort unten in den Straßen. Das Treiben auf den Monitoren erinnerte auf den ersten Blick beinahe an das Leben in den Mega Citys, wobei sie lediglich die fehlenden Menschen irritierten. Die Straßen von Coppola City schienen ausschließlich von Robotern bevölkert. Auf keinem der Bilder war organisches Leben auszumachen.
    Der Bot an ihrer Seite sprach weiter: »Ein Traum von der Zukunft.«
    McCrae schauderte es. Wenn dies wahrhaft die Zukunft sein sollte, dann war der Platz ihrer eigenen Spezies darin schmerzhaft offensichtlich.
    Von Kempt jedoch schien von ihren Bedenken nichts zu spüren. »Es geht in erster Linie um die Beobachtung der Entwicklung einer von KI dominierten Gesellschaft. Coppola City ist ein groß angelegter Feldversuch, und unser Ziel zum einen die Rehabilitation der KI an sich, und zum anderen die Schaffung eines Lebensraums für den höher entwickelten Menschen.«
    »Höher entwickelt im Sinne des 2O T ?«, fragte McCrae, ohne den Blick von den Bildschirmen abzuwenden.
    »Im Sinne eines fortschrittlichen Transhumanismus«, beharrte von Kempt, womit er sie jedoch nicht zufriedenstellen konnte.
    »Ihrer glühenden Rede zum Trotz bin ich mir noch immer nicht sicher, ob dieser Traum tatsächlich legal ist«, ließ McCrae nachdenklich verlauten.
    »Er zahlt ihren Sold«, entgegnete von Kempt, und für einen kurzen Moment klang die digitalisierte Stimme, die aus seinem Sprachmodul drang, geradezu aggressiv. »Und auch wenn es nur der Traum von wenigen ist, so ist es doch ein sehr teurer Traum. Dementsprechend sollten Sie und Ihr Team etwaige Schadensfälle nach Möglichkeit vermeiden.«
    »Was genau meinen sie mit Schadensfälle ?«, fragte McCrae.
    »Sollten Sie im Zuge ihres Einsatzes vorsätzlich oder versehentlich technische Einrichtungen oder Bewohner von Coppola City beschädigen, werden diese Ihnen nach Abschluss in Rechnung gestellt.«
    Sie musste unweigerlich an Monos ungestüme Natur denken und sah die Probleme bereits jetzt auf sich zukommen. Denn der aufbrausende Heavy mochte keine Roboter. Au ß erdem konnte er Chims nicht leiden. Und weibliche Vorgesetzte wohl auch nicht. Ihn dort unten im Zaum zu halten, versprach also alles andere als leicht zu werden.
    Als er mit Blick auf die Monitore ein weiteres Mal fortfuhr, klang ein eigentümlicher digitaler Stolz aus der Stimme von Kempts. »Durch diese Straßen, Officer McCrae, bewegen sich Summen, die sie sich vermutlich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können.« Er beugte sich noch ein Stück weiter zu ihr herab. »Darüber hinaus sollte ich Ihnen noch mitteilen, dass ich seitens der Konzernleitung befugt wurde, sie gegebenenfalls jederzeit abberufen zu lassen.« Die PCU drehte den Kopf und fokussierte sie.

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