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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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nimmermüder Roboter durchflossen wurde. Hinter diesen Türen ruhte die Vergangenheit dieses Orts, der sich ständig selbst auswertete, optimierte und erneuerte, sodass jede Form organischen Lebens hier vollkommen antiquiert wirken musste. McCrae, van Ghor, Claw und Mono hatten das längst begriffen. Alles, was ihnen zu tun blieb, war, sich ruhig zu verhalten und dabei so wenig wie möglich zu beschädigen.
    Schweigend folgten sie dem Roboterprofiler und schoben sich an den vereinzelten Robotern vorbei, in der Hoffnung, im Endlager No. IV das zu finden, was sie suchten, um die ganze Sache so schnell wie möglich abzuschließen.
    Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Rosso blieb unweit der Tür stehen, deutete auf den Schriftzug an der Wand und wandte sich Officer McCrae zu. »Da wären wir also. Gibt es noch irgendetwas, das ich wissen sollte, Ma’am?«
    Sie dachte für einen kurzen Moment an die defekten Peilsender, kam aber zu dem Schluss, dass sie Rosso nichts angingen. Wenn diese Fehlfunktion ein Problem war, dann war es das ihres Teams. Sie hatte das Kommando. Und sie würde tun, was nötig war, um diesen Einsatz erfolgreich abzuschließen. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Rosso. Ich denke, es ist alles geklärt. Wir sollten es jetzt so schnell wie möglich hinter uns bringen.«
    Rosso nickte ihr knapp zu und wandte sich dem Eingang des Endlagers zu. »Gut. Ich denke, dann sollten wir jetzt einfach reingehen, Ma’am.«
    Der Roboterprofiler ging vor, das Team dicht auf den Fersen.
    Dabei kamen van Ghor und Mono sich beinahe nackt vor. Für sie war es ein merkwürdiges Gefühl, einen Raum völlig ohne Waffen stürmen zu müssen, und sie wussten nicht einmal, was sie dabei mit ihren Händen tun sollten. Sie schauten sich kurz an, erkannten das Unwohlsein im Blick des anderen und wussten, dass sie aus dem gleichen Holz geschnitzt waren. Der Heavy und der Söldner. Gott allein wusste, woraus der Rest der Truppe geschnitzt war.
    Eine kleine Gruppe Bots schob sich an ihnen vorbei, und Rosso erreichte die Tür des Endlagers. »Kommen Sie, Team. Ich verfüge über einen Omnikey, und mit etwas Glück können wir Ihren Tech-Söldner und Ihre Vorrichtung einsammeln, ohne dass ich Sie mit weiteren Einzelheiten über die Strukturen dieser Stadt langweilen muss.«
    Mono und van Ghor atmeten innerlich bereits auf. Mit etwas Glück war die ganze Sache wirklich bald vorbei. Ihre Erleichterung aber hielt nur so lange an, bis die kleine Gruppe die Tür erreichte, für deren Öffnung, wie sie feststellten, kein OmniKey vonnöten sein würde. Die Tür war genau genommen nicht einmal richtig verschlossen, was auf die sterblichen Überreste MNT Kruegers in der F ührung zurückzuführen war. Beim Versuch zu schließen, stieß das Türblatt immer wieder gegen irgendeinen Knochen, öffnete sich dann zischend wieder einen kleinen Spalt und versuchte wieder zu schließen. Doch der halb in den Gang ragende zerrissene Körper Kruegers irritierte die Sensoren. Seine toten Augen starrten der Gruppe kalt entgegen, als sie nun näher traten und Rosso den Leichnam distanziert musterte.
    »Humanschaden. Das ist gar nicht gut.« Er zögerte einen Moment, bevor er sich den anderen zuwandte. »Ich kenne mich mit menschlichen Funktionsabläufen nicht wirklich aus, aber ich nehme an, dass ein Reparaturversuch an dieser Stelle wohl nicht mehr sinnvoll wäre?« Er deutete auf den Toten, und McCrae schüttelte den Kopf, während Mono und Claw die Leiche unter dem kritischen Blick van Ghors beiseite zu räumen begannen.
    Als Jack Rosso wenig später das Endlager No. IV betrat, flammten die LED -Stränge an der Decke auf und beleuchteten eine unheimliche Szenerie. Das Team folgte ihm mit dem automatisierten GuideBot im Schlepptau. Statt der erwarteten Roboterkadaver sahen sie sich nun mit den Überresten fünf weiterer Leichen konfrontiert.
    Verbrannt, zerfetzt und von Stahlbolzen durchlöchert lag das ehemalige Wartungsteam in seinem Blut am Boden der Halle. Um sie herum waren einige Einzelteile verschiedener Roboter zu erkennen.
    Mono blickte auf den Boden und hob den Stiefel aus einer Blutlache. »Harmlos, hatte dieser Roboterknecht gesagt, nicht wahr?«
    Beim Anblick des Endlagers fragte sich auch McCrae langsam, wie sie so schnell wie möglich wieder an ihre Waffen herankommen sollten. Selbst in Coppola City schien es am Ende ratsamer, sich zumindest verteidigen zu können. Auch wenn die Bots in den Straßen wirklich harmlos sein mochten –

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