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Robotnarkose Newton

Robotnarkose Newton

Titel: Robotnarkose Newton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu­ckend zu­sam­men.
    May­koft be­griff die Si­tua­ti­on mit der ihm ei­ge­nen Re­ak­ti­ons­schnel­lig­keit. Ein Blick nach hin­ten be­lehr­te ihn, daß ich noch auf den Bei­nen stand und ei­ni­ger­ma­ßen si­cher nach vorn tau­mel­te.
    In­fol­ge­des­sen küm­mer­te er sich aus­schließ­lich um Han­ni­bal.
    Als ich wie­der klar se­hen und den­ken konn­te, be­fan­den wir uns in­ner­halb der leuch­ten­den Mau­er. Die Struk­tu­r­öff­nung hat­te sich wie­der ge­schlos­sen.
    May­koft, der in­fol­ge sei­ner nor­mal­mensch­li­chen Ge­hirn­tä­tig­keit nichts ge­spürt hat­te, war um­sich­tig ge­nug ge­we­sen, so­fort un­se­re Helm­sen­der ein­zu­schal­ten. In­ner­halb der Ener­gieglo­cke konn­ten wir uns ein­wand­frei un­ter­hal­ten. Die Ab­hör­ge­fahr war ge­bannt.
    Ich ver­nahm Han­ni­bals Stöh­nen. Sei­ne Ner­ven­zu­ckun­gen lie­ßen nur lang­sam nach.
    Ich fühl­te mich eben­falls wie zer­schla­gen, aber der Kopf­schmerz wur­de schwä­cher.
    »Vor­sicht, Klei­ner, kei­ne Me­di­ka­men­te ein­sprü­hen«, warn­te ich ihn über das Helm­mi­kro­phon. »Du er­reichst ge­nau das Ge­gen­teil. May­koft, ha­ben Sie ei­ne Er­klä­rung da­für, warum ZON­TA den Spalt so eng ge­stal­te­te?«
    Ich hör­te sein stoß­ar­ti­ges Auf­la­chen – und be­merk­te auch sei­ne nach drau­ßen deu­ten­de Hand. Mü­he­voll dreh­te ich den Kopf bis zur Sicht­gren­ze der 180-Grad-Helm­schei­be.
    Er­klä­run­gen wa­ren über­flüs­sig, denn ein Or­bi­t­ab­fang­jä­ger war kaum mit ei­nem an­de­ren Raum­fahr­zeug zu ver­wech­seln.
    »Die­se ver­damm­ten Nar­ren«, reg­te sich Han­ni­bal auf. »Sie kön­nen froh sein, wenn sie von ZON­TA nicht her­un­ter­ge­holt wer­den.«
    Ich rich­te­te mich auf und stütz­te mich auf May­kofts Schul­ter. Drau­ßen, dicht vor dem Ener­gie­schirm, bo­gen die dis­kus­för­mi­gen Ma­schi­nen mit flam­men­den Wulst­trieb­wer­ken ab. Ein Pi­lot flog so na­he her­an, daß er ums Haar von ei­ner aus dem Schirm her­aus­schla­gen­den Flam­men­zun­ge er­faßt wor­den wä­re.
    »Es wird Zeit«, sag­te Gra­ham G. May­koft er­regt.
    Wenn die­ser er­fah­re­ne Ge­heim­dienst­mann – er war be­reits 64 Jah­re alt – der­art ner­vös wur­de, fehl­ten nur we­ni­ge Trop­fen bis zum Über­lau­fen des Fas­ses.
    Wei­ter hin­ten brach blen­den­der Licht­schein aus der plötz­lich auf­glei­ten­den Fels­wand her­vor.
    »Brau­chen Sie Hil­fe?« ver­nahm ich Dr. Al­li­sons Stim­me. Ne­ben ihm tauch­te Dr. Dr. Kenji Nis­hi­mu­ra auf.
    »Nein, blei­ben Sie in der Schleu­se. Was war los? Ha­ben Sie et­was re­gis­triert?«
    Al­li­son lach­te be­tont fröh­lich. Er schi­en ge­willt zu sein, sich auch dies­mal durch nichts er­schüt­tern zu las­sen.
    »Was los war? Oh, au­ßer Vol­l­alarm mit in­fer­na­lisch heu­len­den Si­gnal­pfei­fen, an­sprin­gen­den Groß­re­ak­to­ren und aus­fah­ren­den Waf­fen­tür­men ei­gent­lich nichts. Oder hat­ten Sie den Ein­druck, ZON­TA hät­te sich son­der­lich auf­ge­regt?«
    Han­ni­bal rief dem Hoch­ener­gie­phy­si­ker ei­ne hand­fes­te Ver­wün­schung zu.
    Fra­mus G. Al­li­son nahm es nicht übel.
    Wir gin­gen zu der Mann­pfor­te hin­über. Das war der klei­ne Ge­heim­gang, durch den uns ZON­TA zu Be­ginn all die­ser Er­eig­nis­se sehr un­gnä­dig ent­las­sen hat­te.
    Nun schrit­ten wir wie­der in die Tie­fen des Mon­des hin­ein, aber ein gu­tes Ge­fühl hat­te ich nicht da­bei.
    Nis­hi­mu­ra wink­te mir zu. Er und Al­li­son soll­ten zu­sam­men mit Stea­mers das wis­sen­schaft­li­che Ein­satz­team bil­den. Ich frag­te mich, was die­se Män­ner auf dem fer­nen Mars un­ter­neh­men soll­ten! Das wuß­ten wir näm­lich selbst noch nicht.
     
     
3.
     
    »Sie ist ganz frisch. Vor­sicht da­her bei has­ti­gen Be­we­gun­gen«, warn­te Dr. Mir­nam. »Sie sind reich­lich spät zu un­se­rer Son­der­vor­stel­lung er­schie­nen, mein Lie­ber. Al­so auf­pas­sen. Wir ha­ben kei­ne Zeit mehr, die Fo­lie noch­mals zu er­neu­ern.«
    Ich be­trach­te­te mich im Spie­gel. Die syn­the­tisch ge­wach­se­ne, bio­lo­gisch le­ben­de Fo­lie war bes­ser und sorg­fäl­ti­ger an­ge­paßt als je­ne, die

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