Robotnarkose Newton
Irrtum!
Der Begriff »Leerraum« ist identisch mit dem Vakuum, dem absoluten Nichts!
Ein Vakuum ist aber weder kalt noch heiß; es ist überhaupt nichts! Wenn einem Raumfahrer trotzdem kalt wird, liegt das nicht an der neutralen Umgebung, sondern an einem zu intensiven Wärmeverlust. Durch gute Isolation kann das verhindert werden.
Diese Isolation darf aber nicht so undurchlässig sein, daß man die eigene Überschußwärme nicht mehr abstrahlen kann. Geschieht das, wird einem Raumfahrer warm, obwohl er sich in dem angeblichen »eisigen« Leerraum aufhält.
Die Frage nach heiß oder kalt ist nicht eine Frage des Vakuums, sondern ein Problem der Schutzbekleidungstechnik. Läßt diese zu wünschen übrig, kann man im freien Raum sowohl sieden als auch erfrieren.
Hannibals Klimaanlage hatte offenkundig mit der Überschuß-Körperwärme zu kämpfen. Als ich sein wütend verzerrtes Gnomengesicht und die heftigen Mundbewegungen betrachtete, wußte ich, daß er lautlos fluchte.
Maykoft grinste. Auf seiner Halbglatze zeichnete sich deutlich eine Prellung ab. Da die Piloten den Befehl erhalten hatten, so schnell wie möglich zu starten, hatten sie auch den Behälter mit meinen Kollegen reichlich unsanft von der Ladeplattform geworfen. Niemand sollte den kleinen Ausflug zum Palow-Krater bemerken, vor allem nicht die Landung. Das wäre peinlich gewesen.
Mein Extrahirn sprach an. Drei Personen hielten sich in der Nähe auf, aber ihre individuellen Hirnimpulse waren mir vertraut.
Ich erhob winkend die Hand, ohne mich umzusehen. Sie mußten uns mit Hilfe ihrer Infra-Laserverstärker klar auf den schwenkbaren Helmbildschirmen erkennen. An ein direktes Sehen war nach Anbruch der langen Mondnacht nicht zu denken. Das konnten offenbar nur parapsychisch hochgezüchtete Menschen wie Hannibal und ich.
Ein kleiner Kettenpanzer mit Ladeplattform hielt neben uns. Hinter den Transparentscheiben der Druckhelme erkannte ich die Gesichter unserer drei Außenposten.
Sie gehörten zum Organisations- und Nachrichtenstab »Zonta«, den wir speziell zur Vorbereitung des Marsunternehmens gegründet hatten.
Die ihm angehörenden Männer und Frauen waren unter erheblichen Schwierigkeiten in das Kampfgebiet eingeschleust worden.
Captain Tornt Nichling, Kybernetiker und Nachrichtenexperte der GWA, schob den Stecker seiner kabelgebundenen Sprechanlage in die Außenbuchse meines Helmes. Die beiden anderen Spezialisten kümmerten sich um die Gepäckstücke.
»Beeilung, Sir«, vernahm ich Nichlings Stimme. »Der Kommandeur der asiatischen Raumlandedivision macht Schwierigkeiten. Die Warnung kam soeben über Satellit durch. Luna-Port ist besorgt.«
Ich unterdrückte eine Verwünschung.
Hannibal, der meinen Bewußtseinsinhalt sondierte und daher Nichlings Mitteilung auf Psi-Ebene mitgehört hatte, meldete sich sofort.
»Da haben wir es! Der Flugverkehr zwischen den Mondniederlassungen und dem ZONTA-Gebiet fällt auf. Seit Tagen kommen hier Gleiter und Transporter an. Sie verschwinden plötzlich aus der Ortung, tauchen in Ringgebirgen unter und erscheinen erst wieder Minuten oder Stunden danach. Das erweckt Argwohn. Militärs sind keine Geheimdienstleute; sie werden es auch nie werden. Wenn denen etwas unklar erscheint, sehen sie rot. Und dann kommt es zu eigenmächtigen Maßnahmen.«
Hannibal hatte überraschend sachlich gesprochen. Seine Argumente waren stichhaltig! Die Kommandeure jener Truppen, die wir während der ZONTA-Offensive in fliegender Eile zum Mond transportiert und dort sofort in den Abwehreinsatz geschickt hatten, tappten im
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