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Robotnarkose Newton

Robotnarkose Newton

Titel: Robotnarkose Newton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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– Mo­ment bit­te, ei­ne Mel­dung.«
    Er ver­schwand für ei­ni­ge Se­kun­den aus dem Bild­be­reich.
    »Zwei To­te mehr«, er­klär­te er an­schlie­ßend. Ein selt­sa­mes Lä­cheln um­spiel­te sei­ne vol­len Lip­pen. »Die Kom­man­die­ren­den wur­den von ei­nem Of­fi­ziers­kom­man­do der asia­ti­schen und eu­ro­päi­schen Di­vi­si­on stand­recht­lich er­schos­sen. Die Ver­hand­lung dau­er­te vier Mi­nu­ten. Die jün­ge­ren Her­ren schie­nen sich schon vor­her ei­nig ge­we­sen zu sein. In der Tat gab es große Be­den­ken ge­gen den Be­schuß­plan. Vor al­lem die wis­sen­schaft­lich ge­schul­ten Sol­da­ten wuß­ten ge­nau, was dar­aus re­sul­tie­ren konn­te. Das ist auch der Grund da­für, daß wir nur re­la­tiv we­nig To­te zu be­kla­gen ha­ben. Die be­tref­fen­den Ba­tail­lons­chefs ha­ben schnell – und oh­ne zu fra­gen – die Al­ba­ra-Sen­ke ge­räumt.«
    »Wer muß­te ster­ben?« er­kun­dig­te ich mich nie­der­ge­schla­gen.
    »Die Pri­mär­be­sat­zun­gen der Ener­gie­bat­te­ri­en. Sechs­und­sieb­zig Mann. Ich ha­be so­eben die Mel­dung er­hal­ten. Sie müs­sen das ver­ges­sen, Kon­nat.«
    »Ver­ges­sen?« em­pör­te sich Han­ni­bal.
    »Ja, MA-23. Sie soll­ten es zu­min­dest ver­su­chen. Ih­re schwe­re Auf­ga­be er­for­dert einen kla­ren Kopf. Flie­gen Sie wei­ter. Wir wer­den al­ler­dings nicht ver­hin­dern kön­nen, daß Dr. Nang-Tai mit wei­te­ren Un­ta­ten be­las­tet wird. Dar­an soll­ten Sie sich nicht stö­ren. Die TV-Sen­dung zur Er­de be­ginnt in ei­ni­gen Mi­nu­ten. Ich über­neh­me die Be­richt­er­stat­tung. Ge­ne­ral Re­ling be­gibt sich in ärzt­li­che Be­hand­lung. Er hat seit zwei­und­sieb­zig Stun­den nicht mehr ge­schla­fen. Ich bit­te auch im Na­men der GWA we­gen der Art der Fra­ge­stel­lung um Ent­schul­di­gung. Das ist auf­rich­tig ge­meint. En­de.«
    Das Fern­bild des über­licht­schnel­len Hy­per­dim­sen­ders ver­blaß­te. Wei­ter vorn drück­te Lobral auf ei­ne dun­kel­rot glü­hen­de Kon­takt­plat­te.
    Das Don­nern der Trieb­wer­ke mä­ßig­te sich et­was. Lobral hat­te die Not­start­be­schleu­ni­gung auf nor­ma­le Fahrt­auf­nah­me zu­rück­ge­stuft.
    Wei­te­re Schal­tun­gen, die von Ste­pan Tronss­kij vor­ge­nom­men wur­den, zau­ber­ten das von den Fern­tas­tern er­faß­te Bild des Mars auf an­de­re Schir­me. Ob­wohl wir noch weit vom Ro­ten Pla­ne­ten ent­fernt wa­ren, lie­fer­te uns die groß­ar­ti­ge Ob­jek­ter­fas­sung nicht nur ei­ne for­mat­fül­len­de Dar­stel­lung, son­dern auch Aus­schnitt­ver­grö­ße­run­gen der Ober­flä­che.
    Dort wür­de über das wei­te­re Schick­sal der Mensch­heit ent­schie­den wer­den.
     
     

5.
     
    Wir hat­ten ei­ne hal­be Stun­de vor Be­ginn der Brems­be­schleu­ni­gung die Kampf­an­zü­ge an­ge­legt.
    Han­ni­bal und ich tru­gen die bei­den ein­zi­gen, je­mals in mensch­li­chen Be­sitz ge­lang­ten Ener­gie­schirm-Pro­jek­to­ren. Sie hin­gen auf dem Brust­teil un­se­rer schwe­ren Kom­bi­na­tio­nen und be­sa­ßen die Form ei­nes Kin­der­balls.
    Die In­di­vi­dual­au­to­ma­ti­ken hat­ten die Ge­rä­te auf un­se­re Kör­per- und Hirn­schwin­gun­gen ab­ge­stimmt. Da­von hat­ten wir nichts ge­ahnt, bis ein Mit­ar­bei­ter des Kon­go-Kil­lers von 1991, Ge­ne­ral Gnure Wotkma­ba, ver­such­te, mir das Ge­rät zu ent­rei­ßen. Ob­wohl es nicht ak­ti­viert ge­we­sen war, hat­te sich »Ti­ger« Bo­no­re in ei­ne Fa­ckel ver­wan­delt. Von da an wuß­ten wir, wie sorg­fäl­tig Pro­fes­sor Ho­ra­tio Nel­son Bridge­man zu un­se­ren Guns­ten ge­ar­bei­tet hat­te.
    War er nun ein An­ar­chist und Men­schen­feind ge­we­sen oder nicht? Die­ses Rät­sel konn­ten wir noch im­mer nicht lö­sen.
    Wir la­gen wie­der auf den au­to­ma­tisch zu La­gern ge­wor­de­nen Ses­seln. Lobral muß­te al­les ris­kie­ren, oder wir brauch­ten gar nicht erst an­zu­fan­gen. Es war 17:17 Uhr Bord­zeit, am 14.10.2010.
    Un­se­re Plas­ma­kreu­zer wa­ren seit et­wa ein­und­vier­zig Stun­den un­ter­wegs, aber von ih­nen war weit und breit nichts zu se­hen. Vor Ab­lauf von zehn Ta­gen konn­ten sie trotz der güns­ti­gen Kon­stel­la­ti­on des

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