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Robotnarkose Newton

Robotnarkose Newton

Titel: Robotnarkose Newton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ist, hät­te ich den Ro­bot­rech­ner be­reits vor dem Start still­ge­legt. Was wol­len Sie jetzt un­ter­neh­men?«
    Mir schwin­del­te. Wir hat­ten großes Un­heil an­ge­rich­tet.
    Die Män­ner der Zen­tral­ebe­sat­zung lös­ten ih­re An­schnall­gur­te. Pe­tron­kos grol­len­de Stim­me über­la­ger­te al­le an­de­ren Ge­räusche.
    »Kom­man­dant an al­le: Die Gur­te sind für wei­te­re Be­las­tun­gen un­brauch­bar ge­wor­den. So­fort aus­tau­schen. Da es sich um ir­di­sche Kon­struk­tio­nen han­delt, kann die­se Ar­beit von den War­tungs­ro­bo­tern des Schif­fes nicht aus­ge­führt wer­den. Tronss­kij, küm­mern Sie sich dar­um. Ge­hör­schutz mit Funk­sprech­ver­bin­dung bleibt be­ste­hen, bis wir die Rei­se­fahrt er­reicht ha­ben. An­kunft vor dem Mar­sor­bit in et­wa drei Stun­den. An Ex­pe­di­ti­ons­chef HC-9, ent­spricht das noch Ih­ren Wün­schen? Wir kön­nen auch um­keh­ren und das Un­ter­neh­men ab­bre­chen.«
    Ich warf einen Blick zu Han­ni­bal und Ki­ny hin­über. Das Mäd­chen war to­ten­blaß. Sie hör­te mit ih­ren te­le­pa­thi­schen Sin­nen mehr als wir al­le. Ich konn­te ih­re enor­men Fä­hig­kei­ten trotz mei­ner schnel­len Fort­schrit­te noch nicht er­rei­chen.
    »Ki­ny …!« rief ich sie auf Psi-Ebe­ne an. »Wie sieht es un­ten aus?«
    »Vie­le See­len wei­nen, Thor«, ent­geg­ne­te sie lei­se. Ih­re Ver­zweif­lung war klar aus der te­le­pa­thi­schen Nach­richt her­aus­zu­hö­ren. Es han­del­te sich um ei­ne be­stimm­te Schwin­gung, die man nur ei­nem Men­schen mit gleich­ar­ti­gen Fä­hig­kei­ten ver­ständ­lich ma­chen konn­te.
    Die Aus­kunft ver­riet mir al­les. In der Al­ba­ra-Sen­ke hat­ten die von uns in­stal­lier­ten Bat­te­ri­en ge­stan­den. Wir hat­ten nur vier schwe­re Aus­füh­run­gen be­triebs­be­reit ma­chen kön­nen, aber in der Nä­he der Stel­lun­gen wa­ren zahl­rei­che Trup­pen­ver­bän­de, vor al­lem Pan­ze­rein­hei­ten, sta­tio­niert ge­we­sen.
    Das konn­te sich aus­ge­spro­chen übel aus­ge­wirkt ha­ben, ob­wohl ich si­cher war, daß un­se­re Ka­ta­stro­phen­au­to­ma­tik le­dig­lich die Ge­schütz­stel­lun­gen un­ter Feu­er ge­nom­men hat­te. Einen grö­ße­ren Streu­be­reich hat­te die Po­sitro­nik be­stimmt nicht für not­wen­dig ge­hal­ten, oder sie hät­te kei­ne Ro­bo­tein­rich­tung sein dür­fen.
    Es dau­er­te kei­ne zwei Mi­nu­ten, bis Re­lings An­ruf durch­ge­schal­tet wur­de. Der Al­te er­schi­en auf den Bild­schir­men der obe­ren, rech­ten Pan­ora­ma­ga­le­rie. Sein Ge­sicht wirk­te wie aus Stein ge­mei­ßelt.
    Ich schau­te auf die Da­tum­suhr. Es war 1:43 Uhr, am 14. Ok­to­ber 2010 n. Chr. Wir wa­ren Punkt 1:30 Uhr ge­st­ar­tet. Al­so wa­ren un­ter­des­sen nur drei­zehn Mi­nu­ten Erd­zeit ver­gan­gen.
    Der GWA-Chef be­fand sich längst wie­der in Lu­na-Port. Ich hat­te ihn noch vor dem Ab­he­ben des Kreu­zers durch die Ener­gie­schir­me ge­schleust. In un­se­rer Haupt­sied­lung stand ein leis­tungs­fä­hi­ges Mars­ge­rät. Re­ling mel­de­te sich auf der mar­sia­ni­schen Hy­per­di­me­be­ne.
    »Sol­da­ten der asia­ti­schen und eu­ro­päi­schen Mond­lan­de­di­vi­si­on wur­den durch das Ge­schütz­feu­er Ih­res Schif­fes ver­nich­tet, HC-9«, be­gann er, oh­ne zu grü­ßen. »Ich for­de­re ei­ne schnel­le und plau­si­ble Er­klä­rung. Wer hat bei Ih­nen durch­ge­dreht? Oder wa­ren Sie es? Fühlt man sich plötz­lich als kom­men­der Herr­scher?«
    Ich sah Han­ni­bal aus dem Ses­sel auf­sprin­gen. Sein Ge­sicht war to­ten­bleich ge­wor­den.
    Es war von dem Al­ten äu­ßerst un­klug, aus­ge­rech­net in die­ser Si­tua­ti­on auf die neu­er­dings kur­sie­ren­den Be­fürch­tun­gen der GWA-Spit­ze an­zu­spie­len. Han­ni­bal und ich, die künst­lich her­an­ge­züch­te­ten Te­le­pa­then und Psi-Mons­tren, hat­ten schon vor Mo­na­ten das er­wa­chen­de Miß­trau­en zu spü­ren be­kom­men.
    Es war auf Hen­der­won-Is­land ge­sche­hen. Dort hat­te man uns vor­sich­tig zu ver­ste­hen ge­ge­ben, Män­ner wie wir wür­den einen Ge­fah­ren­herd ers­ten Ran­ges dar­stel­len. Al­ler­dings hat­te man sei­ner­zeit noch be­schö­nigt

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