Robotnarkose Newton
noch von unseren optischen Außenbordaufnahmen erfaßt wurde.
Das Bild war also maßstäblich genau. Wenn die Gegenbeschleunigung nicht intensiver oder ein sofortiges Ausweichmanöver eingeleitet wurde, mußten wir beim geringsten Versager wie eine Bombe aufschlagen.
»Ich war schon immer darauf versessen, einen Planeten von innen kennenzulernen«, gab Hannibal auf telepathischer Ebene durch.
Ich drehte mich erbost um, entdeckte jedoch nur die übliche Mimik: ein breites Grinsen.
Der Zwerg konnte meine Intimgedanken nicht ausspioniert haben, denn ich hatte meinen Abwehrblock vorgelegt. Sein Ausspruch bewies daher, wie intensiv er sich mit ähnlichen Gedankengängen befaßte.
Ich hütete mich, den Bewußtseinsinhalt der anderen Besatzungsmitglieder zu sondieren. Ihre hinter gleichmütigen Mienen verborgene Erregung war auch ohne psionische Maßnahmen zu spüren.
»Kenji, können Sie uns nicht glaubwürdige Daten geben?« fragte ich. »Mich stört es, allein auf die Gnade eines bislang unbenutzten Robotgehirns zu vertrauen. In dem Schaltteil wird gearbeitet. Das läßt vermuten, daß das Gerät vom Zahn der Zeit angenagt wurde. Wer sagt Ihnen, daß es die Wartungsroboter noch rechtzeitig in Ordnung bringen? Oder gibt es Reserveschaltungen, die positronisch ausreichend konzipiert sind, um die Aufgabe ebenfalls lösen zu können?«
Ich richtete mich etwas auf. Die Gurte gaben nur langsam nach. Nishimura blickte nachdenklich zu den beiden höckerartigen Ausbuchtungen links von Lobrals Hauptschaltungen hinüber. Dort waren die meisten Wartungsroboter verschwunden.
»Kenji!« sagte ich lauter. »Antworten Sie, bitte! Was geschieht, wenn das Gerät nicht schnell genug anspringt? Meines Wissens ist die Zentrale-Hauptautomatik auf die Impulsgebung des Risiko-Rechners angewiesen. Er erhielt die Aufgabe, das Schiff mit den höchsten Geschwindigkeitswerten bis vor die Gasschichten der oberen Atmosphäre zu bringen, ein Eintauchmanöver bis zur Verglühungsgrenze zu fliegen und gewissermaßen im Schnellsturz zur Landung anzusetzen. Alles soll mit kritischen Werten durchgeführt werden.«
»Das genügt nicht, Sir«, vernahm ich endlich seine Antwort.
»Was?«
»Noch nicht!« wiederholte er sachlich. »Der Roboter hat zusätzlich spät kommende Korrekturanweisungen für den Landeplatz einzuplanen. Die Daten kann er erst erhalten, wenn eventuelle Überlebende des Marskommandos geortet und deren Positionen berechnet worden sind.«
Ich verstand den Sinn der Aussage. Nishimura war ein Könner – und er vertraute der enormen Technik der Marsianer.
»Ihre Aussagen sind für mich unverständlich«, meldete sich Petronko, der offizielle Kommandant des Schiffes. »Mein Intelligenzquotient liegt leider unter fünfzig Neu-Orbton, außerdem bin ich kein Experte. Eine klare Frage, Doktor, kann das ermöglicht werden, oder rasen wir mit dem dreißigsten Teil der Lichtgeschwindigkeit in die Lufthölle hinein? In dem Fall dürften unsere gasabstoßenden Energieprallschirme blitzschnell den Dienst quittieren. Doc, ich möchte eine verbindliche Auskunft! Noch können wir mit einem Gewaltmanöver ausweichen.«
Obwohl ich wußte, welche Antwort Nishimura geben würde, wuchs mein Unbehagen.
»Meine Aussage entspricht marsianischer Techno-Logik. Wenn der für Reparaturen aller Art zuständige Detailrechner des Schiffes nicht längst festgestellt hätte, daß die Risiko-Automatik genug einsatzklar gemacht werden kann, wären entsprechende Manöver eingeleitet worden. Nein, sprechen Sie nicht von einem
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