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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Peters-

    — 189 —

    — 190 —
    — 191 —
    Doms versammelten Römer verblüfft stehen, als sie sie über
    die Ewige Stadt hinwegschweben sahen. 2 Stunden später
    schwankte sie hoch über dem Golf von Neapel, einen Au-
    genblick in der Rauchsäule des Vesuvs. Nachdem sie dann
    das Mittelmeer in schräger Richtung überquert hatte, wurde
    sie in der ersten Nachmittagsstunde von den Wachposten in
    La Golette an der tunesischen Küste beobachtet.
    Von Amerika über Asien! Von Asien über Europa! Mehr
    als 30.000 Kilometer hatte der wunderbare Apparat in we-
    niger als 23 Tagen zurückgelegt.
    Und jetzt zog er majestätisch über die bekannten und
    unbekannten Landmassen Afrikas dahin!
    Vielleicht wünscht der Leser zu erfahren, was nach dem
    Herabfallen aus der berühmten Schnupftabaksdose gewor-
    den war?
    Die Dose war in der Rivoli-Straße vor dem Haus Num-
    mer 210 zu einer Zeit niedergefallen, wo diese Straße gerade
    ziemlich leer war. Am folgenden Morgen wurde sie von ei-
    ner ehrlichen Straßenkehrerin gefunden, die sich beeilte, sie
    auf der Polizei-Präfektur abzuliefern.
    Hier hielt man sie zuerst für einen explodierenden Kör-
    per und wickelte sie mit derselben allergrößten Vorsicht auf,
    wie sie zuletzt geöffnet wurde.
    Da trat wirklich eine Art Explosion ein ... Ein furchtba-
    res Niesen, dessen sich der Sicherheitschef nicht zu erweh-
    ren vermochte.
    Dann zog man das Schriftstück aus der Dose und las
    zum allgemeinen Erstaunen, wie folgt:
    — 192 —
    »Onkel Prudent und Phil Evans, Vorsitzender und
    Schriftführer des Weldon-Instituts zu Philadelphia, ent-
    führt durch den Aeronef des Ingenieurs Robur. Freunden
    und Bekannten davon Nachricht zu geben. Onkel Prudent
    und Phil Evans.«
    Hiermit war die unerklärliche Erscheinung den Bewoh-
    nern beider Welten endlich erklärt, und die vielen Gelehr-
    ten an den Observatorien, die es auf der Erde gibt, gewan-
    nen die längst verlorene Ruhe endlich wieder.
    12. KAPITEL
    Worin der Ingenieur Robur handelt, als ob er sich
    um einen der Monthyon-Preise bewerben wollte
    Bei dieser Erdumkreisung der ›Albatros‹ drängen sich wohl
    von selbst ganz verschiedene Fragen auf; zum Beispiel:
    Wer ist überhaupt dieser Robur, von dem bisher nichts
    als der Name bekannt ist? Verbringt er sein Leben ganz in
    der Luft? Ruht sein Aeronef niemals aus? Hat er nicht viel-
    leicht eine Zuflucht an einem unzugänglichen Ort, an dem
    er, selbst wenn er der Ruhe nicht bedürfte, sich wenigstens
    mit neuen Vorräten versorgt? Es wäre doch merkwürdig,
    wenn das nicht so sein sollte. Auch die mächtigsten Segler
    der Lüfte haben ja irgendwo einen Horst oder ein Nest.
    Und weiter: Was gedenkt der Ingenieur mit den beiden,
    ihn doch nur belästigenden Gefangenen zu beginnen? Be-
    absichtigt er sie in seiner Gewalt zu behalten und für ewig
    — 193 —
    zu verdammen, mit ihm umherzufliegen? Oder wird er ih-
    nen, nachdem er sie über Afrika, Südamerika, Austral-Asien,
    den Indischen, den Atlantischen und den Stillen Ozean hin-
    weggeführt hat, um sie wider Willen zu seinen Anschauun-
    gen zu überzeugen, die Freiheit wiederschenken, etwa mit
    den Worten:
    »Jetzt, meine Herren, hoffe ich, werden Sie sich bezüg-
    lich des Grundsatzes: ›Schwerer als Luft‹, nicht mehr so un-
    gläubig zeigen!?«
    Auf diese Fragen läßt sich vorläufig noch keine Antwort
    geben; dies ist ein Geheimnis der Zukunft; vielleicht wird es
    eines Tages entschleiert werden.
    Auf keinen Fall schickte der Vogel Robur sich aber an,
    jenes angedeutete Nest an der Nordküste Afrikas aufzusu-
    chen. Im Laufe des Tages strich er noch, je nach Laune, bald
    dahinrasend, bald langsamer schwebend, vom Kap Bon bis
    zum Kap Carthago über die Regentschaft Tunis hin. Darauf
    wandte er sich mehr dem Landesinneren zu und schlug den
    Weg durch das wundervolle Tal der Medjerda ein, indem er
    ihrem gelblichen, unter Kaktus und Rosenbüschen verbor-
    genen Wasserlauf folgte. Zu vielen Hunderten flogen Vögel
    auf, die in langen Reihen auf den Telegrafendrähten saßen,
    als wollten sie die Depeschen beim Durchgang abfangen
    und auf ihren Flügeln weitertragen.
    Mit Einbruch der Nacht schwebte die ›Albatros‹ über
    den Grenzen von Krumirien, und wenn noch ein Krumir
    wach war, so unterließ er es gewiß nicht, das Gesicht auf die
    — 194 —
    Erde niederzuwerfen und Allah bei der Erscheinung dieses
    riesigen Adlers um Schutz und Hilfe anzuflehen.
    Am folgenden Morgen waren Bona und die schönen
    Hügel

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