Robur der Sieger
Antriebsschraube
in Angriff genommen werden.
Aber die Lunte, die in der verlassenen Kabine glimmte,
diese Lunte, von der schon der dritte Teil aufgezehrt war! ...
Und jener Funken, der sich mehr und mehr der Dynamit-
patrone näherte! ...
Wäre die Mannschaft des Aeronefs nicht gar so dring-
lich beschäftigt gewesen, so hätte doch vielleicht einer das
schwache Knistern wahrgenommen, das jetzt dann und
wann in dem Ruff entstand; vielleicht hätte er auch den Ge-
ruch verbrannten Pulvers bemerkt. Das hätte ihn sicherlich
so beunruhigt, daß er dem Ingenieur davon Mitteilung ge-
macht hätte. Bei genauer Nachforschung konnte dann der
Kasten, in dem der explodierende Körper verborgen war,
nicht unentdeckt bleiben. Es wäre also noch Zeit gewesen,
den wunderbaren ›Albatros‹ und alle, die sie trug, zu ret-
ten.Die Leute arbeiteten aber auf dem Vorderdeck und we-
nigstens 20 Meter entfernt von dem Ruff der Entflohe-
nen. Noch rief sie nichts nach diesem Teil des Decks, sowie
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nichts sie von einer Beschäftigung ablenken konnte, die ihre
volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
Robur legte als geschickter Mechaniker persönlich mit
Hand an. Er betrieb die Arbeit, ohne doch irgendwie zu
vernachlässigen, daß alles mit größter Sorgfalt ausgeführt
wurde, da es ihm ja darauf ankam, seines Apparats vollstän-
dig Herr zu werden. Gelang es ihm nicht, die Gefangenen
bald wieder in seine Gewalt zu bringen, so fanden diese vo-
raussichtlich Gelegenheit, in ihr Vaterland zurückzukehren.
Dann wurden höchstwahrscheinlich Nachforschungen an-
gestellt und die Insel X konnte dabei möglicherweise auf-
gefunden werden; damit aber wäre das Ende der Existenz
gekommen, die sich die Leute, die die ›Albatros‹ trug, ge-
schaffen hatten – das Ende dieser übermenschlichen, sozu-
sagen hocherhabenen Lebensweise.
Eben jetzt trat Tom Turner an den Ingenieur heran. Es
war viertel nach 1.
»Master Robur«, begann er, »mir scheint, die Brise hat
Neigung abzuflauen und mehr nach Westen umzuschla-
gen.«
»Und was zeigt das Barometer?« fragte Robur, nachdem
er den Himmel flüchtig betrachtet hatte.
»Er hält sich ziemlich genau auf demselben Punkt«, ant-
wortete der Obersteuermann. »Außerdem kommt es mir
vor, als ob die Wolkenlagen unter der ›Albatros‹ sich senk-
ten.«
»Ganz recht, Tom Turner, und in diesem Fall wäre es
nicht unwahrscheinlich, daß über dem Meer jetzt Regen
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fiele. Bleiben wir jedoch über der Regenzone schweben, so
kümmert uns das ja nicht, und wir werden an der Vollen-
dung unserer Arbeiten dadurch nicht gestört werden.«
»Wenn jetzt Regen fällt«, meinte Tom Turner, »so kann
es nur ein ganz feiner sein – die Form der Wolken läßt das
wenigstens mutmaßen – und höchstwahrscheinlich legt
sich tiefer unten der Wind bald gänzlich.«
»Ohne Zweifel, Tom«, antwortete Robur. »Immerhin
scheint es mir zweckmäßiger, noch nicht hinunterzugehen.
Beeilen wir uns erst, alle erlittenen Beschädigungen auszu-
bessern, dann können wir ja nach Belieben manövrieren,
und das ist die Hauptsache.«
Wenige Minuten nach 2 Uhr war der erste Teil der Arbeit
vollendet. Nach Wiedereinsetzung der vorderen Antriebs-
schraube wurden die jene treibenden Batterien eingeschal-
tet. Nach und nach beschleunigte sich die Bewegung der
›Albatros‹, und, den Bug nach Südost gerichtet, kehrte sie
mit mittlerer Geschwindigkeit in der Richtung nach der In-
sel Chatam zurück.
»Tom«, sagte Robur, »es mögen etwa 2 1/2 Stunden ver-
flossen sein, seit wir nach Nordwest getrieben wurden. Die
Windrichtung hat sich, wie mir Kompaßbeobachtungen
sagten, seitdem nicht geändert. Ich schätze also, daß wir
binnen höchstens einer Stunde die Gestade der Insel wie-
dergefunden haben können.«
»Ich glaub’ es auch, Master Robur«, antwortete der Ober-
steuermann, »denn wir bewegen uns jetzt mit einer Ge-
schwindigkeit von 12 Meter in der Sekunde vorwärts. Zwi-
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schen 3 und 4 Uhr morgens müßte die ›Albatros‹ ihren
Ausgangspunkt demnach wieder erreichen.«
»Das wäre desto besser, Tom«, erwiderte der Ingenieur.
»Wir haben ein Interesse daran, noch während der Nacht
einzutreffen und ungesehen ans Land zu kommen. Die
Flüchtlinge halten uns für weit nach Norden verschlagen
und sind jetzt gewiß nicht auf ihrer Hut. Wenn die ›Albatros‹
ganz nah an der Erde hingleitet, werden wir versuchen, uns
hinter
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