Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
schienen ihnen trotz des Metalls keinerlei Schmerzen zu verursachen. Bald würde Lindy nicht mehr genügend Platz haben, um Schwung zu holen, und dann würden sie sich auf das Mädchen stürzen. Melissa überlegte kurz, ob sie sich ihrerseits einen Stuhl für einen Angriff von hinten schnappen sollte. Wenn sie nur eine der beiden weglocken konnte, gab es eine Chance für Lindy, aus der verdammten Ecke zu entwischen.
Sie suchte den Raum nach einer Waffe ab, die noch mehr Respekt einflößen konnte, und ihr Blick fiel auf die Theke an der linken Wand. Sie sah eine Spüle. Eine Kaffeemaschine. Einen Korb voll mit Servietten und Gewürzen. Einige darüber aufgehängte Wandschränke. Zahlreiche Schubladen. Ihr Herz raste. Der Zombie auf dem Boden rappelte sich wieder auf. Sie ignorierte ihn und rannte zur Theke. Sie zog eine der Schubladen auf und fand ein altes Telefonbuch und einen Stapel alter Zeitschriften. Sie warf sie wieder zu und öffnete die nächste.
Bingo.
Ein Besteckkasten mit glänzenden Löffeln, Gabeln und Messern. Besonders das ausnehmend lange – und sehr scharfe – Tranchiermesser hatte es ihr angetan.
Sie griff danach und näherte sich den Zombies in der Ecke des Raums. Lindy sah es und hielt zwischen ihren Schlägen kurz inne, während sich ihre Augen hoffnungsvoll weiteten. Anne Kincaid nutzte die kurze Unaufmerksamkeit, griff Lindy an und mogelte sich am Stuhl vorbei. Lindy schrie auf und raufte mit dem toten Mädchen. Sie versuchte, sich den Kopf des Zombies mit einer unter das Kinn geklemmten Hand vom Leib zu halten. Einer ihrer Finger geriet dabei zwischen Annas Lippen und der Zombie biss sofort zu.
Lindy brüllte laut auf und riss sich verzweifelt los. Ihre Hand kehrte mit zwei fehlenden Fingern aus Annas Mund zurück. Das Blut schoss aus den zerklüfteten Stümpfen. All das geschah innerhalb rund einer Sekunde. In der nächsten Sekunde hatte Melissa das Tranchiermesser ideal im Griff und schwang es in einem entschlossenen Bogen in Richtung des Kopfs von Zombiehure Nummer zwei. Die Spitze der Klinge bohrte sich in die Schläfe und drang in das ein, was vom Gehirn noch übrig sein mochte.
Der Zombie zuckte zusammen, ehe sein Körper starr wurde.
Melissa zog das Messer aus dem Kopf heraus und ließ es zu Boden poltern. Zum zweiten Mal tot.
Genau wie im Kino , schoss es ihr durch den Kopf.
Du musst das Gehirn töten, um den Zombie zu töten.
Lindy hielt sich wacker und kämpfte trotz der enormen Schmerzen, die sie haben musste, tapfer weiter. Ihre unverletzte Hand quetschte Annas Kehle. Sie hielt den Arm weit ausgestreckt, um sich den blutbeschmierten Mund der Kreatur vom Leib zu halten. Allerdings strömte das Blut ungehindert weiter aus ihren Fingerstümpfen. Alle Willenskraft dieser Welt konnte sie nicht retten, wenn sie zu viel Blut verlor.
Melissa hob das Messer auf und wollte ihrer Freundin zu Hilfe eilen.
Dann hörte sie ein Geräusch in ihrem Rücken. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie sich Zombiehure Nummer eins erneut auf sie stürzen wollte. Ihr Mund hing offen, die Lippen waren zu einem hungrigen Gesichtsausdruck verzerrt, der auf widerwärtige Weise einem spöttischen Grinsen glich.
Und sie war nicht allein.
David stand mit ausgebreiteten Armen und gefletschten Zähnen nur wenige Schritte hinter ihr.
Mann, ich stecke so was von tief in der Scheiße!, dachte Melissa.
Dann hörte sie Stimmen aus der Ferne. Männliche, erwachsene Stimmen. Wächter vielleicht. Kurz darauf näherten sich schnelle Sch ritte.
Erneut Stimmen, diesmal deutlich zu verstehen.
»Mutter Gottes ... seht euch nur das ganze verdammte Blut an!«
Ein anderer: »Was zum ... ist das Quigley? Hey, Quigley!«
Lindy schrie wieder, woraufhin die Männer in den Pausenraum gestürzt kamen und beim Anblick des Gemetzels erstarrten. All das Blut in der Ecke. Eine entsetzlich zugerichtete Leiche auf dem Boden. Zwei total fertige Gestalten, die sich einem Mädchen mit blutigem Messer näherten.
Einer der Männer zog eine Pistole und zielte damit auf Melissas Kopf.
»Lass das verdammte Messer fallen, du Miststück!«
Melissa seufzte. Idioten.
Die Zombies hielten weiter auf sie zu, ihre schmierigen Hände streckten sich nach ihr aus. Und diese Schwachmaten glaubten, sie sei die Bedrohung?
Jesus hätte am Kreuz geflennt.
Quigley tauchte hinter ihnen auf, den Kopf nach unten gebeugt, Sabber troff ihm aus beiden Mundwinkeln. Mit toten Augen sah er den Wärter mit der gezogenen Waffe an. Melissa öffnete den
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