Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
Befugnis, als Polizei im Asteroidengürtel aufzutreten. Es obliegt den Bürgern des Gürtels selbst, für ihren Schutz Sorge zu tragen und eine Polizei zu organisieren.«
»Wir werden systematisch von Humphries Space Systems-Personal angegriffen!«, insistierte Fuchs.
»Ich konzediere Ihnen durchaus, dass Sie angegriffen werden«, erwiderte Wilcox mit einem traurigen und zugleich herablassenden Lächeln. »Sehr wahrscheinlich von Renegaten aus Ihrer gesetzlosen Bevölkerung. Mir liegen indes keine Beweise vor, die Humphries Space Systems auf irgendeine Art und Weise mit Ihren Problemen in Verbindung bringen.«
»Die wollen Sie nur nicht sehen!«, sagte Fuchs wütend.
Wilcox starrte ihn kalt an. »Die Anhörung ist beendet«, sagte er.
»Aber Sie haben doch noch gar nicht…«
»Sie ist beendet«, sagte Wilcox schroff. Er stand auf, nahm seinen Computer, klappte ihn zu und verstaute ihn in der Tasche des Jacketts. Dann machte er kehrt und verließ den Raum; Fuchs blieb frustriert und wütend zurück.
Kapitel 36
Diane Verwoerd führte die Schar der Humphries-Mit-arbeiter aus dem Anhörungsraum, wobei sie ein zufriedenes Lächeln unterdrücken musste. Fuchs und seine zwei Freunde blieben konsterniert und frustriert zurück.
Draußen im Korridor machte sie höflichen Smalltalk mit Douglas Stavenger und Pancho Lane. Sie schickten sich an zu gehen und schienen enttäuscht vom Ausgang der Anhörung.
Verwoerd wusste, dass Pancho Humphries' größte Widersacherin im Vorstand der Astro Corporation war und dass Humphries erst dann zufrieden wäre, wenn er die volle Kontrolle über Astro erlangt hatte. Was bedeutet, sagte sie sich, dass, wenn wir Fuchs endlich abserviert haben, Pancho die Nächste ist.
Sie eilte zur Rolltreppe, die zu ihrem Büro hinunterführte.
Außer ihr war niemand dort. Sie setzte sofort eine Bündellaser-Nachricht an Dorik Harbin ab. Sie wusste, dass er in ungefähr einer Stunde auf Ceres eintreffen musste.
Es dauerte beinahe zwanzig Minuten, bevor sein Gesicht auf ihrem Wandbildschirm erschien: Es sah geradezu unverschämt gut aus ohne den Bart; er hatte ein festes, markantes Kinn und eisblaue, wache Augen.
»Ich weiß, dass du erst nach der Landung auf diese Nachricht reagieren kannst«, sagte sie zu Harbins Bild. »Ich wollte dir auch nur viel Glück wünschen und dir sagen… nun, ich zähle schon die Minuten, bis du wieder hier bei mir bist.«
Sie holte tief Luft und ergänzte: »Ich habe die HSS- Leute auf Ceres verständigt. Die Medikamente, die du benötigst, warten dort auf dich.«
Verwoerd brach die Verbindung ab. Der Bildschirm wurde dunkel. Und dann lächelte sie. Du musst ihn an dich binden, sagte sie sich. Nutze seine Schwächen aus ‒ und seine Stärken.
Er wird dir noch sehr nützlich sein; vor allem, falls du dich vor Martin schützen musst.
Sie drehte sich um und betrachtete ihr Bild im Spiegel an der entgegengesetzten Wand des Büros. Delilah, sagte sie sich und lachte.
»Was sollen wir nun machen?«, fragte George, als er, Fuchs und Nodon die Rolltreppe hinunterfuhren.
Fuchs schüttelte resigniert den Kopf. »Ich weiß nicht. Diese Anhörung war eine Farce. Die IAA hat Humphries freie Hand gelassen.«
»Sieht so aus«, pflichtete George ihm bei und kratzte sich den Bart.
Nodon sagte nichts.
»Amanda«, sagte Fuchs. »Ich muss ihr sagen, was passiert ist. Ich muss ihr sagen, dass wir gescheitert sind.«
Harbin ließ den Blick über die acht Männer schweifen, die seinem Kommando unterstellt worden waren. Ein zusammengewürfelter Haufen, wohlwollend ausgedrückt. Draufgänger, Schlägertypen, Kleinkriminelle. Keiner von ihnen hatte auch nur eine militärische Grundausbildung genossen oder verfügte über militärische Disziplin.
Allerdings ist das hier auch keine Militäroperation, erinnerte er sich. Es handelt sich nur um einfachen Diebstahl.
Er hatte den Hochgeschwindigkeitsflug von Selene dazu genutzt, den Plan und die Hintergrundinformationen zu studieren, die Diane ihm gegeben hatte. Er hätte schon erwartet, mit zuverlässigen Leuten zusammenzuarbeiten und nicht mit einer Horde Hooligans. Dennoch bereitete Harbin sich seelisch-moralisch auf seine Aufgabe vor und leierte stumm das Mantra herunter, wonach der Arbeiter seinem Werkzeug keinen Vorwurf machte und dass der Krieger mit dem kämpfen musste, was er gerade zur Hand hatte. Zunächst einmal musste er diesen Halbaffen beibringen, dass man auch Geld machen konnte, ohne anderen Leuten gleich den
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