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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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seit über zehn Jahren tot, und Pancho hatte sich bisher nicht dazu durch-gerungen, sich wieder einen solchen Begleiter zuzulegen. Dummes Schaf, schalt sie sich. Sentimental wegen einer Schlange, um Himmels willen.
    Sie zupfte am Asteroiden-Saphir, der am linken Ohrläppchen hing. Wie Panchos übriger Schmuck hielten auch die Ohrringe Über-raschungen bereit – Waffen, mit denen sie sich notfalls verteidigen konnte. Verdammt, sagte sie sich, hier unten gibt es aber eine kleine Armee. Es würde mir nie gelingen, mich durch all diese Menschen zu kämpfen.
    Edith Elgin Stavenger saß auf dem Rollen-Drehstuhl im Büro, gleich neben dem herrschaftlichen Schlafzimmer in ihrem Heim in Selene, und nutzte die drei Sekunden Verzögerung zwischen Erde und Mond, um das Dossier der Frau zu überfliegen, mit der sie sprach.
    Seit über einer Woche hatte sie Manager der Nachrichtenmedien auf der Erde kontaktiert und versucht, ihr Interesse für den bevorstehenden Flug nach Ceres zu wecken und Unterstützung zu bekommen.
    Ediths behagliches Büro schien in zwei Hälften geteilt zu sein, und die Leiterin des nordamerikanischen Nachrichten-Syndikats saß scheinbar hinter ihrem massiven Schreibtisch aus poliertem Kirsch-baumholz und sprach mit Edith, als ob sie wirklich im selben Raum wären – wären da nicht diese drei Sekunden Verzögerung gewesen.
    Edith hatte das Dossier der Frau auf dem Wandbildschirm an der Seite ihres kleinen, geschwungenen Schreibtischs aufgerufen.
    »Das ist keine Geschichte, Edie«, sagte die Medien-Managerin. »Es besteht kein Nachrichteninteresse.«
    Der Name der Managerin war Hollie Underwood, in der Branche auch bekannt als ›Queen Hollie‹. Dank Verjüngungstherapien wirkte sie nicht älter als dreißig: glatte Haut, klare grüne Augen, perfekt frisiertes kastanienbraunes Haar. Edith dachte ans Bildnis des Dorian Gray und fragte sich, wie welk und vom Bösen gezeichnet ihr Bildnis wohl wäre. Ihre Reaktion auf Ediths Idee war typisch für die Einstellung der Nachrichten-Medien.
    »Es besteht kein Interesse«, erwiderte Edith ruhig, »weil niemand der Öffentlichkeit die Geschichte erzählt.«
    Dann wartete sie drei Sekunden und betrachtete unterdessen das dreidimensionale Bild von Underwood, wobei sie sich fragte, wie viel die cremefarbene Rüschenbluse der Frau wohl gekostet hatte.
    Sie war sicher aus reiner Seide.
    »Edie, meine Liebe, niemand erzählt die Geschichte, weil es keine Geschichte dort gibt. Wer interessiert sich schon für einen Haufen Söldner, die sich da draußen im Asteroiden-Gürtel gegenseitig be-kämpfen?«
    Edith beherrschte sich. »Interessiert sich irgendjemand für die Kosten elektrischer Energie?«, fragte sie zuckersüß.
    Underwoods Gesichtsausdruck wechselte von Indignation zu mit Verwirrung gepaarter Neugier. »Was hat der Strompreis denn damit zu tun?«, fragte sie schließlich.
    Edith fasste es nicht, dass ein Manager von Underwoods Format in wichtigen Fragen so unbedarft war. »Die Treibhaus-Überschwem-mungen haben über die Hälfte der Küstenkraftwerke weltweit zerstört, nicht wahr?«
    »Der Ausfall der Stromerzeugung wird größtenteils durch Son-nenenergie-Satelliten ausgeglichen, richtig?«, fuhr sie fort, ohne auf eine Antwort zu warten. »Und was glauben Sie wohl, woher die Rohstoffe für den Bau dieser Satelliten kommen?«
    Bevor Underwood antworten konnte, setzte Edith nach: »Und die Brennstoffe für die Fusionsgeneratoren, die die Energieversorgungs-unternehmen bauen, kommen vom Jupiter, müssen Sie wissen. Dieser Krieg treibt auch ihre Preise in die Höhe.«
    Als sie endlich die Gelegenheit zu einer Erwiderung bekam, wirkte Underwood nachdenklich. »Sie sagen, die Kämpfe im Asteroidengürtel wirken sich auf die Preise der Rohstoffe aus, die diese Felsenratten zur Erde verschiffen. Und auf den Preis für Fusionsbrennstof-fe.«
    »Und der Preis für diese Rohstoffe beeinflusst wiederum den End-preis, den ihr Flachländer für Elektrizität zahlt – ganz genau.« Edith verzog beim Gebrauch des abschätzigen Begriffs Flachländer das Gesicht, doch Underwood schien sich nicht daran zu stören.
    »Dann kostet es uns eben ein paar Cent mehr pro Kilowatt-Stunde«, sagte sie schließlich. »Das macht den Kohl auch nicht fett.«
    Edith lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Hier geht irgendetwas vor, wurde sie sich bewusst. Etwas, das unter der Oberfläche kreiste wie ein Hai auf der Jagd.
    Sie schwieg eine Zeit lang und musterte Underwoods Gesicht.
    »Wie viel

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