Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Sogar durch die Atemmaske hörte er die Verachtung in ihrer Stimme.
»Ja«, pflichtete Quinlan ihr bei und schlug mit der behandschuhten Faust gegen die geschwärzte Wand. »Aber er hat massiv gebaut.
Stahlbeton. Das Betonskelett hat dem Feuer widerstanden.«
Seine Partnerin stimmte widerwillig zu. »Das Feuer hätte eingedämmt werden können; aber man hat zugelassen, dass es sich bis unters Dach ausbreitete.«
Quinlan nickte. »Schade«, murmelte er. »Wirklich schade.«
Sie trugen die Atemmasken, um die Lunge vor der feinen Asche zu schützen, die sie mit jedem Schritt aufwirbelten. Die Felsenhöhle war schon vor Stunden wieder mit Atemluft beschickt worden.
Quinlan und seine finnische Partnerin untersuchten die Ruine und vergewisserten sich, dass das Feuer nicht erneut aufflackerte, wo es nun wieder Sauerstoff zum Verbrennen gab.
Sie brachten eine Stunde damit zu, den Schutt im Erdgeschoss gründlich zu sichten. Dann gingen sie vorsichtig die Treppe in den ersten Stock hinauf. Das Holzgeländer und der flauschige Teppichboden im Treppenhaus waren verbrannt, aber der massive Beton-Unterbau war durchs Feuer nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Oben herrschte ein ebensolches Chaos wie unten. Quinlan erkannte die verkohlten Überreste von etwas, das einmal edles Mobiliar gewesen war und nun in unregelmäßigen Haufen die Wände des Gangs säumte. Er sah, dass die Fenster noch ganz waren und außen mit Metallblenden versperrt waren. Feuerfestes Glas, sagte Quinlan sich. Ich frage mich, ob es auch kugelsicher ist.
Sie orientierten sich am Grundriss, der auf ihren Palmtops abgebildet wurde, und bahnten sich einen Weg durch den Schutt an der breiten Türöffnung zum herrschaftlichen Schlafzimmer. Quinlan pfiff beim Anblick der Dimensionen.
»Das muss das Bett gewesen sein«, sagte seine Partnerin und wies auf einen rechteckigen Trümmerblock auf dem Boden.
»Oder sein Flughafen«, murmelte Quinlan.
»Schauen Sie mal hier.« Die Finnin stand vor einer unversehrten Tür. »Das Feuer hat sie nicht beschädigt.«
»Wie ist das möglich?«, fragte Quinlan sich laut und ging zu ihr hinüber.
»Es ist eine Art Kunststoff«, sagte sie und strich mit der behandschuhten Hand über die Fläche.
»Sieht aus wie Keramik.«
Die Rothaarige schaute auf ihren Palm top. »Müsste laut Grundriss ein Wandschrank sein.«
»Fragt sich nur, wie man dort hineinkommt?« Quinlan suchte nach einer Klinke oder einem Knopf, sah aber nichts Derartiges am rußgeschwärzten Türrahmen.
Er versuchte, die Tür aufzuschieben. Sie bewegte sich nicht. Erst tippte, dann klopfte er dagegen. »Sie scheint von innen verschlossen zu sein.«
In diesem Moment glitt die Tür so schnell auf, dass sie beide vor Schreck ein paar Schritte zurücksprangen.
Martin Humphries stand unsicher auf wackligen Beinen und starrte sie mit funkelnden, rotgeränderten Augen an.
»Wurde auch Zeit«, krächzte er mit ausgedörrter Kehle.
»Mr. Humphries!«
Humphries wankte an ihnen vorbei, ließ den Blick über die Ruinen seines Schlafzimmers schweifen und drehte sich abrupt wieder zu ihnen um.
»Wasser! Geben Sie mir Wasser.«
Quinlan riss die Feldflasche vom Koppelgürtel und reichte sie wortlos dem zornigen Mann. Humphries trank gierig, wobei Wasser am Kinn herunterlief und auf sein zerknittertes Hemd tropfte. Sogar durch die Atemmaske roch Quinlan den ranzigen Körpergeruch des Mannes.
Humphries setzte die Feldflasche ab, hielt sie aber besitzergreifend fest. Er wischte sich das Kinn mit dem Handrücken ab, hustete und zeigte dann mit dem Finger auf Quinlan.
»Telefon«, blaffte er. Seine Stimme war schon wieder etwas kräftiger. »Geben Sie mir ein Telefon. Ich werde diesen Mordbrenner Fuchs an den Eiern aufhängen!«
Asteroid Vesta
Obwohl der Militärstützpunkt auf Vesta Humphries Space Systems gehörte, bestand das Personal hauptsächlich aus Söldnern, die HSS
aus mehreren Quellen angeheuert hatte. Leeza Chaptal war zum Beispiel eine Angestellte der Yamagata Corporation. Sie war de facto die Stützpunktkommandantin, denn der HSS-Mann, der nominell die Basis leitete, war ein Kaufmann – von Beruf Buchhalter und von Natur aus eine Krämerseele.
Leeza überließ ihm das elektronische Aktenwälzen, und er überließ es ihr, die ungefähr zweihundert Männer und Frauen zu führen, die das militärische Potenzial der Basis ausmachten: Ingenieure, Techniker, Astronauten, Soldaten. Das war eine kluge Arbeitstei-lung.Der HSS-Mann befasste sich mit
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