Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Astros Drohnen mit einem Schlag entledigen«, sagte Humphries zuversichtlich.
Ferrer schaute ihn fragend an.
»Arrangieren Sie ein Gespräch mit Doug Stavenger für mich.«
»Stavenger?«
»Ja. Wenn ich Stavenger unter die Nase reibe, dass Astro diese Vö-
gel von Selene aus steuert, wird er dem einen Riegel vorschieben.«
»Wird er das?«
»Ja, das wird er«, sagte Humphries breit grinsend. »Er hat mir und diesem Mädchen aus der Gosse deutlich zu verstehen gegeben, dass er keine Kämpfe in Selene will. Keine Kämpfe irgendwo auf dem Mond.«
»Aber bedeutet das auch, dass er Astro auffordern wird, ihr Kontrollzentrum für die Drohnen zu schließen?«
»Das wird er verdammt noch mal tun. Und er wird dieses Verbot auch aufrechterhalten.«
Ferrer schwieg für einen Moment nachdenklich. »Pancho wird das Kontrollzentrum einfach vom Mond in eine Raumstation verlegen«, sagte sie dann.
»Dann werden wir sie in Stücke schießen.« Humphries klatschte in die Hände. »Ich hoffe nur, dass der verdammte Schraubfix an Bord ist, wenn wir die Station auspusten.«
Ferrer musste sich nach kurzer Überlegung eingestehen, dass ihr Boss Recht hatte. HSS-Söldner hatten große Siege über Astro-Streit-kräfte im Gürtel errungen. Astro hatte mit den Drohnen, die HSS-Frachter beim Anflug auf den Mond angriffen, zwar einen Überra-schungserfolg verbucht; jedoch ging Humphries wahrscheinlich recht in der Annahme, dass Stavenger sie zwingen würde, diese Operationen aus der Sicherheit von Selene zu verlegen. Mit dem Abschuss dieses unabhängigen Frachters und der Tötung der Familie hatte Astro sich natürlich keinen Gefallen getan. Das war ein scheußlicher Rohrkrepierer gewesen.
Und doch hörte sie sich »Was ist mit Fuchs?« fragen. »Er lauert noch immer irgendwo da draußen.«
»Fuchs?«, schnaubte Humphries verächtlich. »Er ist mit seinen Kräften am Ende. Sobald wir Astro vertrieben haben, erledigen wir ihn en passant. Er ist schon so gut wie tot; er weiß es nur noch nicht.«
Seit Wochen hatte Lars Fuchs schon in den Maschinen- und Lagerräumen in Selenes ›Keller‹ gehaust.
Auf dem Mond, wo man umso sicherer vor der Strahlung, den Temperaturschwankungen und dem leichten, aber steten Hagel von Mikrometeoriten war, der die Oberfläche malträtierte, je tiefer unter der Oberfläche man sich befand, war Selenes ›Keller‹ das oberste Stockwerk.
Das direkt unter der Grand Plaza und seiner Peripherie gelegene höchste Untergeschoss von Selene beherbergte die Pumpen, Energieerzeugungskonverter und die sonstigen Lebenserhaltungssysteme, die die Stadt mit Luft, Wasser, Licht und Wärme versorgten. Die Wohnquartiere befanden sich auf den unteren Ebenen: je tiefer, desto prestigeträchtiger – und teurer.
Der ›Keller‹ umfasste auch die Hallen, in denen Ersatzteile, Kleidung und Nahrungsmittelkonserven gelagert wurden, sowie die Tanks mit dem Wasser, das die Einwohner von Selene als Trink-und Brauchwasser nutzten. Kurz gesagt, im ›Keller‹ gab es alle Vorräte, die ein Renegat, ein Flüchtling, ein heimatloser Exilant zum Überleben brauchte.
Während der vielen Jahre in Ceres hatte Fuchs Big George Ambrose zugehört, wenn der stundenlang von den › schlechten alten Zeiten‹ erzählte, in denen er als Flüchtling in Selenes unterirdischer Schattenwirtschaft gelebt und mit seinem Instinkt und kleinen Raubzügen überlebt hatte, mit denen er Nahrung und Unterkunft für sich und seine Paria-Kameraden beschafft hatte. Sogar Dan Randolph hatte sich einmal für ein paar Monate vor den Behörden in Selene versteckt.
Also hatte Fuchs in der Sorge, früher oder später enttarnt und zur Erde abgeschoben zu werden, vorsorglich aus dem Hotel Luna aus-gecheckt und war mit seiner spärlich gefüllten Reisetasche zum kilo-meterlangen Tunnel gegangen, der zum Raumhafen Armstrong führte. Anstatt jedoch zum Raumhafen zu gehen, suchte er eine der mit WARTUNGS- UND VERSORGUNGS-ABTEILUNG: NUR FÜR
AUTORISIERTES PERSONAL beschrifteten Zugangsluken, deco-dierte das simple Sicherheitsschloss und verschwand im schattigen
›Keller‹, wo Maschinen unaufhörlich stampften und die Luft schwer war vom Gestank nach Schmieröl und Ozon der Pumpen, Dynamos und anderen Maschinen.
Farbcodierte Röhren und Kabelstränge verliefen an der Decke.
Wartungsroboter rollten auf den Gängen zwischen den Maschinen und den Lagerhaus-Regalen hin und her. Die primitiven Maschinen waren darauf programmiert, menschliche Kontrolleure bei Defekten
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