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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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haben. Mama Lane hat ihre Töchter nicht dazu erzogen, bei der Erprobung neuer Ausrüstung Selbstmord zu begehen.
    Sie wurde auf einem schnellen Rundgang durch den kleinen Wald von glänzenden weißen Türmen geführt, die ins helle Sonnenlicht emporragten. Die breiten Kuppeldächer waren mit dunklen Solarzellen gepflastert, die die Strahlungsenergie der Sonne absorbierten und sie in Elektrizität umwandelten. Sie sehen wie große Pilze aus, sagte sich Pancho. Nein, eher wie riesige Penisse, korrigierte sie sich und kicherte stumm. Ein phallischer Wald. Eine Sammlung von Schwänzen. Kolossale Dödel, die alle strammstanden.
    »Wie Sie sehen«, ertönte die Sandpapierstimme des Stützpunkt-Kommandanten, »besteht ein weiterer Vorteil der Türme darin, dass sie nicht verstauben, weil die Solarzellen so hoch über der Oberflä-
    che liegen.«
    Pancho musste ihre Freude unterdrücken. »Dann müssen sie auch nicht abgestaubt werden«, sagte sie bemüht ernsthaft.
    »Das stimmt. Es spart langfristig ziemlich viel Geld.«
    Sie nickte im Helm. »Wie steht's mit dem Schaden durch Mikrometeoriten?«
    »Die Zellen sind natürlich gehärtet. Die Abnutzung durch Verschleiß entspricht in etwa den Boden-Konfigurationen um Selene.«
    »Ähem.« Pancho schien sich einen Bericht in Erinnerung zu rufen, der das Gegenteil besagte. »Hat die Analyse denn nicht …«
    Eine neue Stimme schaltete sich in ihr Gespräch ein. »Ms. Lane, Ma'am, wir haben einen Anruf für Sie von der Nairobi-Basis in Shackleton.«
    »Legen Sie das Gespräch auf Leitung Zwei«, sagte sie.
    Es war zwar nur eine Tonübertragung, aber sie erkannte dennoch den schmelzenden Bariton von Tsavo. »Ms. Lane, Pancho, hier ist Daniel. Ich schicke in der nächsten halben Stunde ein Raumboot zu Ihrer Anlage. Sie sind jederzeit bei uns eingeladen.«
    »Ich werde sobald wie möglich rüberkommen, Danny«, erwiderte Pancho mit einem erfreuten Grinsen.
    »Sie wissen, dass ein Sonnensturm aufzieht«, sagte er.
    Pancho nickte im Helm. »Ja. Ich werde bei Ihnen sein, bevor er losbricht.«
    »Fein. Das ist wunderbar.«
    Pancho brach die Besichtigungstour ab und entschuldigte sich beim Stützpunkt-Kommandanten. Der runzelte in unverhohlener Enttäuschung die Stirn.
    Und da wartete auch schon ein Raumboot von Nairobi Industries auf der Startrampe auf sie. Das auf dünnen Stelzen stehende Raumfahrzeug hatte einen viperngrünen Anstrich, und direkt unterhalb der Glasstahlkuppel des Cockpits war das Firmenlogo – ein ovaler Masai-Schild mit zwei gekreuzten Speeren – schabloniert.
    Sie lief zu dem Raum, den der Stützpunkt-Kommandant ihr als Unterkunft zur Verfügung gestellt hatte, nahm die noch ungeöffnete Reisetasche und ging zur Startrampe. Sie rief Jake Wanamaker auf dem Handy an und sagte ihm, wohin sie ging und wieso. Dann rief sie ihren Sicherheitschef an und fragte ihn, wieso es ihm noch immer nicht gelungen sei, Lars Fuchs aufzutreiben.
    »Ich will, dass Sie ihn finden«, befahl sie. »Und zwar fix.«

    In diesem Moment kauerte Lars Fuchs mit seinen drei Besatzungsmitgliedern in einer schmalen, dunklen Nische zwischen einem der großen Energieerzeugungskonverter und der offenen Lagerzone mit den Regalen, die er als Schlafstelle nutzte.
    »Hier leben Sie, Kapitän?«, fragte Amarjagal mit einem Flüstern, in dem Respekt und Unglauben gleichermaßen zum Ausdruck kamen.
    »Das ist mein Hauptquartier«, erwiderte Fuchs gleichmütig. »Vorläufig.«
    »Sie können auch bei mir einziehen, Sir«, sagte Nodon. »Sie müssen doch nicht hier …«
    »Ich werde hier bleiben. So ist das Risiko geringer, entdeckt zu werden.«
    Die drei Mongolen wechselten Blicke, blieben aber stumm.
    In den Wochen, seitdem Fuchs untergetaucht war, hatte er das Einsatzmuster der Wartungsroboter erkannt, die auf den verzweigten Gängen zwischen den Maschinen und Lagerzonen auf der obersten Ebene von Selene entlangrollten. Man vermochte ihnen leicht aus dem Weg zu gehen, und er richtete sich jede Nacht in den Hoch-regalen der Lagerzone ein und rollte den Schlafsack aus. Es war ein
    ›rustikales‹ Leben, aber gar nicht mal unbequem, sagte Fuchs sich.
    Solange er sich darauf beschränkte, nur die notwendigsten Lebensmittel und andere Vorräte zu entwenden, würden Selenes Behörden sich nicht die Mühe machen, ihn aufzuspüren. Nach dem, was Big George ihm gesagt hatte, würden die Behörden eher einen geringen
    ›Schwund‹ der Bestände akzeptieren, als eine Suchaktion in den trü-
    be beleuchteten

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