Rockchild - Sex, Blut, Dämonen (Torgänger) (German Edition)
als Frau bei gleichwertigen Fähigkeiten immer unterlegen sein. Allein aufgrund der physischen Stärke. Das ist aber noch nicht alles. Selbst wenn Du dies irgendwie ausgleichen kannst, weil Du vielleicht besser bist, sobald der Gegner ein Messer benutzt, hat er wieder die Oberhand. Egal wie gut Du bist.’
‚Aber Corwin kann doch auch mit Messern kämpfen?’
‘Das ist nur ein Beispiel. Dein Gegner wird immer versuchen, sich eine bessere Waffe oder eine bessere Ausganssituation zu verschaffen. Sicherlich ist es gut, möglichst viele Kampffertigkeiten zu haben. Zumindest wenn Du erwartest in kämpferische Auseinandersetzungen zu geraten. Deshalb trainiere ich Corwin ja auch. Aber ein Kampf wird durch andere Dinge entschieden: Ort, Zeit, Gegebenheiten, Waffen.’
Kayleigh war etwas enttäuscht .
‚Das hei ßt, ich kann gar nichts lernen, um mich selbst verteidigen zu können?’
Horatio wandte kurz den Blick von der Straße und lächelte sie an.
‚Ich kann Dir ein paar Sachen zeigen. Trainiere die regelmäßig und Du kannst sie vielleicht bei passender Gelegenheit anwenden. Aber wenn es wirklich zu einer Auseinandersetzung kommt, vergiss es. Merke Dir nur eins: Schaue Dich um, was Du als Waffe einsetzen kannst. Ein Haushaltsmesser, ein Stuhl oder einfach nur eine Flasche. Was immer Du findest, nimm es und benutze es konsequent. Ohne Zögern. Eine zweite Chance bekommst Du selten.‘
Aufmerksam hörte Kayleigh zu.
‚Dumme Frage, aber... was mache ich dann damit, was meinst Du genau mit benutzen?‘
,Konzentriere Dich auf alles was mit Hals und Kopf zu tun hat. Dann schlage zu . Ohne Ansatz. So schnell und so hart Du kannst.’
Das rothaarige Mädchen dachte darüber nach. Irgendwie war ihr nicht wohl bei dem Gedanken.
‚Wahrscheinlich würde ich sowieso davor zurückschrecken, irgendjemanden zu verletzen.’
‚Das ist der Punkt, und es ist auch gut so. Deshalb gibt es Leute wie mich, die aufpassen, da ss lieben Mädchen wie Dir nichts passiert.‘
Ka yleigh lachte laut.
‚Liebes Mädchen? So ist alles relativ. Wo ich herkomme, war ich schon verrufen, weil ich mit ausgewaschenen Jeans und einem Ramones-T-Shirt rumgelaufen bin.’
‚Punk ist Deine Musik?‘
‚Auch, vor allem aber Rock. Alles wo die Gitarren richtig zur Sache gehen. Meine Lieblingsband sind die 69 Soldiers Of Fortune. Das ist Goth-Rock.‘
Musik, das war genau Kayleighs Thema. Stundenlang hätte sie darüber reden können.
‚Deine Gitarre habe ich schon bemerkt. Spielst Du?‘
‚Ja, das ist meine Leidenschaft. Ich habe eine Fender Stratocaster, das geilste Teil das Du Dir nur vorstellen kannst.‘
‚Na, da musst Du mir bei Gelegenheit etwas vorspielen. Mal sehen, ob wir nicht einen Verstärker besorgen können. Willst Du später mal etwas mit Musik machen?‘
Kayleigh schüttelte den Kopf.
‚Daran habe ich bisher noch nicht gedacht. Rock ist für mich etwas so Persönliches, fast Intimes, dass ich mir augenblicklich gar nicht vorstellen kann, Musik für andere zu machen. Jedenfalls nicht beruflich. Ich habe aber auch schon in einer Band gespielt. Leider sind die Jungs alle weggezogen.‘
Kurz verstummte sie. Ihr fiel ein, dass es für diese wohl eher Glück gewesen war. Horatio bemerkte ihr Innehalten. Schnell fragte er weiter, um sie wieder von dem hinter ihr liegenden Grauen abzulenken.
,Was ist Dir sonst noch wichtig, zum Beispiel bei anderen Menschen?‘
Sie dachte etwas nach.
‚Ich glaube, mir kommt es vor allem auf einen ehrlichen und gerechten Charakter an. Nichts hasse ich so sehr wie Ungerechtigkeit. Ehrlich, ich bin ein wirklich pflegeleichter Mensch. Fast versuche ich zu sehr, es anderen recht zu machen. Ich will nie jemanden enttäuschen oder jemandem wehtun. Aber ich kann keiner Ungerechtigkeit zusehen, dann muss ich mich einfach einmischen. Und natürlich ist es mir wichtig, dass jemand auf Musik steht, am besten auf Rockmusik. Was für Musik hörst Du?‘
‚Schon auch Rockmusik, aber es darf ruhig etwas elektronischer sein. Die Platte schlechthin ist für mich The Wall von Pink Floyd.‘
Kayleigh lachte.
‚Ich weiß, von wem The Wall ist.‘
Schnell wandte sich das Gespräch dem weiten Feld des Musikgeschmacks zu und die beiden diskutierte eifrig über alte Klassiker und die Wiederauferstehung des Rock. Die Fahrt bis in die Stadt verging wie im Flug.
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