Rockchild - Sex, Blut, Dämonen (Torgänger) (German Edition)
dabei vergehen. Du wirst Schmerzen erleiden die Dich den Tod herbeiwünschen lassen. Glaube mir, Du wirst reden, oh ja, Du wirst reden.‘ Ruckartig stand er auf. ‚Bindet ihn hier fest, wir kümmern uns nach der Messe um ihn.’
Schnellen Schrittes verließ er den Raum während von Tannenberg und d ie Wache Frost mit Handschellen an den Schreibtisch fesselten. Dann folgten sie dem Abt.
Frost
Er lag am Boden. Die Handschellen wären wahrscheinlich kein Problem für ihn gewesen, doch zusätzlich waren seine Handgelenke immer noch mit dem Plastikriemen zusammengebunden. Dieser ließ sich nicht zerreißen oder öffnen. Sein Kopf sank zu Boden und er spürte Verzweiflung in sich aufkommen. Rita tot und alle seine Gefährten, wenn sie nicht schon tot waren, zusammen mit dem Rest des Ordens zum Untergang verdammt. Und er lag hilflos hier und konnte nichts tun außer auf seine Peiniger warten. Vor Wut und Hoffnungslosigkeit schrie er laut auf. Doch niemand konnte ihn hören.
Big Bert
Ganz vorne in der Phalanx der Ordensritter stehend hatte Big Bert nur wenige Reihen vor sich. Aus Rücksicht auf die hinter ihm stehenden hatte sich der Zwei-Meter-Mann ganz an den Rand seiner Reihe gestellt. Aus Rücksicht - aber auch um das Umfeld besser im Blick zu haben. Wie alle Versammelten hatte er mit dem ersten Gongschlag seine Fackel durch Drücken des elektrischen Zünders entflammt. Eine Gaspatrone versorgte nun das Feuer mit Nahrung.
Minutenlang standen die Ritter regungslos in dem beeindruckenden Fackelmeer. Im Hintergrund ertönte ein Choral, in den nach der ersten Strophe alle einfielen. Das Stück stammte noch aus der Zeit der Kreuzkriege und der Text beschwor die ritterlichen Tugenden, den ehrenhaften Kampf und die Standhaftigkeit bis in den Tod. Auch Bert sang mit lauter Stimme mit. Trotz seiner Abgebrühtheit rann dem großen Mann ein Schauer über den Rücken.
Der Gesang aus dreitausend Kehlen trug die Jahrhunderte alten Worte hoch in den Himmel. Als der letzte Ton erklungen war, schien die Nacht selbst vor Ergriffenheit zu schweigen. Es ertönte ein zweiter Gongschlag. Die Ritter zogen ihre rituellen Schwerter und reckten sie vor sich in den Himmel. Das Geräusch der aus den Scheiden fahrende Schwerter ließ in Bert mittelalterliche Bilder aufsteigen. Wie Ritter vor einer Schlacht, der Feind im Dunkeln lauernd.
Dreitausend Stimmen riefen den Wahlspruch des Ordens ‚Treue, Ehre, Standhaftigkeit’. Auf der Bühne flammten Feuer auf und erleuchteten den Altar mit dem großen Kelch. Der bestand aus Gold und war mit uralten Edelsteinen besetzt. Gefüllt war er mit kostbarem Wein. Man sagte, zu Beginn des Ordens, als die Ritter im Heiligen Land ihren Krieg fochten, sei mit genau diesem Kelch die gleiche Messe wie heute gefeiert worden. Jedoch sei damals Blut im Kelch gewesen. Die Ritter seien einer nach dem anderen an den Kelch getreten und hätten sich eine Wunde in den Unterarm geritzt und aus dieser Blut in den Kelch rinnen lassen. Nachdem er voll war, hätte jeder aus ihm getrunken und so hätten sie sich zu Blutsbrüdern gemacht. Heute würden nur der Abt und die Ersten der Ritter vom Wein trinken um stellvertretend für alle symbolisch die Blutsbrüderschaft darzustellen.
Orgelklänge ertönten und aus dem dunklen hinteren Bereich der Bühne trat Abt Nikolaus hervor. Gemessen schritt er Richtung Altar. Er trug einen dunkelblauen Überwurf aus schwerem Samt, die Ränder gesäumt mit goldenen Stickereien. Das Untergewand mit weiten Ärmeln war mit golden glänzenden Schuppen besetzt. Auf dem Kopf trug er einen goldenen Reif. Hinter dem Altar blieb er stehen und breitete theatralisch die Arme aus. Die Orgelmusik verstummte. Der Abt erhob seine Stimme und sie schallte über den ganzen Felsen. Auch wenn Big Bert kein Mikrophon erkennen konnte, so musste sie doch verstärkt sein, denn jedes einzelne Wort hallte gewaltig wider.
‚Brüder und Schwestern, die ihr hier alle versammelt seid, seid gegrüßt. Heute ist eine ganz besondere Nacht. Eine Nacht die in die Geschichtsbücher eingehen wird als der Beginn eines neuen Zeitalters für diese Welt.’
Big Bert stutzte, dies waren nicht die traditionellen Begrüßungsworte . An dem leisen Gemurmel in den Reihen hörte er die Irritation der anderen Ritter. So konnte er schon mal ausschließen, dass er irgendein internes Memo nicht gelesen hatte, in dem die Änderung der Mess-Zeremonie verkündet wurde.
Der Abt nahm mit beiden Händen den gefüllten
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