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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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Dame verabredet.«
    Tawnia warf Rockford einen gequälten Blick zu, dann wandte sie sich an ihren Begleiter.
    »Bedauerlich«, sagte sie, »aber wahr. Du hast meine Nummer, Don… vielleicht morgen.«
    Der Mann entschuldigte sich und zog sich an die Bar zurück, wobei er ein Gesicht machte wie ein kleiner Junge, der mit der Hand im Marmeladenglas erwischt wurde.
    »Wo haben Sie gesteckt?« fragte das Mädchen vorwurfsvoll.
    »Meine Scheinwerfer wurden eingetreten. Verspäten Sie sich nie?«
    »Am Telefon haben Sie acht Uhr gesagt. Jetzt ist es neun.«
    »Gut, ich habe mich verspätet. Aber das heißt nicht, daß Sie Ihre Angel auswerfen und Beute an Land ziehen sollen.«
    Sie lächelte. »In Ordnung. Ich glaube, es war kein besonderer Fang. Ich werfe ihn zurück ins Wasser. Zufrieden?«
    »Überglücklich«, grinste Rockford. Er nahm den Drink, den der Mann zurückgelassen hatte. Es war eine gelbliche Mischung mit einem Stück Obst, das auf dem Boden des Glases lag, und einer Blume, die an der Oberfläche schwamm. Rockford beäugte das Getränk mißtrauisch.
    »Was, zum Teufel, ist das?« fragte er.
    »Ein Hawaianisches Auge«, sagte sie und lächelte.
    »Da schwimmt ein Löwenzahn drin«, bemerkte Rockford.
    »Das, Mr. Rockford, ist eine Gardenie. Wo haben Sie Ihr Leben verbracht?«
    »Das verrate ich Ihnen lieber nicht.«
    Das Mädchen streckte die Hand über den Tisch und berührte die immer noch schwellende Schramme unter seinem linken Auge.
    »Hey«, sagte er und zuckte zurück.
    »Sie haben sich geprügelt.« Tawnia Baker schüttelte den Kopf.
    »Ich nicht. Das Prügeln haben die anderen Burschen besorgt. Ich stand nur da und habe die Schläge kassiert.« Er winkte einen Kellner heran und überreichte dem Mann das Hawaianische Auge.
    »Kann ich das gegen einen Scotch mit Soda eintauschen?« fragte er. Der Ober nickte und verzog keine Miene.
    »Sie erleben nicht sehr viel Nettes in diesen Tagen, nicht wahr?«
    »Wenn Sie schon davon reden, ich fürchte nein«, bemerkte er spitz.
    »Warum sind Sie so bissig? Sie haben sich um eine Stunde verspätet, und er hat mich zu einem Drink eingeladen…«
    »Haben Sie ihn getrunken oder haben Sie Dünger darauf geschüttet?« fragte Rockford bissig.
    »Was haben Sie dagegen, daß ich mich zu einem Drink einladen lasse?«
    »Hören Sie, es ist in Ordnung. Vergessen Sie's.«
    Sie zog unwillig die Augenbrauen zusammen. »Nein, ich vergesse es nicht. Sie wissen gar nicht, wie satt ich Leute wie Sie habe. Für Sie ist das okay - für einen Dollar tun Sie alles. Es spielt gar keine Rolle, ob Larry Kirkoff schuldig ist… Hauptsache, er bietet Ihnen zwanzigtausend Dollar.«
    »Nun mal langsam…«, besänftigte Rockford sie.
    »Nein. Ich war hinter Charles Kirkoff her, weil er Geld hatte. Das habe ich ihm gesagt. Er hatte Verständnis dafür. Aber ich wäre nicht weitergegangen, wenn ich ihn nicht anziehend gefunden hätte. Ich habe ihn geliebt. Er war einer der vitalsten Männer, die ich je getroffen habe. Wenn sie ihm sein ganzes Geld weggenommen hätten, hätte ich ihn trotzdem geheiratet, weil er eben etwas Besonderes war.«
    »Jeder, mit dem ich gesprochen habe, behauptet, daß der alte Charles ein ziemlich kalter Typ war.«
    »Das war er für sie«, sagte sie abwehrend. »Für mich war er zärtlich.«
    Rockford seufzte. »Wie Sie schon sagten, ich erlebe zur Zeit nicht sehr viel Nettes. Erst erwischen Sie und Travis mich auf dem falschen Bein, dann kutschiert mich eine Truppe von Burschen mit platten Nasen in der Gegend herum und schlägt mich zusammen, und die Polizei füllt ein Formular aus. Warum fangen wir nicht von vorn an?«
    Rockford streckte seine Hand aus. Sie überlegte einen Augenblick, dann ergriff Tawnia die Hand.
    »Noch was«, sagte er, »dieses Lokal kann ich mir nicht leisten.«
    Sie lächelte.
    »Ich auch nicht«, sagte sie. »Wir wollen gehen.«
    Ocean Lane eins war nicht halb so luxuriös wie das Chez Gary, aber es war viel gemütlicher. Der Mond schien, und eine warme Brise, die von See her kam, brachte den sauberen Geruch des Meeres mit. Tawnia Baker ließ sich auf einem Liegestuhl nieder, den Rockford auf den kleinen Hügel gestellt hatte. In einem Grillgerät knisterte Holzkohle, und ein dünner Rauchfaden zog landeinwärts.
    »Ich verstehe immer noch nicht, was die B.I.W. damit zu tun hat«, grübelte sie und nahm einen Hamburger entgegen.
    »Den Kaffee bringe ich später«, sagte Rockford und ließ sich auf dem anderen Liegestuhl nieder. »Die

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