Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
Vom Netzwerk:
mit mir handeln«, bestimmte die Frau. »Was ich habe, ist wichtig - und es ist teuer.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Kommen Sie, Mr. Rockford. Haben Sie Interesse oder nicht?«
    »Ich habe Interesse«, erklärte Rockford.
    »Wir treffen uns in einer halben Stunde in der Sierra Lounge. Sie kennen das Lokal?«
    »Natürlich.«
    »Ich trage ein rotes Kleid und sitze in einer Nische im Hintergrund. Bis gleich.«
    Die Leitung war tot. Rockford legte auf.
    »Ich muß weg«, sagte Rockford. »Tust du mir einen Gefallen, Rocky?«
    »Kostet es was?«
    »Vergiß es. Ruf Mike Braun von der Telefongesellschaft an. Seine Nummer steht im Verzeichnis. Gib ihm diese Telefonnummer und bitte ihn, mir die Adresse zu besorgen.«
    Er gab seinem Vater das Stück Papier wieder zurück.
    »Warum besorgst du dir nicht eine Sekretärin, statt mich dauernd zu bitten?«
    »Weil sie sich dann auf das Sofa legt, du setzt dich an den Schreibtisch und für mich ist kein Platz mehr da«, sagte Rockford und lief zu seinem Wagen.
    Die Sierra Lounge war eins dieser teuren Steak-Lokale, wie sie in teuren Vororten entstehen. Die Steaks waren mit so viel Zartmachern gebraten, daß man schnell essen mußte, damit sie einem nicht vor den Augen verschwanden. Rote Vorhänge und rotes Polsterwerk gehörten zur Einrichtung, und zu jeder Tageszeit saß ein Mann am Klavier, der immer nur »Misty« zu spielen schien. Rockford haßte das Lokal, aber gelegentlich ließ es sich nicht vermeiden, daß er es besuchte.
    Als er bei dem Parkwächter vorbeifuhr, schien ihm die Aussicht auf einen Drink in der Sierra Lounge so verlockend wie eine Schiffspassage auf der Andrea Doria. Doch er kam nie hinein.
    »Bleiben Sie lange, Sir?« fragte der Parkwächter, als Rockford ausstieg.
    »Ich hoffe nicht«, antwortete er und gab dem Mann die Schlüssel.
    Bevor Rockford begriff, was vor sich ging, landete der Angestellte einen bösen Schlag in seiner Magengrube. Rockford klappte zusammen wie ein Taschenmesser und ging in die Knie. Während er fiel, liefen zwei andere Männer auf den Wagen zu, öffneten die hintere Tür und schoben Rockford auf den Rücksitz. Er schnappte mühsam nach Luft und fand sich schließlich zwischen zwei rauskelbepackten Männern wieder, während der Bursche, der sich als Parkwächter ausgegeben hatte, Rockfords Wagen einem unbekannten Ziel entgegensteuerte.
    »Wissen eure Mütter, womit ihr euer Geld verdient?« fragte Rockford.
    Die Antwort war ein Schlag auf den Hinterkopf, der ihn benommen, schwindlig und schließlich bewußtlos werden ließ. Als er wieder zu Bewußtsein kam, war es fast Abend. Der Wagen war im Inneren eines riesigen, leeren Lagerhauses zum Stehen gekommen. Die Scheinwerfer waren eingeschaltet und warfen zwei große Lichtkreise auf eine Metallwand. Zwei weitere Männer waren auf dem Schauplatz erschienen. Rockford schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Wie auf ein verabredetes Zeichen, packten zwei der Männer Rockford unter den Armen und stellten ihn auf die Füße; seine Hände waren nicht gefesselt, aber mit dem Rücken lehnte er gegen die Wand.
    »Hört zu, ich weiß nicht, was ihr Typen wollt«, sagte Rockford mit halbem Herzen. »Es muß irgendein Mißverständnis sein.«
    Einer der Männer in seiner Nähe drohte ihm mit der geballten Faust.
    »Hey«, brummte Rockford, »nicht schlagen. Der Tag war schon schlimm genug.«
    Der Mann schlug Rockford eine solide Rechte ins Gesicht. Unter seinem linken Auge bildete sich sofort eine Schwellung. Er stieß sich von der Wand ab und wollte zum Angriff übergehen, gab aber auf, als er sah, daß zwei andere Männer eingreifen wollten.
    »Leute, was soll das Ganze?« keuchte Rockford. »Kann man sich nicht vernünftig mit euch unterhalten? Wenn es euch nicht gefällt, könnt ihr mich hinterher ja immer noch zusammenschlagen. Was sagt ihr dazu?«
    Die Männer kamen näher. Zwei hielten seine Arme fest, der dritte schlug wieder zu. Rockford ging zu Boden, mit dem Gesicht auf den ölverschmierten Beton. Stöhnend spuckte er einen Zahn aus.
    »Verdammt«, fluchte er und blickte auf den Zahn.
    »Das war nur, damit du siehst, daß wir keinen Spaß machen«, rief ein fünfter Mann, der im Schatten geblieben war.
    Rockford konnte sein Gesicht nicht sehen, aber die Stimme war schon häßlich genug.
    »Oberzeugt?« fragte der Mann.
    »Vollkommen«, bestätigte Rockford und versuchte, auf die Füße zu kommen. »Kann ich jetzt aufstehen? Wenn ihr mich gleich wieder zusammenschlagt, kann

Weitere Kostenlose Bücher